Sebastian Rode beim FC Bayern:Noch so ein Vollgas-Typ

Sebastian Rode beim FC Bayern: Stark gegen Leverkusen: Sebastian Rode.

Stark gegen Leverkusen: Sebastian Rode.

(Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Immerhin 45 Minuten darf Bayern-Ersatzkraft Sebastian Rode gegen Leverkusen ran. Er nutzt seine Zeit für einen beherzten Auftritt - und hilft, den entscheidenden Treffer vorzubereiten. Dafür gibt es von Trainer Guardiola ein großes Lob.

Aus dem Stadion von Jonas Beckenkamp

Wenn Pep Guardiola jemanden "super" findet und obendrein noch einen "Supertyp" nennt, ist das natürlich ein Kompliment. Super wird vom Trainer des FC Bayern nicht jeder gefunden - manche Journalisten findet der Katalane zum Beispiel nicht so super, weil sie viele Fragen stellen. Aber das war diesmal okay, denn Guardiola wirkte nach dem 1:0 seiner Mannschaft gegen Leverkusen gut aufgelegt. Wenn man ihm also Glauben schenkt, ist der Fußballer Sebastian Rode ein richtiger Pfundskerl. "Egal, ob eine Minute, zwei, eine Halbzeit oder ganze 90 Minuten - er ist immer gut", so das Urteil des Coaches über seinen Einwechselspieler.

Solche Worte klingen natürlich schön, der Belobigte wird sie gerne hören. Dabei war Rode wohl ein bisschen unglücklich, dass er diesmal wieder nicht in der Startelf stand. Trotz der langen Verletztenliste der Bayern gehört der ehemalige Frankfurter nämlich nur selten zu jenen Spielern, die bei Guardiola von Beginn an ran dürfen. Diesmal waren es immerhin 45 Minuten, denn die Münchner mussten in der Halbzeit etwas verändern. Mario Götze hatte einen dieser Tage erwischt, an denen er nur zuschaut, statt mitzuspielen, also brachte Guardiola zur Halbzeit Rode in die Partie.

Und der preschte gleich nach vorne, als habe er lange keinen Auslauf gehabt. Schon in seiner ersten Szene luchste er den Leverkusenern auf der rechten Seite den Ball ab, zog nach innen und wurde nur auf Kosten eines Eckballes gestoppt. Dieser Eckball führte nach langem Anrennen schließlich zum 1:0 durch Franck Ribery. Rode hatte also indirekt mitgeholfen, dass die Bayern endlich in Führung gehen konnten - Guardiolas Dank war ihm somit Gewiss: "Als er reingekommen ist, hatten wir Einen mehr mit Vollgas." Rode selbst erklärte grinsend: "Es freut mich, dass ich am Tor beteiligt war, indem ich den Eckball rausgeholt habe."

"Der Trainer hat mich nach dem Spiel in den Arm genommen"

Der 24-Jährige brachte mit seiner bissigen Zweikampfführung und seinem Elan in der zweiten Halbzeit deutlich mehr Effekt ins Spiel als zuvor Götze. Ihm war anzusehen, dass er es dem Trainer zeigen wollte - ein paar geklaute Bälle, viel Einsatz, starker Wille, ein "Supertyp" eben. Es war ein guter Abend für Rode, der am Ende sogar ein paar Kabinengeheimnisse ausplaudern konnte: "Der Trainer hat mich nach dem Spiel in den Arm genommen." Solche Liebkosungen sind beim dauerkritischen Guardiola ja eher selten und ganz bestimmt kommt es nicht jeden Tag vor, dass er ausgerechnet Ersatzmann Rode herzt.

Im Laufe der Saison hat sich der Mittelfeldspieler zu einer Art Spezialagent im bayerischen System entwickelt. Wenn etwas mehr Zack nötig ist, kommt meist Rode, der schon einige gelungene Auftritte hatte. Dass er aber auch Unglücksmomente durchleben musste, ist die andere Seite des Profilebens. Beim 2:3 in Manchester etwa war ihm in der Vorwoche 25 Minuten aus lauter Nervosität wenig gelungen und Guardiola nahm ihn (auch wegen des Platzverweises gegen Benatia) früh vom Feld. Der Ausgewechselte wirkte nicht amüsiert.

Klar ist: Rode will mehr spielen, er sieht sich nicht als Notlösung oder Kurzarbeiter. Guardiola aber fiel bisher nicht als ausgewiesener Förderer des einstigen U21-Nationalspielers auf. Federführend bei seiner Verpflichtung waren andere Verantwortliche im Verein. Insofern ist es aus Rodes Sicht durchaus förderlich, dass er nun offiziell zu Guardiolas erklärten "Supertypen" zählt.

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