Schweinfurt - Frankfurt:Schlafstörungen

1. FC Schweinfurt 1905 v Eintracht Frankfurt - DFB Cup

Schiefes Duell: Der Schweinfurther Marius Willsch im Zweikampf mit dem deutlich massigeren Frankfurter Verteidiger Simon Falette.

(Foto: Alexander Scheuber/Getty)

Der fränkische Fußball-Regionalligist trauert nach der 0:4-Niederlage gegen den benachbarten Bundesligisten seinen zahlreichen Torchancen hinterher.

Marius Willsch hatte die 49. Minute noch nicht verkraftet. "Hundertprozentig träume ich heute schlecht, wenn ich überhaupt einschlafen kann heute Nacht", sagte der Mittelfeldspieler des Fußball-Regionalligisten FC Schweinfurt 05 nach dem 0:4 (0:1) seiner Mannschaft im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Willsch (rechts im Bild, gegen Simon Falette) war kurz nach der Halbzeitpause beim Stand von 0:1 alleine auf Lukas Hradecky zugelaufen, aber an dem Frankfurter Torhüter gescheitert. "Die Chance geht mir sicher noch einige Nächte nach - ich hatte 17, 18 Gedanken auf einmal im Kopf und habe schlussendlich die falsche Entscheidung getroffen", sagte Willsch. "Klar muss ich den machen, aber so oft hatte ich noch keinen Hradecky vor mir."

Nach dem frühen 0:1 durch Sebastien Haller (14.) hatten die Schweinfurter bereits in der ersten Hälfte zwei Mal durch Linksverteidiger Herbert Paul die Chance zum Ausgleich gehabt, auch er war mit einem Schuss aus 20 Metern (20.) und nach einem Solo (34.) an Hradecky gescheitert. "Wir waren nah dran. Wenn wir das 1:1 machen, wird das hier ein Hexenkessel. Dann hätten wir wirklich eine Chance gehabt", meinte Schweinfurts Trainer Gerd Klaus. Effektivität im Abschluss bewies vor 15 060 Zuschauern im ausverkauften Willy-Sachs-Stadion dagegen der sieben Millionen Euro teure Eintracht-Zugang Haller. Er erzielte in der 58. Minute das 0:2, Marius Wolf entschied die Partie fünf Minuten später endgültig, ehe Danny Blum den Endstand herstellte (85.). "Die Schweinfurter haben es uns wirklich schwer gemacht. Sie haben sich aufgeopfert und sind am Schluss auf der Felge gelaufen", sagte Eintracht-Trainer Niko Kovac.

Das nackte Ergebnis fiel auch Schweinfurts Präsident Markus Wolf "etwas zu hoch" aus. Trotzdem wird dieser Pokalabend auch für ihn unvergesslich bleiben. "Man hat gesehen, was in Schweinfurt möglich ist." Volles Stadion, gute Stimmung - und eine Schweinfurter Mannschaft, die deutlich über Viertliga-Niveau agierte. Das Spiel des Jahres hat bei den Unterfranken Lust auf mehr gemacht. "Unser Ziel ist es, dass wir nächstes Jahr wieder im großen Pokaltopf dabei sind", verkündete Wolf. Fast 450 000 Euro an Prämien aus der Pokalvermarktung des DFB flossen in die Vereinskasse, dazu die mit dem Gegner geteilten Zuschauereinnahmen aus zwei Heimspielen. Damit dies in der kommenden Saison wieder möglich ist, müssen die Schweinfurter den bayerischen Toto-Pokal gewinnen. Dort stehen sie nach einem 2:1 gegen den Drittligisten Unterhaching im Halbfinale.

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