Ski alpin:Kjus auf der Streif vor Eberharter

Der Routinier hat die erste von zwei geplanten Weltcup-Abfahrten in Kitzbühel gewonnen. Der 33 Jahre alte Norweger siegte mit einem Vorsprung von nur einer Hundertstelsekunde.

Lasse Kjus hat den sieggewohnten österreichischen Skirennfahrern ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt vor heimischem Publikum den Sieg knapp entrissen. Auf den Tag genau fünf Jahre nach seinem ersten und bislang einzigen Sieg in Kitzbühel - damals bei einer Sprintabfahrt - lag Kjus in 1:58,78 Minuten in der knappsten Entscheidung seit 1975 vor dem Österreicher Stephan Eberharter und Vorjahressieger Daron Rahlves aus den USA.

"Es war ein großer Traum von mir, auch einmal die richtige Abfahrt zu gewinnen. Ich war mir sicher, dass mich die anderen noch abfangen", sagte Kjus, der durch seinen 16. Weltcupsieg mit 695 Punkten auch wieder die Führung im Gesamtweltcup vor dem Österreicher Benjamin Raich (689) übernahm.

Kein Deutscher unter die ersten 30

Florian Eckert (Lenggries) wurde bei seinem ersten Rennen in Kitzbühel mit 3,88 Sekunden Rückstand 45. und unternahm nach seiner schweren Beinverletzung damit einen weiteren Schritt auf dem langen Weg zurück in die Weltspitze. "Mir ist die Fahrt gar nicht schlecht vorgekommen. Ich fahre halt noch nicht so schnell, aber das wird noch kommen", sagte Eckert, der erst sein zweites Weltcup-Rennen seit dem Bruch des Schienbeinkopfes im November 2001 bestritt.

Für Stefan Stankalla (Partenkirchen) war die Streif eine Nummer zu groß. Er belegte mit 5,11 Sekunden Rückstand Platz 52. Der 28-Jährige muss seine Hoffnungen auf den Super-G am Freitag legen.

Eckert hatte im Training als 32. positiv überrascht, konnte dann aber im Wettkampf nicht mehr zulegen. "Ich bin teilweise in der Prärie rumgefahren", kommentierte er seine im oberen Streckenteil defensive Linienwahl. "Aber es hat Spaß gemacht. Die Überwindung ist mir leicht gefallen." Jeder Lauf, jede Trainingsfahrt bringe ihn weiter. Das Bein sei schmerzfrei, aber: "Wir sind ja noch nicht viel gefahren." Cheftrainer Werner Margreiter hatte stets betont, dass Eckert erst am Ende des Winters in die Nähe der Weltcup-Punkte fahren könnte.

Favorit für die Kombination

Stephan Eberharter nahm seine knappe Niederlage gelassen. "Ich habe so oft Glück gehabt mit den Hundertstel-Sekunden, jetzt hat es mich halt auch mal erwischt", sagte der Titelverteidiger im Gesamt-Weltcup. Mit Startnummer 30 ins Rennen gegangen war der Schnellste des Abschlusstrainings der Einzige, der Kjus noch gefährlich nahe kam.

Der Norweger liefert sich mit Benjamin Raich nicht nur ein Kopf-an-Kopf-Rennen im Gesamt-Weltcup, sondern ist neben dem Österreicher auch Topfavorit für die Kombination. Diese besteht aus dem Slalom am Sonntag und der Donnerstag-Abfahrt, die wegen der ausgefallenen Rennen von Bormio (Italien), Chamonix (Frankreich) und Wengen (Schweiz) zusätzlich ins Kitzbühel-Programm aufgenommen worden war.

Das traditionelle Hahnenkamm-Rennen findet am Samstag statt. Da die Wetterprognosen für das Wochenende jedoch schlecht sind, wurde der erste Teil der Kombination auf Donnerstag vorgezogen.

Übersicht:

1. Lasse Kjus (Norwegen) 1:58,78 Min. 2. Stephan Eberharter (Österreich) 1:58,79 3. Daron Rahlves (USA) 1:58,98 4. Hermann Maier (Österreich) 1:59,26 5. Hans Knauß (Österreich) 1:59,28 6. Ambrosi Hoffmann (Schweiz) 1:59,43 7. Bode Miller (USA) 1:59,62 8. Hannes Trinkl (Österreich) 1:59,63 9. Fritz Strobl (Österreich) 1:59,83 10. Bruno Kernen (Schweiz) 1:59,84

45. Florian Eckert (Lenggries) 2:02,66 52. Stefan Stankalla (Partenkirchen) 2:03,89

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