Serena Williams:Ganz schön pink

Serena Williams: Auffällig gekleidet: Serena Williams bei ihrem Auftritt gegen die Schwedin Johanna Larsson.

Auffällig gekleidet: Serena Williams bei ihrem Auftritt gegen die Schwedin Johanna Larsson.

(Foto: Eduardo Munoz Alvarez/AFP)

Die Weltranglisten-Erste aus Kalifornien dominiert ihre Partien weiterhin so deutlich und erreicht das Achtelfinale in New York so mühelos, dass sie vor allem durch ihr wieder einmal sehr extravagantes Outfit auffällt.

Von Jürgen Schmieder, New York

Vergleiche zwischen Sportarten sind meist unsinnig - und dennoch kommt einem dieses Tennisturnier in New York gerade vor wie ein Hürdenlauf, bei dem die Siegerin sieben Hindernisse unterschiedlicher Höhe überspringen muss und dann alleine ins Ziel laufen darf. Die anderen 127 Teilnehmerinnen straucheln, stürzen oder rennen einfach mit dem Kopf voraus dagegen. C.C. Bellis (USA) etwa, die sich bei ihrer Drittrunden-Partie gegen Angelique Kerber wirklich mühte, beim 1:6, 1:6 jedoch überhaupt keine Chance hatte. Oder Johanna Larsson (Schweden), die mit 2:6, 1:6 an Serena Williams abprallte.

Jede Spielerin kommt mit ganz persönlichen Erwartungen nach New York. Die eine ist froh, überhaupt dabei zu sein und nimmt auch ein Scheitern an der ersten Hürde gelassen hin. Die nächste will ausschließlich von Hindernis zu Hindernis denken und sich überhaupt nicht damit beschäftigen, dass es weiter hinten so was wie eine Ziellinie geben könnte. Einige geben sich selbst kleine Zwischenaufgaben: Das Erreichen der zweiten Woche etwa, weil "Achtelfinale" schon ein bisschen wie "Endspiel" klingt.

Wer Angelique Kerber und Serena Williams während dieser ersten Woche in New York beobachtet hat, der wird den Gedanken nicht los, dass die beiden zwar alle 126 mögliche Hürden, die ihnen da im Weg stehen könnten, sehr ernst nehmen - dass jedoch vieles auf dieser Anlage darauf ausgelegt ist, dass sich die beiden am kommenden Samstag nach Australian-Open-Finale und Wimbledon-Endspiel nun auch bei den US Open um den Titel und um Platz eins in der Weltrangliste duellieren werden.

Die beiden Frauen bislang auf der Titelseite der Zeitung, die jeden Tag an die Zuschauer verteilt wird, heißen: Kerber und Williams. Die beiden Abendpartien, bei denen das Arthur Ashe Stadium auch nach 22 Uhr noch mindestens zur Hälfte gefüllt ist: Kerber und Williams. Die laut ESPN-Kommentator John McEnroe einzigen beiden Spielerinnen, die wirklich nach New York gekommen sind, um sieben Partien nacheinander zu gewinnen: Kerber und Williams.

Williams trägt pinke Knöchelschnallen, pinke Hot Pants und pinke Kompressionsärmel

Williams inszeniert ihre Hürden-Hüpferei stets als eine Mischung aus Modenschau und Kampf gegen die eigene Springkraft. An diesem Samstag trug sie pinke Knöchelschnallen, pinke Hot Pants und pinke Kompressionsärmel zum ansonsten strahlend weißen Kleidchen. Sie stand vor jedem einzelnen Punkt mit dem Rücken zur Gegnerin, blickte zu Boden und atmete mindestens drei Mal kräftig ein und aus, bevor sie zur Grundlinie schritt. Dieses Ritual dauerte meist länger als der Ballwechsel danach, insgesamt verbrachte Williams pro Partie durchschnittlich 63 Minuten lang auf dem Platz.

Kerber benötigte bislang durchschnittlich 60 Minuten. Sie kennt ihre aktuelle Form, sie weiß aber auch, dass sie nun nicht einfach auf das Ziel losspringen darf. Petra Kvitova (Tschechien) ist ein Hindernis, das sich am Sonntag nur mit einem gewaltigen Satz überspringen lässt. Das gehört zu den wichtigsten Qualitäten einer erfolgreichen Hürdenläuferin: Sie gerät auf den ersten 80 Prozent des Rennens nicht einmal ins Straucheln und hat dann genügend Energie für den Spurt am Ende.

New York

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