Skeleton-WM:Viel Gefühl am Königssee

Bob- und Skeleton Weltmeisterschaft 2017

Platz eins und zwei: Jacqueline Lölling (MItte) und Tina Herrmann (links) bei der Skeleton-WM am Königssee.

(Foto: Peter Kneffel/dpa)

Die deutschen Skeletonfahrerinnen feiern bei der WM einen Doppelsieg: Jacqueline Lölling gewinnt vor Tina Hermann und krönt sich zur jüngsten Weltmeisterin der Geschichte.

Erst reckte sie ihre rechte Faust in die Höhe bei der Zieleinfahrt, dann ließ Jacqueline Lölling einen spitzen Schrei los und nachdem sie ihren Helm abzog, hörte sie gar nicht mehr auf zu lächeln. Jacqueline Lölling krönte sich auf der Kunsteisbahn am Königssee zur jüngsten Weltmeisterin im Skeletonsport. "Es ist unbeschreiblich, ich kann das Ganze noch gar nicht richtig verstehen", sagte die 22-Jährige nach ihrem Triumph: "Ich hoffe, da kommt in den nächsten Jahren noch ganz viel von mir."

Noch vor der Kampfansage vergoss Lölling Tränen der Freude, sie zeigte also viel Gefühl am Königssee, auch auf der Kunsteisbahn, wo sie die stärksten Fahrten zeigte. Die Titelverteidigerin und Lokalmatadorin Tina Hermann gewann Silber und machte den deutschen Doppelerfolg perfekt.

Mit gleich zwei Goldkandidatinnen wird der deutsche Verband damit in die kommende Saison starten, der erste Olympia-Sieg scheint greifbar, ein neues Gefühl für die Skeletonsportler. "Ich glaube, dass die beiden dieses Niveau auch in den kommenden Jahren halten können", sagte Bundestrainer Jens Müller, insgesamt sei sein Team "in Fahrtrichtung Olympia zudem sehr professionell aufgestellt". Sie sehen sich für die kommenden Jahre gerüstet, da neben Lölling auch Hermann mit ihren 24 Jahren noch eine junge Pilotin ist. Besonderen Optimismus schöpft Müller aus der Tatsache, dass Lölling und Hermann ihre starken Ergebnisse vor allem großer fahrerischer Klasse verdanken. Und die Olympiabahn in Südkorea schwierig sei: "Das sollte für die beiden ein Vorteil sein."

Der zweite Lauf wurde wegen starken Schneefalls gestrichen

Nach drei absolvierten Läufen hatte Lölling (RSG Hochsauerland) am Samstag letztlich eine Viertelsekunde Vorsprung auf Titelverteidigerin Hermann (Königssee). Der zweite Lauf hatte am Freitagabend wegen starken Schneefalls gestrichen werden müssen. Auch Olympiasiegerin Lizzy Yarnold (Großbritannien) konnte als Dritte nicht mit dem deutschen Duo mithalten. Die erst 20-jährige Anna Fernstädt (Berchtesgaden) belegte zudem den starken vierten Platz.

Schon seit rund einem Jahr sorgt das junge deutsche Frauenteam für einen in dieser Form nicht erwarteten Aufschwung. Hermann gewann im vergangenen Winter überraschend den WM-Titel und den Gesamtweltcup, in dieser Saison steuert Lölling auf die Kristallkugel für die jahresbeste Pilotin zu. Hermann kann sie beim letzten Weltcup in Pyeongchang (17. März) allerdings noch abfangen.

"Wir kennen uns schon sehr lange, wir duellieren uns seit Jugendtagen", sagte Lölling: "In diesem Jahr hatte ich eben die Nase vorn." Sogar auf Hermanns Heimbahn am Königssee war sie der Bayerin nun überlegen. All das überrascht, denn Lölling gehört am Start zu den schwächeren Pilotinnen im Feld. Ihr "außerordentliches Fahrgefühl" (Bundestrainer Müller) könne man allerdings nicht erlernen - an der Sprintstärke am Start wird Lölling in den kommenden Jahren dagegen noch arbeiten.

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