Ski Alpin:Schwere Stürze und eine Disqualifikation

Es war kein guter Tag für den Skisport: Bei den Herren gab es zahlreiche Verletzte, bei den Damen wurde Martina Ertl-Renz disqualifiziert.

Stürze in Bormio

Es war kein schöner Skitag am Donnerstag in Bormio. Zwar schien die Sonne, und der Amerikaner Daron Rahlves war ein strahlender Sieger, trotzdem war bereits vor dem Start des Rennens vielen die gute Laune abhanden gekommen. Der italienische Vorläufer Andreas Ortler hatte sich bei einem Sturz die linke Hand und mehrere Rippen gebrochen. Deshalb musste der Abfahrtslauf auf der Pista Stelvio um eine halbe Stunde verschoben werden.

Dem Österreicher Hans Grugger, vor zwei Wochen in Gröden noch Sieger im Super-G, verschnitt es dann bei seinem Lauf die Ski, und er kam schwer zu Sturz. Mit blutverschmiertem Gesicht und einem Oberschenkelbruch blieb er schließlich auf der Piste liegen. Es war wieder einer dieser Unfälle, bei denen ein Skiläufer zum Passagier degradiert wird. Es riss Grugger die Ski auseinander, und mit einem unfreiwilligen Spagat knallte er, Gesicht voraus, auf die Piste.

Die Beine wurden in alle Richtungen verdreht, von daher wundert es, dass sich der Österreicher nicht noch schwerer verletzt hat. Es sah jedenfalls wie der typische Carving-Unfall aus, bei dem der Ski verkantet und der Athlet dann die Kontrolle über sein Werkzeug verliert. Um es allen besonders deutlich zu machen, präsentierte das Fernsehen den Sturz in zig Wiederholungen und allen Geschwindigkeiten, die Reaktion von Gruggers Landsmann Fritz Strobl, der zum Zeitpunkt des Sturzes führte, mit eingeschlossen. Einen ähnlichen, aber nicht so folgenschweren Hinfaller hatte auch Tobias Grünenfelder.

Den Schweizer erwischte es im Zielsprung, und auch bei ihm verkantete ein Ski. Bis dorthin mit Zwischenbestzeit unterwegs, rutschte Grünenfelder als vorläufiger Zweiter über die Ziellinie. Am Ende wurde er Dritter hinter Rahlves und Strobl, was für ihn vielleicht ein kleiner Trost war, da er mit Verdacht auf Innenbandriss am rechten Knie in die Klinik musste. Zwar ist die Strecke in Bormio als eine der schwierigsten im Weltcupkalender bekannt, dennoch wird das gestrige Rennen wohl auch wieder jenen willkommen sein, die schon seit geraumer Zeit dafür plädieren, die Carving-Ski zu entschärfen, sie weniger aggressiv zu machen.

Vor allem bei hohen Geschwindigkeiten sind die stark taillierten Sportgeräte sehr unruhig, was das Sturzrisiko erheblich erhöht. Die Deutsche Maria Riesch war in diesem Jahr bereits Opfer der momentan verwendeten Skitechnik. Deutsche Fahrer kamen gestern allerdings nicht zu Sturz, es waren nämlich keine Deutschen am Start.

Ertl-Renz disqualifiziert

Ski-Rennläuferin Martina Ertl-Renz fuhr beim Weltcup-Slalom im österreichischen Lienz mit einem furiosen zweiten Lauf auf Rang sieben, wurde nach dem Sieg der Österreicherin Marlies Schild allerdings wegen eines Torfehlers disqualifiziert. Monika Bergmann-Schmuderer (Lam) sicherte sich als 13. die Startberechtigung für Olympia, die zuletzt starke Annemarie Gerg (Lenggries) schied im ersten Lauf aus.

Martina Ertl-Renz trug ihre nachträgliche Disqualifikation mit Fassung, es überwog bei ihr einen Tag nach Rang neun im Riesenslalom an gleicher Stelle die Zufriedenheit über eine erneute Leistungssteigerung. "Ich bin sehr gut gefahren, das lässt hoffen für die nächsten Rennen", sagte sie am Fuße des anspruchsvollen Schlossbergs, den Siegerin Marlies Schild zweimal mit Laufbestzeit hinabfuhr.

Die Österreicherin gewann ihr erstes Saisonrennen in 1:57,92 Minuten vor Teamkollegin Nicole Hosp (1:58, 94) und Janica Kostelic aus Kroatien (1:59,65), die nach dem Ausfall von Anja Pärson aus Schweden im ersten Durchgang die Führung im Gesamt- und im Slalom-Weltcup übernahm.

Pech hatte Monika Bergmann-Schmuderer. Schon während des ersten Durchgangs bemerkte die Bayerwäldlerin im Rücken einen "Stich wie mit einer Stricknadel" und konnte dadurch nur gehandicapt in den zweiten Lauf starten. "Das ist irgendwas mit der Bandscheibe, da habe ich schon länger Probleme", sagte die 27-Jährige, die sich vor dem zweiten Durchgang mit einer Schmerztablette half.

"Das war nicht optimal", räumte sie ein, dennoch reichte ihre zweite Top-15-Platzierung in diesem Winter für die Olympia-Qualifikation. Annemarie Gerg konnte ihre derzeit bestechende Form nur kurz unter Beweis stellen. Die Lenggrieserin griff völlig unbeeindruckt von ihrem Trümmerbruch des linken Daumens an, schied allerdings mit der zweitbesten Zwischenzeit schon im ersten Lauf aus.

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