Ski Alpin in Lake Louise:Maria Riesch sorgt mit Sieg für Sensation

Völlig unerwartet ist die 22 Jahre alte Partenkirchenerin im erst vierten Rennen nach ihrer elfmonatigen Rennpause ganz oben aufs Treppchen gefahren.

Maria Riesch wusste gar nicht wie ihr geschah: Bei der ersten alpinen Weltcup-Abfahrt des WM-Winters fuhr die große Hoffnungsträgerin des Deutschen Skiverbandes (DSV) völlig unerwartet zum vierten Sieg ihrer kurzen, aber bewegten Karriere - ihrem ersten nach dem Erfolg beim Slalom im finnischen Levi am 29. Februar 2004.

Maria Riesch, AFP

Volles Risiko dem Sieg entgegen. Maria Riesch konnte ihren Erfolg selbst kaum fassen.

(Foto: Foto: AFP)

Fassungslos schüttelte sie im Zielraum immer wieder den Kopf. Als ihr Sieg nach langem Warten feststand, brach sie in lauten Jubel aus.

Bereits mit Startnummer 10 gelang Maria Riesch auf der Piste "Olympic Downhill" eine nahezu perfekte Fahrt, vor allem den höchst anspruchsvollen Mittelteil passierte sie so gut wie keine Läuferin sonst.

"Ich habe alles gut erwischt, aber es sind noch so viele am Start, die schneller sein können als ich", sagte sie nach ihrer Zieldurchfahrt - und irrte gewaltig: In 1:51,31 Minuten siegte die Allrounderin deutlich vor Freundin Lindsey Kildow aus den USA (0,38 Sekunden zurück) und Nadia Fanchini aus Italien (0,75).

Seit Januar 2005, als sie sich in Cortina d'Ampezzo ihren ersten Kreuzbandriss zugezogen hatte, war es erst der zehnte Weltcupstart für Maria Riesch. Nach einem Sturz der Schwedin Jessica Lindell-Vikarbi musste das Rennen für 20 Minuten unterbrochen werden, danach kam keiner mehr an die Topzeit von Riesch heran.

In den drei Trainingsfahrten am "deutschen Berg", wo allein Katja Seizinger sechs Siege gelangen, war Maria Riesch nicht über Rang 15 hinausgekommen.

Doch als es schließlich darauf ankam, fuhr sie unbeeindruckt auch von den schlechten Sichtverhältnissen zum ersten Weltcupsieg der deutschen Ski-Damen seit dem Erfolg von Hilde Gerg (Lenggries) am 21. Dezember 2004 bei der Abfahrt im Schweizer St. Moritz. Danach belegte in 62 Rennen keine deutsche Läuferin mehr Platz eins.

Bode Miller gewinnt Abfahrt der Männer

Bei der Abfahrt der Männer im US-amerikanischen Beaver Creek meldete sich auch Bode Miller als Siegfahrer in der Königsdisziplin zurück. Der 29 Jahre alte US-Amerikaner gewann das zweite Weltcup-Abfahrt des WM-Winters in Beaver Creek/Colorado mit der Zeit von 1:46,15 Minuten und feierte damit seinen ersten Saisonsieg. "Diese Strecke liegt mir einfach", sagte Miller.

Dabei war während Millers Siegfahrt sogar ein Streckenarbeiter in die Rennpiste gerutscht. "Wir Skirennfahrer haben ja ein gutes Auge. Ich konnte abschätzen, dass ich an ihm vorbeikomme und nichts passiert."

Bei leichtem Schneefall im WM-Ort von 1999 belegte der Schweizer Didier Cuche mit einem Rückstand von 0,15 Sekunden Rang zwei vor Millers Landsmann Steve Nyman (0,33 Sekunden zurück).

Stephan Keppler (Ebingen), der in der Kombinationsabfahrt am Tag zuvor mit Rang 16 zu gefallen wusste, war mit Startnummer eins chancenlos.

Der 23-Jährige, der bei der ersten Weltcup-Abfahrt im kanadischen Lake Louise als Achter überrascht hatte, kam mit 3,08 Sekunden Rückstand als 42. ebensowenig in die Punkteränge wie sein Teamkollege Johannes Stehle (Obermaiselstein), der nur Rang 47 belegte (3,70 Sekunden zurück).

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