Shorttrack:Sensation durch 17-Jährige

Shorttrack Anna Seidel

Anna Seidel

(Foto: dpa)

Anna Seidel schafft die beste Weltcup-Platzierung einer deutschen Shorttrackerin. Rodler erleiden historisches Debakel. Und die deutschen Biathleten laufen in Östersund aufs Podest.

Shorttrack: Anna Seidel aus Dresden hat im Weltcup für die nächste Sensation gesorgt. Im japanischen Nagoya belegte die erst 17-Jährige im 500-m-Wettbewerb überraschend den zweiten Platz und sorgte für das bislang beste Weltcup-Ergebnis einer deutschen Shorttrackerin. Auf ihrer schwächeren Distanz musste sich die 1500-m-Spezialistin am Sonntag nur der chinesischen Weltmeisterin Fan Kexin geschlagen geben, von Gold trennten Seidel lediglich sechs Zehntelsekunden.

"Sooooo glücklich! Ich bin so überrascht, dass ich ausgerechnet über 500 m Silber hier in Nagoya gewonnen habe", schrieb Seidel bei Facebook und präsentierte stolz ein Foto ihrer Silbermedaille.

Bundestrainer Miroslaw Bojadschijew lobte seine Athletin in den höchsten Tönen. "Sie hat es toll gemacht und bis zur Ziellinie gekämpft. Über ihre Leistung kann man nur froh sein", sagte Bojadschijew dem SID: "Sie hat das Gefühl für das Schlittschuhlaufen. Aber besonders macht sie ihr Kampfgeist, sie hat einen Killerinstinkt. Es gibt selten solche Sportler." Bereits zuvor hatte Seidel in Japan über ihre Lieblingsdistanz überzeugt und das A-Finale auf einem starken fünften Platz abgeschlossen. Im 1500-m-Gesamtweltcup belegt Seidel nach drei Stationen einen herausragenden dritten Platz, über 500 m ist sie Sechste.

Seidel, als 15-jährige bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi Halbfinalistin über 1500 m, etabliert sich mit ihren starken Leistungen in dieser Saison zunehmend in der Weltspitze. Schon beim Saison-Auftakt in Montréal Ende Oktober hatte sie mit Platz drei über 1500 m für einen Paukenschlag gesorgt und erstmals das Weltcup-Podium erreicht.

Rodeln: Die deutsche Dominanz ist erheblich ins Wanken geraten und hat nach einer historischen Pleite Kratzer abbekommen. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren schaffte keine einzige Deutsche bei einem Weltcup den Sprung auf das Podium. Olympiasiegerin Natalie Geisenberger kündigte nach ihrem vierten Platz und dem amerikanischen Dreifacherfolg in Lake Placid eine "genaue Analyse" an. Wegen eines schweren Fahrfehlers war Felix Loch auf der schwierigen Bahn sogar nur Sechster geworden, auch die deutsche Team-Staffel enttäuschte. Für den einzigen Erfolg sorgte das starke Doppelsitzer-Duo Toni Eggert/Sascha Benecken.

Biathlon: Staffel-Weltmeisterin Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) hat den ersten Weltcup-Sieg ihrer Karriere um 3,3 Sekunden verpasst. In der Verfolgung über zehn Kilometer blieb die 28-Jährige zwar ohne Fehlschuss und ging als Erste auf die Schlussrunde. Auf dieser gingen ihr allerdings die Kräfte aus - am Ende stand Rang drei zu Buche. Den Sieg sicherte sich nach zwei Schießfehlern die Finnin Kaisa Mäkäräinen vor der Italienerin Dorothea Wierer (1/+1,9 Sekunden zurück).

Bei den Männern hatte Arnd Peiffer zuvor zum zweiten Mal an diesem Wochenende den Sprung auf das Podest geschafft. Der Staffel-Weltmeister aus Clausthal-Zellerfeld musste sich in Sprint und Verfolgung jeweils nur dem französischen Gesamtweltcupsieger Martin Fourcade geschlagen geben und feierte den besten Saison-Einstand seiner Karriere. In der kommenden Woche reisen die Biathleten weiter zum Weltcup nach Hochfilzen/Österreich. Ob auch Verfolgungs-Vizeweltmeisterin Laura Dahlmeier wieder dabei sein wird, ist noch offen. Die 22-Jährige aus Partenkirchen hatte den Saisonauftakt wegen mehrerer grippaler Infekte verpasst.

Nordische Kombination: Kombinierer Fabian Rießle hat seinen zweiten Sieg binnen 24 Stunden um eine Sekunde verpasst, die Führung im Gesamtweltcup aber verteidigt. Einen Tag nach seinem ersten Karriere-Erfolg lief der 24-Jährige aus Breitnau in Lillehammer am Sonntag auf Platz zwei hinter dem Norweger Magnus Krog. Olympiasieger Eric Frenzel (Oberwiesenthal) zeigte als Fünfter ansteigende Form. Rießle, der mit 43 Sekunden Rückstand als Zehnter nach dem Springen gestartet war, zeigte erneut eine ganz starke Laufleistung, lediglich Team-Olympiasieger Krog war im Finale zu stark und lag im Finish knapp vorne. Dritter wurde der Österreicher Lukas Klapfer (+1,9). Hinter Frenzel (+17,1), am Vortag nur 22., schaffte es auch Routinier Björn Kircheisen (Johanngeorgenstadt) als Achter unter die besten Zehn. Weltmeister Johannes Rydzek (Oberstdorf) lief nach schwachem Springen noch auf Platz elf vor.

Langlaufen: Norwegen hat erwartungsgemäß die erste Staffel der Frauen in dieser Saison gewonnen. Am Sonntag setzten sich Maiken Caspersen Falla, Invild Flugstad Oestberg, Therese Johaug und Heidi Weng in Lillehammer über 4 x 5 Kilometer souverän in 53:33,1 Minuten durch. Platz zwei ging mit 1:59,0 Minuten Rückstand an Finnland, die USA folgten mit 2:07,1 Minuten Abstand auf Rang drei. Das deutsche Quartett konnte nicht an die zuvor guten Leistungen anknüpfen. Sandra Ringwald, Stefanie Böhler, Monique Siegel und Nicole Fessel belegten Platz sechs im Feld der zwölf Teams mit 2:44,7 Minuten Rückstand.

Schwimmen: Michael Phelps hat bei den "US Winter Nationals" in Seattle seinen dritten Sieg am dritten Tag gefeiert. Über 200 m Schmetterling schlug der 18-malige Olympiasieger nach 1:56,11 Minuten an und zeigte damit weiter seine aufsteigende Form. Der vom US-Amerikaner aufgestellte Weltrekord aus dem Jahr 2009 liegt allerdings bei 1:51,51 Minuten. Der 30-Jährige, der 2014 nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss zu einer einjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden war und zuletzt von depressiven Phasen berichtet hatte, will im kommenden Sommer in Rio seine fünften Olympischen Spiele bestreiten. Über seine Weltrekordstrecke 100 m Schmetterling hatte Phelps bereits am Freitag in 51,38 Sekunden gewonnen. Am Donnerstag war er über 200 m Lagen in 1:57,62 Minuten erfolgreich gewesen.

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