Schwimm-EM:Goldener Auftakt

Die Kurzbahn-EM beginnt für den DSV mit sechs Goldmedaillen: Paul Biedermann, Yannick Lebherz, die Deibler-Brüder, Dorothea Brandt und die Männerstaffel schwimmen in Eindhoven allen davon und werden Europameister.

Festspiele in Schwarz-Rot-Gold statt "Oranje": Die deutschen Schwimmer haben mit sechs Siegen den Auftakt der Kurzbahn-Europameisterschaften beim Rivalen in Eindhoven dominiert. Ein halbes Dutzend deutsche Siege an einem Tag hatte es noch nie gegeben. Paul Biedermanns Titelverteidigung kam erwartet, die Siege der Brüder Markus und Steffen Deibler sowie von Dorothea Brandt waren erhofft, Gold durch Yannick Lebherz eine Sensation. Dazu war die Lagen-Staffel der Männer nicht zu schlagen.

Schwimm-EM: Weltrekordler Paul Biedermann schwamm über 400 Meter Freistil zum EM-Sieg.

Weltrekordler Paul Biedermann schwamm über 400 Meter Freistil zum EM-Sieg.

(Foto: AP)

Zum Auftakt der Kurzbahn-EM fischte das DSV-Team äußerst erfolgreich im Becken, profitierte allerdings auch vom Fehlen einiger Topstars. "So ein Tag ist Gold wert, das hatten wir zuletzt in den 90ern", sagte Bundestrainer Dirk Lange. Während der Sieg von Biedermann über 400 Meter Freistil programmiert war, sorgte Lebherz für einen Paukenschlag. In 1:51,74 Minuten schlug der Darmstädter über 200 Meter Rücken als Erster an und konnte es danach nicht fassen: "Keine Ahnung, wie das passiert ist. Das ist mir ein Rätsel."

Markus Deibler verbesserte in Weltjahresbestzeit von 1:53,25 Minuten seinen deutschen Rekord über 200 Meter Lagen um über eine Sekunde. Es war die erste Einzelmedaille für den Hamburger überhaupt. Sein Bruder Steffen machte es ihm Minuten später über 50 Meter Freistil nach und siegte in 20,98 Sekunden. Dorothea Brandt (Berlin) schlug kurz darauf in 30,40 als Erste an. Beide Deiblers gewannen mit Stefan Herbst (Leipzig) und Hendrik Feldwehr (Essen) auch die Staffel. "Das macht Lust auf mehr", sagte Steffen Deibler.

Lust auf mehr

Biedermann lag etwa 300 Meter mit dem Italiener Federico Colbertaldo gleichauf und zog dann in bewährter Manier davon. "Ich wusste, die letzten 50 Meter sind meine. Dass hier einige Schwimmer fehlten, machte mir nichts aus", sagte der 24-Jährige, der in Weltjahresbestzeit von 3:39,51 Minuten nebenbei auch die strenge deutsche Norm für die WM (15. bis 19. Dezember) in Dubai unterbot. "Ich wollte hier unter 3:40 Minuten bleiben", betonte Biedermann und fügte selbstbewusst lächelnd hinzu. "Ich glaube, Yannick Agnel geht trainieren, wenn er das Rennen gesehen hat."

Der Franzose hatte ihn bei der Langbahn-EM im August in Budapest überraschend geschlagen und wird in Dubai neben den Schwimmern aus Übersee einer von Biedermanns Hauptkonkurrenten sein. Rückenschwimmer Lebherz steigerte seine Zeit von den deutschen Meisterschaften von vor zwei Wochen um eine Sekunde. Ein Vierteljahrhundert, nachdem sein Vater Thomas Staffel-Europameister über 4 x 100 Meter wurde, sorgte der 21-jährige Filius für das nächste Lebherz-Gold. Groß feiern konnte er seinen Coup nicht, denn bereits am Freitagmorgen stand für ihn der Vorlauf über 400 Meter Lagen an.

Britta Steffen im Finale

Britta Steffen qualifizierte sich bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft nach 16 Monaten Pause in mäßigen 53,70 Sekunden als Halbfinal-Fünfte ebenso für den Endlauf über 100 Meter Freistil wie Daniela Schreiber (53,39/3.). Wenigstens hier lag "Oranje" vorn: Ranomi Kromowidjowo schlug nach 51,94 an. "Im Moment ist es für Britta hart, dass Leute an ihr vorbeischwimmen, die sie früher immer geschlagen hat. Sie ist in der Realität angekommen", sagte Steffens Freund Paul Biedermann, der wie seine Partnerin lieber für sportliche Schlagzeilen sorgen will. "Ich habe mitbekommen, dass einige dachten, wir fallen mehr durchs Knutschen als durchs Schwimmen auf."

Um 19/100 Sekunden an der Bronzemedaille vorbei schwamm Theresa Michalak (Halle/Saale) über 200 Meter Lagen. Die 18-Jährige schlug in 2:10,41 Minuten als Vierte an, Rang drei schnappte sich die Französin Lara Grangeon. Titelverteidigerin Evelyn Verraszto siegte in Weltjahresbestzeit von 2:07,06. Den Titel über 200 Meter Schmetterling sicherte sich Zsuzsanna Jakabos (Ungarn). Problemlos in die Endläufe an diesem Freitag kamen die Brustschwimmer Hendrik Feldwehr, der im 100-Meter-Halbfinale in 58,59 Sekunden als Zweiter persönliche Bestzeit schwamm, und Marco Koch (Darmstadt) sowie Benjamin Starke. Der Berliner erzielte an seinem 24. Geburtstag die drittschnellste Halbfinal-Zeit über 100 Meter Schmetterling.

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