Schwimm-EM in Berlin:Goldenes Rennen der deutschen Freistil-Staffel

32nd LEN European Swimming Championships 2014 - Day 1

Paul Biedermann und die deutsche Staffel sicherten sich bei der EM die Goldmedaille.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die nächste deutsche Medaille bei der EM ist aus Gold: Die Freistil-Staffel der Männer landet auf Platz eins, weil Paul Biedermann ein starker Schlussspurt gelingt. Auch Rückenschwimmer Christian Diener freut sich über eine Medaille.

  • Dank Paul Biedermann gewinnt die deutsche Freistil-Staffel Gold.
  • Auch Christian Diener kann glänzen, er holt über 200 Meter Rücken Silber.
  • Steffen Deibler verpasst eine Medaille.

Goldene Staffel

Auf den letzten Metern ließ Paul Biedermann alle hinter sich: Mit einem famosen Endspurt sicherte der Weltrekordler der 4x200-Meter-Freistilstaffel EM-Gold im Berliner Velodrom. An der letzten Wende hatte der 28-Jährige noch eine Sekunde zurückgelegen, dann zog er unwiderstehlich am Russen Alexander Suchorukow vorbei und schlug nach 7:09,00 Minuten als Europameister an.

Was die Deutschen so stark macht

"So ein Rennen bin ich noch nie geschwommen", sagte der Doppel-Weltmeister von 2009, der auf der Einzelstrecke Gold nur um zwei Hundertstelsekunden verpasst hatte, und lobte seine Kollegen Robin Backhaus, Yannick Lebherz und Clemens Rapp: "Die drei Jungs vor mir haben tolle Arbeit geleistet."

Silber für Rückenschwimmer Diener

Eine Dreiviertelstunde vorher hatte Christian Diener überraschend Silber über 200 Meter Rücken gewonnen. "Als ich angeschlagen habe, sind alle Sterne vom Himmel gefallen", sagte der 21-Jährige aus Potsdam, der sich in persönlicher Bestzeit von 1:57,16 Minuten erst auf der letzten Bahn Polens Europarekordler Radoslaw Kawecki (1:56,02) geschlagen geben musste: "Es war ein geiles Rennen."

Deiblers Ärger

Im x-ten Versuch verpasste dagegen Steffen Deibler (Hamburg) wieder seine erste Einzelmedaille auf der Langbahn. Über 100 Meter Schmetterling blieb dem 27-Jährigen in enttäuschenden 52,01 Sekunden nur Platz fünf. "Ich hatte Lust auf das Rennen, es hat auch Spaß gemacht, aber auf der Anzeigetafel stand das Falsche", sagte der Hamburger, über 50 Meter am vergangenen Dienstag bereits nur Achter: "Es ist unbefriedigend."

Nicht alle Deutschen überzeugen

An Edelmetall vorbei schwammen auch die Freiwasser-Europameisterin Isabelle Härle (Essen) als Sechste über 1500 Meter Freistil, Jan-Philip Glania (Frankfurt), EM-Dritter über 100 Meter Rücken, als Siebter über die doppelte Distanz und Hendrik Feldwehr (Essen) als Achter über 50 Meter Brust.

Erstes Bilanz-Ziehen

Die deutschen Beckenschwimmer schraubten damit ihre Bilanz vor dem letzten Tag auf zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze. Nach dem Olympia-Debakel von London und dem WM-Fiasko von Barcelona erfüllten Biedermann und Co. damit das Minimalziel von sechs Medaillen. Dennoch droht trotz des Aufwärtstrends noch immer die schlechteste EM-Ausbeute in einem nichtolympischen Jahr seit der Wiedervereinigung. Europameisterschaften wenige Wochen vor Olympischen Spielen haben einen deutlich niedrigeren Stellenwert.

Weitere Medaillen könnten folgen

Aufpolieren sollen die Bilanz am Schlusstag Biedermann, Deibler und Brust-Europameister Marco Koch (Darmstadt) mit der Lagenstaffel sowie Dorothea Brandt (Essen) und Franziska Hentke (Magdeburg). Sprint-Ass Brandt schwimmt am Sonntag innerhalb kürzester Zeit über 50 Meter Freistil und 50 Meter Brust um Medaillen. "Ich habe im Finale nur sechs Minuten", sagt die 30-Jährige aus Essen: "Ich schlage hinten nach den 50 Kraul an, steige raus und kann am Beckenrand rumgehen und darauf warten, dass die anderen sieben Mädels die Startbrücke hochkommen."

Meilutyte nicht zu schlagen

Im Halbfinale war Brandt auf der Freistilstrecke in 24,60 Sekunden Viertschnellste, auf der Bruststrecke blieb sie als Dritte in 30,83 Sekunden nur sechs Hundertstel über ihrem deutschen Rekord. Goldfavoritin Ruta Meilutyte, Olympiasiegerin über 100 Meter und bei den Jugendspielen in Nanjing in der vergangenen Wochen zweimal siegreich, schwamm in 29,88 schon allen davon.

Kurzbahn-Vizeeuropameisterin Hentke hat über 200 Meter Schmetterling den deutschen Rekord von Annika Mehlhorn im High-Tech-Anzug von 2009 (2:06,45 Minuten) im Visier. "Dann kann es sein, dass eine Medaille rausspringt", sagt sie. Im Halbfinale war die 25-Jährige in 2:09,03 Minunten allerdings nur Sechstschnellste - mit viel Luft nach oben. Persönliche Bestzeit schwamm Härle, die auf der Regattastrecke Grünau Gold über fünf Kilometer gewonnen hatte, in 16:17,55 Minuten über 1500 Meter.

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