Sieben Jobs für BVB-Trainer:Durch die Nacht mit Domian Klopp

Jürgen Klopp Gesichter

Und nun, was tun?

(Foto: dpa, AFP, Getty Images / Collage SZ.de)

Gleich ein neuer Job? Oder erst mal ein Sabbatical? Jürgen Klopp hat sich noch nicht geäußert, was er nach seiner Zeit bei Borussia Dortmund zu tun gedenkt. Wir hätten da sieben Vorschläge.

Von Carsten Eberts, Matthias Schmid und Martin Schneider

Manch einer sieht Jürgen Klopp bereits in einer englischen Trainerbox, andere wünschen ihm ein "Sabbatical". Der Coach selbst hat noch nicht kund getan, was er nach seiner Zeit bei Borussia Dortmund zu tun gedenkt. Talente hat er ja viele - auch verborgene. Sieben Jobs, die ihm - unserer Meinung nach - gut stünden.

Mediendirektor beim FC Bayern: Die Bayern kaufen den Dortmundern gerne das Personal weg. Nun wäre Jürgen Klopp sogar ohne kalkulierten Knatsch zu haben. Als Trainer brauchen die Münchner Klopps Dienste derzeit nicht, unser Vorschlag deshalb: Mediendirektor. Der 47-Jährige besitzt unbestritten die besondere Gabe, schwierige Zusammenhänge in pointierten, einfachen und klaren Sätzen auszudrücken. Noch ein Vorteil: Pep Guardiola mag keine Pressekonferenzen. Klopp schon. Für seine bestimmt unterhaltsame Moderation können die Bayern sogar als erster Klub der Welt Geld verlangen. Und die Videos anschließend nach China und Katar verkaufen.

Friseursalon am Borsigplatz: Schere statt Grätsche, Mindestlohn statt Millionen, Waschen-Schneiden-Legen statt Hacke-Spitze-Einszweidrei: Klopp weiß, was volles Haar ist, und auch, was zu tun ist, wenn das Haar einmal nicht mehr voll ist. Einem Kunden während der Schneiderei ein Ohr abzusabbeln, wäre ebenfalls kein Problem - wenn Klopp eins ist, dann redegewandt. Warum also nicht ein kleiner Salon am Borsigplatz? Folgende Namen sind denkbar: "cHaaraktHair Kopf", "Susis Fönsalon" (wenn Michael Zorc einsteigt), "SchickHaaria" (wenn er als FCB-Mediendirektor nicht ausgelastet ist), "Gut abgeschnitten" oder "Haarchitekt des Erfolges".

Walking-Trainer beim TuS Ergenzingen: Als Deutschland noch nicht am Stock ging, beschäftigte sich 1995 ein junger Sport-Student an der Goethe-Universität zu Frankfurt in seiner Diplomarbeit mit dem amerikanischen Phänomen des "Walking", also des Gehens mit Langlaufstöcken. "Walking - Bestandsaufnahme und Evaluationsstudie einer Sportart für alle" war der Titel der Diplomarbeit von Jürgen Klopp (bis heute gibt es übrigens keine Plagiatsvorwürfe). Was ist da also naheliegender, als nun zu seinem alten Verein zurückzukehren, dem TuS Ergenzingen, der tatsächlich über eine Walking-Gruppe verfügt? Natürlich müsste er sich umstellen. Gegenpressing ist beim Walking schwer möglich, Umschalten nach Ballgewinn auch nicht. Und bedingungslose Rennerei schon per Namens-Definition ausgeschlossen. Aber als Diplom-Walker weiß er das natürlich. Treffpunkt ist mittwochs um 14 Uhr am Parkplatz an der Grillstelle.

Bundespräsident: Klingt natürlich absurd, aber gehen wir doch mal die Kriterien durch: Bürger der Bundesrepublik und mindestens 40 Jahre alt? Passt. Muss von einem Mitglied der Bundesversammlung vorgeschlagen werden? Kriegt man hin (53 Mitglieder des Bundestages sind Fan von Borussia Dortmnd und sechs von Mainz 05). Er wirkt repräsentativ und agiert hauptsächlich durch das Wort? Prinzipiell natürlich schon, aber das wird schwieriger. Als Bundespräsident darf man die, sagen wir, syrischen Machthaber nicht als "Dreckshaufen" bezeichnen und beim Staatsbesuch in Moskau oder Riad soll man nicht vor seinem Gegenüber die Zähne fletschen. Als Trainer wurde er mit seiner Art ja entweder Erster oder Letzter. Auf diplomatischer Ebene also Krieg oder Frieden. Vielleicht ist das mit dem Bundespräsident doch keine so gute Idee.

Job im Fernsehen: "Man könnte ihn von jetzt auf gleich in einen Raum mit 500 Leuten stecken, und er würde alle bestens unterhalten", sagte Nuri Sahin mal über seinen Trainer. Also, ab in den größten Unterhaltungasraum der Republik: das Fernsehen. Ein Praktikum bei Jochen Breyer im ZDF müsste zur Auffrischung schon sein, aber dann wäre er wieder fit. Gehen wir die potenziellen Jobs doch mal durch: Tagesschau-Sprecher? Zu wenig Platz für Spontanität. Listig-lustiger Tatort-Kommissar in Dortmund? Schon eher. Wetten dass ..? könnte er auch, gibt es aber nicht mehr. Unsere Wunschlösung: Nachfolger von Domian im WDR. Durch die Nacht mit Kloppo - und die Probleme dieser Welt wären sicher eine Nummer kleiner. Oder: hauptberuflicher Werbeträger: Bisher hat Jürgen Klopp für einen Schokoriegel, eine Wandfarbe, drei Automarken, einen Pay-TV-Sender, einen Rasierer, eine Bank und diverse Sportartikelhersteller geworben. Mehr Berufserfahrung dürfte kaum einer haben.

Emotionsberater für Bundesliga-Trainer: In der Bundesliga gibt es unter den Trainern schon ein paar emotionslose Exemplare. Dieter Hecking etwa, der zahme Wolfsburger, oder Peter Stöger, der bescheidene Österreicher aus Köln. Als Berater flüstert Klopp ihnen während der Spiele, wie man einen ungehobelten Auftritt hinlegt: "Los, die Wasserflasche aufs Feld pfeffern." Oder: "Jetzt den Linienrichter anrempeln. Heee, anrempeln hab ich gesagt, nicht anpusten." Nach dem Spiel: "So und jetzt reingehen und den Reportern was vorn Latz knallen. 'Interview dich doch selber' oder 'Béla, Béla, nicht immer so ein Zeug fragen?'." Die Disziplinarstrafen vom DFB müssen Hecking und Stöger dann wiederum selbst verbüßen.

Dauerkartenbesitzer auf der Süd-Tribüne: Oder ganz anders: Geld hat Jürgen Klopp in den vergangegen Jahren genug beiseite geschafft. Deshalb kündigte er am Mittwoch an, sich drei Dauerkarten zu besorgen, für seine Frau und zwei Kinder vermutlich. Und für sich, ja, da hoffe er, dass er hin und wieder eine Freikarte bekomme. So wie Geschäftsführer Watzke dabei schaute, lässt er morgen den Namen Klopp in den Sitzplatz neben seinem gravieren. Insofern kann Klopp gleich hauptberuflicher BVB-Anhänger werden. Sein Vorteil: Er müsste sich dort nicht mal anders aufführen als an der Seitenlinie.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: