Sieg gegen Hamburg:Marcelinho schießt Wolfsburg ins Halbfinale

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Müde, aber überglücklich sank Marcelinho auf die Knie, faltete die Hände zusammen und sprach nach dem hart erkämpften Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale ein kleines Dankgebet aus.

Der Brasilianer avancierte mit seinem Siegtreffer in der 109. Minute zum Pokal-Held des VfL Wolfsburg beim 2:1 (1:1, 1:0)-Sieg nach Verlängerung im Nord-Derby gegen den Hamburger SV. "Ich bin sehr glücklich. Ich habe lange Zeit kein Tor gemacht. Am Ende hatten wir die größeren Kraftreserven", sagte Marcelinho und ergänzte: "Das Finale in Berlin wäre ein Traum. Wir haben jetzt gute Chancen, aber wir müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben.

Wolfsburg jubelt kollektiv. (Foto: Foto: AP)

Zum erst vierten Mal in der Vereinsgeschichte schafften die Wolfsburger den Sprung in die Runde der letzten Vier im Cup-Wettbewerb. "Ich bin heilfroh, dass wir in der Verlängerung noch das Tor gemacht haben. Wir wollten auf keinen Fall in das Elfmeterschießen gegen einen Torhüter wie Frank Rost", meinte Trainer Felix Magath, der mit Bayern München schon zweimal den Pokal gewonnen hatte.

Die Hamburger schlichen dagegen enttäuscht vom Feld. Der Traum vom ersten Titel nach 21 Jahren muss nun in der Meisterschaft oder im UEFA-Pokal verwirklicht werden. "Wir waren die bessere Mannschaft. Wir haben 36 Pflichtspiele gemacht, aber das darf keine Entschuldigung sein. Wir hatten klare Chancen, haben Latte und Pfosten getroffen und hätten das Spiel vorher entscheiden müssen", haderte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer.

Der Brasilianer Grafite hatte in der 17. Minute per Foulelfmeter die erstmalige Wolfsburger Führung besorgt, doch Rafael van der Vaart brachte den HSV durch ein Traumtor in der 70. Minute zurück ins Spiel.

Vor 29.086 Zuschauern in der Wolfsburger Arena war der HSV über weite Strecken zwar die spielbestimmende Mannschaft, machte aber lange Zeit zu wenig aus seinen Chancen. Die Offensivbemühungen der Hanseaten wirkten bis zum Strafraum sehr gefällig, ließen aber zumindest im ersten Durchgang die nötige Durchschlagskraft vermissen.

Auch Spielmacher van der Vaart, der erstmals nach überstandender Sprunggelenksverletzung wieder von Beginn an spielte, konnte zunächst nur bei einigen Standardsituationen auf sich aufmerksam machen. Am Ende fehlte ihm die Kraft, sodass er nach 81 Minuten ausgewechselt werden musste.

Die "Wölfe" spielten indes abwartend und kamen kaum einmal gefährlich vor das gegnerische Tor. Dafür nutzte Grafite die erste sich bietende Chance, als er im Zweikampf mit HSV-Verteidiger Joris Mathijsen im Strafraum zu Fall kam und die zumindest fragwürdige Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Dr. Helmut Fleischer eiskalt zum Führungstor nutzte. Für den Wolfsburger Angreifer war es bereits der vierte wichtige Treffer im fünften Pflichtspiel hintereinander.

Dagegen gingen die Hanseaten lange Zeit fahrlässig mit ihren guten Möglichkeiten um. Glück hatten die Gastgeber in der 21. Minute, als Paolo Guerrero zwei Abwehrspieler und Torhüter Diego Benaglio geschickt umkurvte, den Ball jedoch aus 13 Metern über das leere Tor schoss.

Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Gäste mehr vom Spiel, blieben aber zunächst ihrer Abschlussschwäche treu. In der 50. Minute knallte ein weiterer Freistoß von van der Vaart an den Pfosten, ehe auch der Nachschuss von Jarolim über den Kasten ging.

Erst in der 70. Minute wurden die Hamburger Offensivbemühungen endlich belohnt, als van der Vaart einen Schuss aus 22 Metern exakt in den Torwinkel platzierte. In der Verlängerung wollte beide Teams die Entscheidung. Die beste Möglichkeit hatte dabei Piotr Trochowski mit einem Lattenschuss (96.). Im Gegenzug setzte Edin Dzeko den Ball an den Außenpfosten (97.). Drei Minuten vor Schluss hatte Guy Demel noch die große Chance zum Ausgleich.

Neben dem glänzend aufgelegten Torwart Benaglio konnte bei den Wolfsburgern vor allem Mittelfeldspieler Josue überzeugen. Beste Spieler beim HSV waren Nigel de Jong und Vincent Kompany.

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