Schwimm-WM in Barcelona:Meilutyte schwimmt Weltrekord im Halbfinale

Swimming - 15th FINA World Championships: Day Ten

Rasend schnell in Barcelona: Ruta Meilutyte bei der Schwimm-WM.

(Foto: Getty Images)

Die litauische Olympiasiegerin Ruta Meilutyte ist auch bei der Weltmeisterschaft nicht aufzuhalten: Über 100 Meter Brust verbessert sie den Weltrekord der US-Amerikanerin Jessica Hardy von 2009 um eine Zehntelsekunde. Gold gewinnen derweil eine Schwedin und ein Amerikaner - Steffen Deibler wird Sechster.

Ruta Meilutyte zog einfach davon. Aufhalten konnte sie niemand. Wie von einem Motor angetrieben zischte sie durchs Wasser. Die Olympiasiegerin ist bei der WM in Barcelona bereits im Halbfinale über 100 m Brust Weltrekord geschwommen. Die 16-jährige Litauerin schlug in 1:04,35 Minuten an und verbesserte die alte Marke der US-Amerikanerin Jessica Hardy von 2009 um eine Zehntelsekunde. Bereits im Vorlauf hatte Meilutyte in 1:04,52 Minuten ihren eigenen, erst am 8. Juni in Monaco aufgestellten Europarekord geknackt.

Steffen Deibler hat unterdessen Platz sechs über 50 Meter Schmetterling belegt. Der Hamburger schlug nach 23,28 Sekunden an. Mit seinem im Halbfinale tags zuvor aufgestellten deutschen Rekord hätte Deibler die Silbermedaille geholt. Weltmeister über diese nicht-olympische Strecke wurde Cesar Cielo aus Brasilien. Der Titelverteidiger gewann in 23,01 Sekunden vor Eugene Godsoe (USA) und dem Franzosen Frederick Bousquet. Deibler hat über seine Spezialstrecke 100 Meter Schmetterling am Wochenende seine größte Medaillenchance. Er ist Weltjahresbester und wurde im Vorjahr Olympia-Vierter.

Clemens Rapp verpasste dagegen das Finale über 200 Meter Freistil. Der 24-Jährige aus Bad Saulgau wurde in 1:47,51 Gesamt-Zwölfter der beiden Halbfinal-Läufe. Rapp kam bis auf 0,38 Sekunden an seine persönliche Bestzeit heran - bislang eine Seltenheit bei den deutschen Beckenschwimmern in den WM-Tagen von Barcelona. Als Schnellster geht der Russe Danila Isotow in 1:45,84 Minuten ins Finale an diesem Dienstag. Weltrekordler Paul Biedermann lässt nach langem Trainingsausfall aufgrund Krankheit diese Langbahn-Saison aus.

Katinka Hosszu sicherte sich überraschend Gold über 200 m Lagen. Die Ungarin setzte sich in 2:07,92 Minuten vor der Australierin Alicia Coutts und der Spanierin Mireia Belmonde Garcia durch. Olympiasiegerin und Titelverteidigerin Ye Shiwen musste sich mit dem vierten Platz begnügen. Die Münchnerin Alexandra Wenk war im Vorlauf als 22. ausgeschieden.

Der Australier Christian Sprenger gewann derweil Gold über 100 m Brust. Der Olympia-Zweite schlug in der Jahresweltbestzeit von 58,79 Sekunden vor Olympiasieger Cameron van der Burgh aus Südafrika und dem Brasilianer Felipe Lima an. Der 27-jährige Sprenger tritt damit die Nachfolge des im April des vergangenen Jahres überraschend verstorbenen Norwegers Alexander Dale Oen an.

Dale Oen, der 2011 in Shanghai das erste WM-Gold eines norwegischen Schwimmers gewonnen hatte, war im Alter von 26 Jahren nach einer Höhentrainingseinheit in Flagstaff/Arizona bewusstlos unter der Dusche aufgefunden worden. Er starb an einer Herzkrankheit. Hendrik Feldwehr war im Halbfinale als Zehnter trotz persönlicher Saisonbestzeit (1:00,05) gescheitert. Für seinen Essener Teamkollegen Christian vom Lehn, WM-Dritter von 2011 über die doppelte Distanz, war als 28. bereits im Vorlauf Endstation.

Zuvor wurde Sarah Sjöström aus Schweden zum zweiten Mal nach 2009 Schwimm-Weltmeisterin über 100 Meter Schmetterling. Die 19-Jährige schlug nach 56,53 Sekunden an. Hinter der Europarekordlerin wurde Alicia Coutts aus Australien Zweite, Rang drei ging an Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Dana Vollmer aus den USA. Sjöström war bei der WM 2011 und bei Olympia jeweils Vierte über diese Strecke geworden.

Einen Tag vor dem Auftritt von Klippenspringerin Anna Bader hat Favorit Orlando Duque Kurs auf die Goldmedaille bei den Männern gewonnen. Bei der WM-Premiere in der waghalsigen Sportart führt der Kolumbianer nach zwei von vier Durchgängen mit 217,10 Punkten vor dem Russen Artem Silschenko (215,95) und dem Mexikaner Jonathan Paredes (213,30). Die Entscheidung fällt am Mittwoch nach zwei weiteren Durchgängen. Die Männer springen aus 27 Metern, die Damen aus 20 Metern. Unter den sechs Teilnehmerinnen steht auch die mehrmalige Europameisterin Anna Bader.

"Ich glaube, dass es spannend wird", sagte die 29-Jährige. "Ich bin ein bisschen aufgeregt und freue mich total auf das Event." Erstmals werden in dieser Disziplin Medaillen im Rahmen einer Schwimm-WM vergeben. "Die FINA macht den Versuch, Highdiving einzubringen. Wir unterstützen das alle, es bereichert unsere Sportart", sagte Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow. "Ich glaube, dass es gut ist, dass einem breiten Publikum vorstellen zu können", betonte Bader.

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