Ski alpin: Damen:"Mehr als frustriert"

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Die Amerikanerin Lindsey Vonn stürzt beim Super-G-Training und zieht sich einen dreifachen Bruch des rechten Oberarms zu.

Von Johannes Knuth

Zwei Tage, nachdem sie verunfallt war, trainierte die Skirennfahrerin Lindsey Vonn schon wieder - auf dem Heimtrainer zwar nur, aber immerhin. Sie präsentierte ihre Trockenübung, wie üblich, gut ausgeleuchtet in den sozialen Medien. Die olympischen Athleten müssen in den USA lesbar sein wie ein Buch, wenn sie wahrgenommen werden wollen, und Vonn nutzt dafür ihre digitalen Profile längst als eigenen Nachrichtenkanal. So kann sie die Agenda zumindest etwas lenken. Also, die Nachricht des Wochenendes aus dem Vonn-Netzwerk: "Ich muss weitermachen, ich kann und werde nicht aufhören." Dazu trug sie ein schwarzes T-Shirt mit einer Botschaft: "Make History" stand darauf.

Die historische Referenz durfte man auf Vonns Sportlerleben beziehen. Die Amerikanerin jagt Ingemar Stenmarks 86 Weltcup-Siege, die bis heute unerreicht sind, zehn fehlen ihr noch. Am Freitag hatte dieses Unterfangen allerdings die nächsten Kratzer abbekommen. Vonn stürzte beim Super-G-Training und zog sich einen dreifachen Bruch des rechten Oberarms zu. Die entsprechenden Röntgenbilder fanden ebenfalls Eingang im Netz, klar. Sie sei "mehr als frustriert", teilte Vonn mit, aber sie werde "so bald wie möglich zurückkehren". Ungeklärt blieb, wie bald "so bald wie möglich" ist. Ihr Skihersteller veranschlagte ein mögliches Comeback zunächst für Mitte Januar, sie könnte dann zumindest bei der WM Anfang Februar mitmachen.

Vonns Verletzung raubt dem Weltcup fürs Erste die nächste prägende Figur, nach Anna Veith, Viktoria Rebensburg (verletzt) und Tina Maze (Karriereende). Vonn hat sich ja nicht nur Stenmarks Rekord vorgenommen, sie will bis zu den Olympischen Winterspielen 2018 so viele Einträge wie möglich in die Geschichtsbücher ihres Sports schreiben. Allerdings wird die Krankenakte der 32-Jährigen langsam praller, mit zwei Kreuzbandrissen, einem Knöchelbruch sowie einem Bruch des Schienbeinkopfes, der sie in der Vorsaison aus dem Rennen um den Gesamtweltcup warf. Und jetzt?

"Ich wäre nicht überrascht, wenn sie schon in Lake Louise (Ende November, Anm.) wieder startet", sagte ihre Landsfrau Mikaela Shiffrin am Samstag. Vermutlich wird es doch etwas länger dauern, im Duell um den Gesamtweltcup dürfte Vonn von Shiffrin aber würdig vertreten werden: Die 21-Jährige gewann am Samstag den Slalom in Levi, ihren neunten nacheinander, und schob sich im Gesamtweltcup vor die Schweizerin Lara Gut.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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