Schwimm-WM:"Supergeil - wir haben einen rausgehauen"

Lesezeit: 2 min

Bronze-Gewinner bei der WM: Annika Bruhn (R-L), Alexandra Wenk, Jan-Philip Glania and Hendrik Feldwehr (Foto: dpa)
  • Deutschland gewinnt die zweite Medaille bei der Schwimm-WM in Kasan.
  • Die Mixed-Lagen-Staffel schwimmt über 4x100 Meter zu Bronze.
  • Franziska Hentke ist weiter in Topform und weckt hohe Erwartungen.

"Die letzte Bahn war der Hammer - super geil"

Erst weckte Franziska Hentke Hoffnungen auf die zweite WM-Medaille für die deutschen Schwimmer, dann kam ihr völlig überraschend die gemischte Lagenstaffel zuvor. Annika Bruhn rettete sich bei der furiosen WM-Premiere der jungen Disziplin als Dritte ins Ziel. "Ich habe nur noch gedacht: Durchballern und alles geben", sagte die Saarbrückerin, die mit dem Mixed-Quartett einen Tag nach dem Bronze-Rennen von Paul Biedermann für das zweite Edelmetall im Kasaner Fußballstadion sorgte.

Die Schlussschwimmerin schlug in deutscher Rekordzeit an, bevor von hinten der russische Freistilsprinter Wladimir Morosow heranschoss. "Der kam wie irre angeflogen", meinte Hendrik Feldwehr. Startschwimmer Jan-Philip Glania wäre "vor Nervosität fast umgefallen, die letzte Bahn war der Hammer. Supergeil - wir haben einen rausgehauen". Die beiden Männer und Alexandra Wenk hatten beim Rekordfestival des neuen Wettbewerbs vorgelegt.

Als Bruhn den knappen Vorsprung vor China und Russland behauptet hatte, jubelten die Vier nach 3:44,13 Minuten über die bislang überraschendste Medaille für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV), die insgesamt sechste in Kasan. Premierenweltmeister Großbritannien stellte im Finale den zehnten Weltrekord der WM auf - den dritten über 4x100 m Lagen.

Schwimm-WM
:Geplante Weltrekorde

Nach 2009 dachte man, die irren Anzug-Weltrekorde im Schwimmen würden ewig halten. Aber die Funktionäre haben alles getan, um eine neue Flut auszulösen.

Kommentar von Claudio Catuogno

Hentke mit gutem Gefühl

50 Minuten zuvor war die Weltranglistenerste Hentke als Zweite ins Halbfinale über 200 m Schmetterling eingezogen und hatte ihre neue Stärke demonstriert. "Das war die zweitschnellste Zeit, die ich je geschwommen bin. Es war ein geiles Gefühl", sagte die Magdeburgerin, die in 2:06,64 Minuten lediglich hinter der Japanerin Natsumi Hoshi anschlug.

Im Endlauf am Donnerstag fehlen die größten Konkurrentinnen der deutschen Rekordhalterin: Die spanische Olympiazweite Mireia Belmonte lässt die WM wegen Schulterproblemen aus. Ungarns Star Katinka Hosszu schied überraschend als 13. aus. "Das wird trotzdem sehr eng", sagte Hentke, die vor ihrem WM-Auftakt Zuspruch von Biedermann bekommen hatte: "Als ich Paul gratuliert habe, hat er mir gesagt: Das kannst du auch schaffen. Ich glaube an dich." Bei der Heim-EM im vergangenen Jahr war sie mit flatternden Nerven an der anvisierten Medaille vorbeigeschwommen.

Vierfach-Europameister Adam Peaty hat seinen zweiten Einzel-Titel gewonnen. Der Weltrekordler aus Großbritannien siegte nach seinem Erfolg über 100 m Brust auch über die halbe Distanz in 26,51 Sekunden vor Olympiasieger Cameron van der Burgh (Südafrika) und Kevin Cordes (USA). Peaty hatte sich im Halbfinale den alleinigen Weltrekord (26,42) zurückgeholt, nachdem van der Burgh im Vorlauf die noch nicht offiziell anerkannte Bestzeit des Briten bei der EM 2014 eingestellt hatte (26,62).

Europarekordler Laszlo Cseh (Ungarn) stieß derweil Titelverteidiger Chad Le Clos (Südafrika) über 200 m Schmetterling vom WM-Thron. Cseh schlug in 1:53,48 Minuten zwei Zehntel früher an als Olympiasieger Le Clos. Bronze ging an den Polen Jan Swiatkowski.

Drittes Gold für Ledecky

Ihr drittes Gold der Titelkämpfe in der Fußballarena von Kasan gewann US-Star Katie Ledecky in einem spannenden 200-m-Freistilfinale. Die 18-Jährige verwies in 1:55,16 Minuten ihre Rivalinnen Federica Pellegrini (Italien) und Missy Franklin (USA) auf die Plätze. Ledecky hatte zuvor bereits über 400 und 1500 m Freistil triumphiert.

Italiens Schwimmstar Pellegrini schwamm an ihrem 27. Geburtstag als erste Frau sechsmal in Folge auf derselben WM-Strecke aufs Podest. Einen Dämpfer gab es jedoch für den WM-Gastgeber Russland: Freistilhoffnung Wladimir Morosow gewann zwar sein Halbfinale über 100 m, wurde anschließend aber wegen eines Fehlstarts disqualifiziert. Als Schnellster zog der Australier Cameron McEvoy (47,94) ins Finale am Donnerstag ein.

Auch China jubelt

Chinas Schwimm-Riese Sun Yang zeigte sich derweil gut erholt von seiner Niederlage im 200-m-Freistilrennen am Dienstag, bei dem er sich als Zweiter dem Briten James Guy geschlagen geben musste. Der Doppel-Olympiasieger siegte einen Tag später über 800 m in 7:39,96 Minuten. Der Italiener Gregorio Paltrinieri schwamm als Zweiter Europarekord (7:40,81).

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Klippenspringen bei der WM
:Menschliche Flugobjekte

Sprung aus 27 Metern in den Fluss Kasanka: Die Klippenspringer sorgen bei der WM in Kasan für spektakuläre Bilder. Eines müssen sie jedoch unbedingt vermeiden: Bauchklatscher.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: