Schwimmen bei Olympia:Franzosen schlagen Phelps und Lochte

Im Schlusspurt sichert sich Frankreich das Staffel-Gold über 4x100 Meter - vor den USA. Daneben gibt es zwei Weltrekorde zu bestaunen: Dana Vollmer schwimmt über 100 Meter Schmetterling zum Olympiasieg, kurz darauf legt der Südafrikaner Cameron van der Burgh nach. Paul Biedermann und Helge Meeuw erreichen ihre Finalläufe.

Yannick Agnel hat die französische Schwimmstaffel in London über 4x100 m Freistil zum ersten Olympiasieg auf dieser Distanz geführt. Das Quartett schlug nach 3:09,93 Minuten an. Silber ging an Peking-Sieger USA um Michael Phelps und Ryan Lochte (3:10,38). Phelps fehlen damit nur noch zwei olympische Medaillen, um mit dann insgesamt 19-mal Edelmetall die russische Kunstturnerin Larissa Latynina (18) zu überflügeln.

Schwimmen bei Olympia: Hauchdünn vorne: Yannick Agnel (Frankreich) gegen US-Schwimmer Ryan Lochte.

Hauchdünn vorne: Yannick Agnel (Frankreich) gegen US-Schwimmer Ryan Lochte.

(Foto: AP)

Bronze sicherte sich der EM-Dritte Russland (3:11,41). Das deutsche Quartett Benjamin Starke (Berlin), Markus Deibler (Hamburg), Christoph Fildebrandt (Wuppertal) und Marco di Carli (Frankfurt/Main) belegte im Aquatics Centre in 3:13,52 Rang sechs und verfehlte damit seinen im Vorlauf erzielten deutschen Rekord um eine Hundertstelsekunde.

Zuvor hatte Dana Vollmer den US-Schwimmern mit dem nächsten Weltrekord das zweite Olympia-Gold beschert. Die 24-Jährige schlug über 100 Meter Schmetterling nach 55,98 Sekunden an und unterbot damit die Bestmarke der Schwedin Sarah Sjöström (56,06) um acht Hundertstelsekunden. Silber ging an die Chinesin Lu Ying in 56,87 Sekunden, Bronze in 56,94 an die Australierin Alicia Coutts. Sjöström musste sich in 57,17 Sekunden mit Platz vier begnügen. Die Münchnerin Alexandra Wenk war bei ihrer Olympia-Premiere im Vorlauf gescheitert.

Weltrekord für van der Burgh, Gold für Muffat

Wenige Minuten später ist Cameron van der Burgh in Weltrekordzeit zur Goldmedaille über 100 Meter Brust geschwommen. Der vom Ex-Bundestrainer Dirk Lange betreute WM-Dritte setzte sich mit Weltrekord von 58,46 Sekunden durch. Van der Burgh verbesserte die alte Bestmarke des Australiers Brenton Rickard um zwölf Hundertstelsekunden.

Zweiter wurde Christian Sprenger aus Australien vor dem Amerikaner Brendan Hansen. Der Japaner Kosuke Kitajima schwamm nur auf Platz fünf. Er hätte der erste Schwimmer überhaupt werden können, der drei Olympiasiege auf einer Strecke in Serie schafft. Die deutschen Starter Hendrik Feldwehr und Christian vom Lehn waren im Vorlauf gescheitert.

Die französische Schwimmerin Camille Muffat hat die Goldmedaille über 400 Meter Freistil gewonnen. Die WM-Dritte siegte im Finale mit olympischem Rekord von 4:01,45 Minuten. Zweite wurde die Amerikanerin Allison Schmitt in 4:01,77 Minuten. Die erste Schwimm-Medaille für Gastgeber Großbritannien bei den Heimspielen holte Rebecca Adlington. Die Olympiasiegerin von Peking 2008 holte Bronze in 4:03,01 Minuten.

Biedermann erreicht das Finale

Indes hat Paul Biedermann das Finale über 200 Meter erreicht. 30 Stunden nach seinem Debakel über 400 m Freistil schwamm Biedermann im Olympia-Becken auf seiner Paradestrecke über die halbe Distanz souverän ins Finale. Am schwarzen Auftakt-Wochenende der deutschen Schwimmer sorgte 25-Jährige damit wenigstens für einen kleinen Lichtblick.

In 1:46,10 Minuten ließ der WM-Dritte als Erster seines Zwischenlaufs sogar Weltmeister und Topfavorit Ryan Lochte aus den USA hinter sich. Am Ende leuchtete die "4" vor seinem Namen auf der Anzeigetafel auf, vom Schnellsten, dem 400-m-Olympiasieger Sun Yang aus China, trennte ihn eine halbe Sekunde. Das Finale am Montag, das das Rennen seines Lebens werden soll, ist erreicht.

"Der Stein ist schon heute Morgen ins Rollen gekommen, aber ich hoffe, dass er noch mehr ins Rollen kommt", sagte der 25-Jährige, der am Samstag über die lange Strecke als Vorlauf-13. regelrecht baden gegangen war: "Der Schock ist verdaut. Ich habe wieder Selbstvertrauen getankt." Vor der letzten Wende hatte der ehemalige Doppel-Weltmeister die Führung übernommen und sie nicht mehr abgegeben. "Es hat sich gut angefühlt. Ich war wieder in meinem Element", sagte Biedermann, der sich am Morgen noch als Zehnter ins Halbfinale gequält hatte.

Poewe scheitert, Meeuw dabei

Brustschwimmerin Sarah Poewe hat hingegen das olympische Finale über 100 Meter verpasst. Die Wuppertalerin landete mit 1:07,68 Minuten im Halbfinale auf dem elften Rang. Als Schnellste des Semifinals geht im Endlauf am Montag Ruta Meilutyte aus Litauen nach 1:05,21 Minuten an den Start. Poewe verfehlte bei ihren vierten Olympischen Spiele über 100 Meter Brust die dritte Finalteilnahme.

Spät am Abend hat sich Rückenschwimmer Helge Meeuw seinen Traum erfüllt und erstmals das olympische Finale erreicht. Der Vize-Europameister zog in 53,52 Sekunden als Siebter in den Endlauf über 100 Meter ein. Bei seinen Olympiateilnahmen 2004 und 2008 hatte der Magdeburger jeweils das Rennen der besten Acht verpasst. Der deutsche Meister Jan-Philip Glania (Frankfurt) muss dagegen nach Platz elf in 53,90 zuschauen.

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