Schwimmen:"Unpassend"

Weltmeister Marco Koch hat Bundestrainer Henning Lambertz gegen die harsche Kritik aus Trainer- und Athletenkreisen verteidigt: "Es gab immer Leute, die geschossen haben, einfach nur, um zu schießen."

Weltmeister Marco Koch hat Schwimm-Bundestrainer Henning Lambertz gegen die harsche Kritik aus Trainer- und Athletenkreisen verteidigt. "Mir kam es nach den deutschen Meisterschaften so vor: Egal, was Henning vorgeschlagen hätte, selbst wenn es der Heilige Gral gewesen wäre, es wäre immer Kritik gekommen", sagte der Titelverteidiger über 200 Meter Brust vor der WM in Budapest (14. bis 30. Juli) im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst. "Egal, was er gesagt hat, es gab immer Leute, die dagegen geschossen haben, einfach nur, um zu schießen. Das war unpassend, weil man der ganzen Sache keine Chance gibt", sagte der 27-Jährige. Lambertz hatte nach den medaillenlosen Olympischen Spielen 2016 unter anderem ein neues Maximalkraft-Konzept verbindlich vorgegeben, die Zentralisierung vorangetrieben und die Normen für Großereignisse deutlich erhöht.

Auch wenn er selbst noch Probleme hat, die zusätzliche Kraft ins Wasser zu bringen, hält Koch die Trainingsumstellung für notwendig: "Ich habe das Gefühl, dass ich auf jeden Fall auf dem richtigen Weg bin." Bislang schwimmt der Europameister von 2014 und Weltmeister von 2015 seiner eigenen Bestzeit weit hinterher, die WM ist für ihn aber nur eine Durchgangsstation auf dem Weg nach Tokio, wo 2020 die nächsten Sommerspiele stattfinden. "Mit der Umstellung auf mehr Krafttraining dauert es etwas länger als gedacht", gab er zu: "Das ist aber auch okay, wir haben noch drei Jahre." Die geplante Konzentration der Kaderschwimmer auf wenige Standorte, die bei mehreren Athleten auf Kritik stieß, könne positive Auswirkungen haben, findet Koch. "Für Perspektivschwimmer kann es sinnvoll sein, eine starke Trainingsgruppe zu haben, an die man sich bis Tokio gewöhnen kann, damit man sich gegenseitig pusht." Koch weiter: "Talente, die richtig gut sind, werden es auch an den Stützpunkten schaffen."

Auch die harten WM-Normen, die sich jeweils an der Zeit der/des Achtplatzierten von Rio orientieren, sieht Koch nicht negativ. Sie könnten "ein zusätzlicher Ansporn" sein. Unter anderem hatten sich Jessica Steiger (200 Meter Brust) und Aliena Schmidtke (50 Meter Schmetterling) nicht für die WM qualifiziert, obwohl sie bei der DM deutsche Rekorde geschwommen waren. Auch Koch hatte die Norm verpasst, darf aber als Weltmeister per Sondergenehmigung nach Budapest.

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