Schwimmen:Silber für Heintz

Swimming Short Course World Championships

Fröhlich im Ziel: Schwimm-Rekordler Philip Heintz.

(Foto: Patrick B. Kraemer/dpa)

Deutscher Lichtblick in Kanada: Die WM-Medaille auf der 25-m-Bahn dürfte Phillip Heintz Motivation geben, bei Olympia 2020 in Tokio einen neuen Anlauf zu nehmen.

Nach seinem sechsten Platz bei den Olympischen Spielen in Rio hatte Philip Heintz noch Tränen der Enttäuschung geweint, vier Monate später stieg er freudestrahlend aus dem Becken. "Ich bin superhappy, das ist megacool", sagte der Lagenschwimmer nach seinem zweiten Platz über 200 m zum Auftakt der Kurzbahn-WM in Windsor in Kanada.

Die WM-Silbermedaille auf der 25-m-Bahn kann zwar nicht wirklich über die verpasste Olympia-Medaille hinwegtrösten, aber sie dürfte Heintz Motivation geben, bei den Sommerspielen 2020 in Tokio einen neuen Anlauf zu nehmen. Nach Rio hatte der Heidelberger, der zu den ganz wenigen deutschen Weltklasse-Schwimmern zählt, mit einem Karriereende geliebäugelt. "Ich bin jetzt 25, ich werde mir nicht noch einmal vier Jahre den Arsch aufreißen, um dann bei Olympia wieder nur im Finale zu stehen", hatte er der Zeitung Die Welt gesagt und die mangelhafte finanzielle Unterstützung für deutsche Leistungssportler scharf kritisiert: "Wer wird denn für 700 Euro im Monat Vollprofi? Davon kannst du nicht mal Miete und Essen zahlen." Im Vergleich zu einem internationalen Top-Schwimmer trete er als "Kreisligist gegen einen Champions-League-Teilnehmer" an.

Die Gedanken an sein Karriereende verfolgt Heintz aber vorerst nicht mehr, die jüngsten Erfolge bei der Weltcuptour und nun auch in der umgebauten Eishockey-Arena von Windsor haben ihn wieder auf den Geschmack gebracht. Bei seinem Silberrennen blieb der EM-Zweite von 2014 nur um 15 Hundertstelsekunden über seinem deutschen Rekord - obwohl er wegen Bundeswehrlehrgängen und vieler Starts in der Weltcupserie zuvor nur wenig trainieren konnte. Deshalb sei Platz zwei "ein Meisterstück gewesen", schwärmte Bundestrainer Henning Lambertz: "Respekt vor dieser riesengroßen Leistung."

Heintz profitiert noch immer vom intensiven Training im Olympiazyklus. "Ich habe die letzten vier Jahre mit meinem Trainer extrem gute Arbeit geleistet, das ist das Fundament", sagte der gebürtige Mannheimer. Das 200-m-Finale sei dennoch auch eine Frage des Willens gewesen. In dem Rennen musste er sich schließlich lediglich dem Olympia-Dritten Wang Shun aus China geschlagen geben - um 0,33 Sekunden geschlagen geben.

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