Ski alpin:Außerirdisch in Aspen

Bei Mikaela Shiffrins Rekord-Slalom-Sieg punktet erstmals die junge DSV-Starterin Jessica Hilzinger - und das gleich in ihrem ersten Weltcuprennen.

Jessica Hilzinger stand bei der großen Slalom-Show der Mikaela Shiffrin im Zielraum von Aspen und grinste. "Das ist auf jeden Fall ein Traum", sagte die 18-Jährige nach ihrem Debüt im Weltcup, bei dem sie mit Platz 25 einen Total-Ausfall des Deutschen Skiverbandes (DSV) verhinderte. Während die Ski-Welt angesichts von Shiffrins Rekord-Vorsprung (3,07 Sekunden) am Samstag staunte, erhielt auch Hilzinger für ihre Premiere Anerkennung. "Das zeigt eine gewisse Qualität", sagte Alpindirektor Wolfgang Maier über die Läuferin, die erst im Mai aus Liechtenstein zum DSV gewechselt war. "Sie hat die Gelegenheit beim Schopfe gepackt", lobte auch Cheftrainer Markus Anwander. Alle weiteren fünf DSV-Starterinnen scheiterten dagegen im ersten Lauf.

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch am Sonntagabend, nach dem zweiten Slalom. Wieder strahlte Shiffrin. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin hatte der Konkurrenz erneut keine Chance gelassen und feierte ihren 17. Weltcup-Sieg. Nach zwei famosen Durchgängen lag sie 2,65 Sekunden vor Frida Hansdotter aus Schweden und Sarka Strachova aus Tschechien (+2,90 Sekunden). Die deutschen Starterinnen setzten ihr Debakel am Sonntag sogar noch in verschärfter Form fort: Keine der sechs Rennfahrerinnen qualifizierte sich für den zweiten Durchgang. Das war den DSV-Läuferinnen zuletzt im Dezember 2000 passiert.

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Mit Wut im Bauch schnell unterwegs: Mikaela Shiffrin.

(Foto: Doug Pensinger/AFP)

Shiffrin fährt derweil in einer eigenen Liga. Die Amerikanerin überbot bei ihrem Sieg am Samstag die fast 48 Jahre alte Slalom-Bestmarke der Französin Florence Steurer, die im März 1968 exakt drei Sekunden schneller war als die Zweite. "Das ist sicher der coolste Rekord überhaupt", sagte Shiffrin. Sie sei nach ihrem Aus beim Riesenslalom am Freitag mit Bestzeit drei Tore vor dem Ziel "mit Wut im Bauch" gefahren, sagte Shiffrin und versuchte sich an einer Erklärung für ihren ungewöhnlichen Auftritt. Vor dem Rennen sei sie nervös wie nie gewesen, selbst ihre Mutter habe sie so noch nie gesehen. Weil die einstige Technikspezialistin nun auch Super-G fahren wird ("da kann man das Hirn ausschalten"), dürfte "im Gesamtweltcup keine an ihr vorbeikommen", prophezeit Wolfgang Maier: "Sie ist das Maß der Dinge, zwei Klassen besser."

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