Sieben Kurven in der Formel 1:Vettel duscht das Fürstenpaar

Der Ferrari-Pilot und Sieger Ricciardo vergessen die Etikette, Nico Rosberg liefert sich ein Rennen mit seinem Vater und Max Verstappen verärgert seinen Chef. Die Höhepunkte des Formel-1-Wochenendes in Monaco.

Von Anna Dreher, Monte Carlo

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Fürst Albert

F1 Grand Prix of Monaco

Quelle: Getty Images

Fürst Albert II. und seine Frau Charlène haben mit Siegerehrungen in der Formel 1 beim Großen Preis von Monaco eigentlich schon Erfahrung. So eine Prozedur läuft ja meist gleich ab: Die Hymnen werden gespielt, die Trophäen verteilt und schließlich begießen sich die an diesem Tag schnellsten drei Rennfahrer mit teurem Schampus - in adeliger Gesellschaft eben eher gesittet. Am Sonntag aber waren Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel so gut gelaunt, dass sie die Etikette auf dem monegassischen Podium glatt vergaßen. Der Zweitplatzierte Vettel spritzte mit dem Champagner wild um sich und das auch in Richtung von Albert II. und Charlène. Der Sieger Daniel Ricciardo bot den beiden Adeligen ein paar Schluck aus seiner Flasche an, ach was, er forderte sie gerade dazu auf! Die taten zumindest höflich so, als würden sie das Angebot freudig annehmen. Ricciardo war an diesem Sonntag schließlich der König von Monaco.

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Max Verstappen

F1 Grand Prix of Monaco - Qualifying

Quelle: Getty Images

Max Verstappen hat es geschafft, sich in der Formel 1 in die Köpfe der Menschen einzuklinken. Auch in Monaco lautete die Frage: Wird er wieder in einen Unfall verwickelt sein? In Barcelona zeigte der risikofreudige Niederländer, dass er seinen Red Bull auch mit einem beschädigten Frontflügel auf Platz drei fahren kann. In Monte Carlo aber geriet das einst so hoch gepriesene Talent wieder stark in die Kritik. Im Abschlusstraining unterlief ihm als Zweitschnellstem hinter seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo ein Fahrfehler - und er krachte in die Leitplanke. Auto kaputt. Training beendet. Qualifikation unmöglich. Weil zudem sein Getriebe regelwidrig getauscht werden musste, wurde der 20-Jährige nach hinten strafversetzt. Am Ende wurde Verstappen Neunter. "Er muss allmählich anfangen, aus seinen Fehlern zu lernen. Er weiß das besser als jeder andere", sagte Teamchef Christian Horner, und Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda fragte: "Wie oft will er das noch machen?" Fortsetzung folgt.

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Nico Rosberg

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Quelle: AFP

Nico Rosberg war ganz aufgeregt, vielleicht sogar aufgeregter als bei seinem letzten Rennen in seinem Wohnort. Am Donnerstag zwischen den beiden Freien Trainings beim Großen Preis von Monaco stieg er wieder in einen Formel-1-Boliden, um ein paar Runden auf dem 3,337 Kilometer kurzen Stadtkurs zu drehen. Natürlich nicht alleine: Rosberg Junior wurde begleitet von Rosberg Senior. Und natürlich stiegen die beiden Rennsportrentner nicht in irgendeinen Wagen, sondern jeweils in ihre Weltmeisterautos: Nico in den Mercedes W07 von 2016, Keke in den Williams FW07C von 1982. "Das ist ein besonderer Tag", sagte der 32-Jährige in Wiesbaden geborene Sohn, der seine Karriere mit dem Titelgewinn beendet hatte. "Ich hätte niemals gedacht, wieder in einem Rennwagen zurück auf die Strecke in Monaco zu kommen." Der Williams war laut, der Mercedes rauchte kurz, sonst passierte nichts auf der fröhlichen Spazierfahrt.

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Charles Leclerc

F1 Grand Prix of Monaco - Previews

Quelle: Getty Images

Für Charles Leclerc war das sechste Rennen mehr als für die anderen Fahrer ein besonderes in dieser Saison. Vielleicht sogar, sagte er, das speziellste seiner Karriere. Der Große Preis in Monte Carlo war sein erstes Heimrennen in der Formel 1, Leclerc stand besonders im Fokus. Zum einen, weil ihn die beiden viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel und Lewis Hamilton lobten. Zum anderen aus persönlichen Gründen: 2017 starb sein Vater Hervé, 2015 der Formel-1-Fahrer Jules Bianchi, der wie ein Bruder für ihn war. Es sei ihr aller Traum gewesen, in Monaco zu fahren. In Aserbaidschan und Spanien fuhr der 20-Jährige überraschend in die Punkte. Am Sonntag verpasste er WM-Zähler: Sechs Runden vor Schluss brach seine Bremsscheibe, Leclerc krachte mit seinem Alfa Romeo Sauber und gefährlich schnell in den Toro Rosso von Brendon Hartley. Kurz ärgerte sich der Monegasse. Aber Punkte waren ihm auf dem engen Stadtkurs nicht so wichtig. Charles Leclerc erfüllte den Traum seines Vaters und von Jules Bianchi am Sonntag.

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Daniel Ricciardo

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Quelle: AFP

Noch lange nach dem Rennen hatte Daniel Ricciardo Schwierigkeiten, es zu verarbeiten. "Wow, das hat sich noch nicht gesetzt", sagte der Formel-1-Fahrer. "Das war ein perfektes Wochenende und ein verrücktes Rennen." Etwas zu verrückt nach seinem Geschmack, aber das war dann auch egal. Der Australier erwischte einen guten Start. Als nicht einmal die Hälfte des Grand Prix von Monaco gefahren war, begannen die Probleme. "Es fühlte sich an, als hätte ich keine Power mehr", sagte Ricciardo. Die Elektromaschine MGU-K versagte ihren Dienst, seinem Red Bull fehlten 160 zusätzliche PS, sein sechster Gang war auch kaputt "Als klar war, was los ist, wollte ich meine Augen schließen und weinen, weil ich dachte, das Rennen sei vorbei." War es aber nicht. Mit einer beeindruckenden fahrerischen Leistung glich der 28-Jährige die Technikmissstände aus, hielt den immer wieder gefährlich nahenden Ferrari von Sebastian Vettel in Schach und belohnte sich schließlich mit seinem ersten Sieg im Fürstentum - beim 250. Grand Prix in der Geschichte seines Rennstalls. Klar, dass das Fürstenpaar danach aus der Schampusflasche des Champions trank.

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Sebastian Vettel

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Quelle: AP

Endlich wieder auf dem Podest - und das vor Lewis Hamilton. Nach zwei vierten und einem achten Platz ist wieder bessere Stimmung bei Sebastian Vettel angesagt. Mit seinem zweiten Platz beim Großen Preis von Monaco verkürzte er den Abstand auf den WM-Führenden Briten um drei Punkte. Nach den Siegen in den ersten beiden Saisonrennen verpasste Vettel zwar erneut seinen 50. Grand-Prix-Erfolg, bei Ferrari aber lief es wieder um einiges besser als noch vor zwei Wochen in Barcelona. Immer wieder kam er dem mit technischen Problemen kämpfenden Daniel Ricciardo gefährlich nahe. Nur zeigte der Australier, dass auch er hervorragend Auto fahren kann: "Daniel war einfach stärker, wir sind nicht hinterhergekommen", sagte Vettel anerkennend. Freuen konnte sich der viermalige Weltmeister aus Heppenheim trotzdem. Bei der Siegerehrung mit dem Fürstenpaar Albert II. und Charlène vergaß er sogar die Etikette: Champagnerdusche für alle, Vettel war da am Sonntag großzügig.

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Lewis Hamilton

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Quelle: AFP

Dass dieses Wochenende wohl keines werden würde, bei dem er brillieren konnte, war Lewis Hamilton schon vorher klar. Auf der engen und verwinkelten Strecke von Monaco kann sein Mercedes die starke Motorenleistung nicht ausspielen. Von der Überlegenheit des Barcelona-Rennens würde dieses Mal wenig zu sehen sein. Und doch schien der ehrgeizige viermalige Weltmeister das erst richtig zu begreifen, als andere besser waren als er. Zum Auftakt des Grand Prix frotzelte Hamilton bestens gelaunt und tiefenentspannt mit Sebastian Vettel auf der Pressekonferenz. Drei Tage später antwortete er an gleicher Stelle nach der Qualifikation wortkarg und fast schon beleidigt. Er war nur Dritter. Vettel Zweiter. Und Daniel Ricciardo mit einem Streckenrekord Erster. Die Reihenfolge hielt sich bis zur Zieleinfahrt. Hamilton rang sich mit Mühe ein Lächeln ab und dachte schon an Kanada: "Das wird Spaß machen. Mehr Spaß als dieses Rennen." Die Gesamtwertung führt er immer noch an.

© SZ.de/ska/schn/dd
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