Schumacher-Prozess:Radprofi nennt erstmals Doping-Arzt mit Namen

Schumacher-Prozess

Der deutsche Radrennfahrer Stefan Schumacher nennt vor Gericht erstmals den Namen eines Arztes. 

(Foto: dpa)

Der geständige Dopingsünder Stefan Schumacher nennt im Betrugsprozess gegen ihn den Namen eines Arztes. Deutsche Tennisfrauen erleben in Stuttgart einen durchwachsenen Start. Nach seiner Vertragsauflösung beim SC Freiburg soll Dirk Dufner neuer Sportdirektor bei Hannover 96 werden. Huub Stevens will zurück in die Bundesliga.

Sportnachrichten in Kürze

Schumacher-Prozess: Im Betrugsprozess gegen den geständigen Dopingsünder Stefan Schumacher hat der Radprofi zum ersten Mal den Namen eines angeblich beteiligten Arztes genannt. Der 31-Jährige sagte am Dienstag vor dem Landgericht Stuttgart aus, bei den deutschen Meisterschaften 2006 in ein Hotelzimmer gekommen zu sein, als der Mediziner einem Fahrer Synacthen verabreicht habe. Schumacher machte die Aussage in Reaktion auf eine von ihm unterzeichnete Erklärung, die sein ehemaliger Teamchef Hans-Michael Holczer dem Gericht vorlegte. Mit der Unterschrift hatte Schumacher zugesichert, dass er oder sein Manager Heinz Betz die Behauptung, in den Medizinboxen des Teams Gerolsteiner habe es bei den Titelkämpfen das Dopingmittel Synacthen gegeben, nicht wiederholten.

Vor Gericht sagte Schumacher nun, er habe nur unterzeichnet, um weiter Rennen fahren zu dürfen. Holczer habe ihm mit einem Verbot gedroht. Die Aussagen über Synacthen bei Gerolsteiner stimmten. Als Beleg nannte Schumacher den Namen des Arztes. Zuvor hatte Christian Henn, ehemaliger sportlicher Leiter des Teams Gerolsteiner, im Prozess jegliche Kenntnis von den Dopingpraktiken in der einstigen ProTour-Mannschaft abgestritten und Schumacher weiter belastet. Schumacher wird beschuldigt, Holczer um Gehalt von über 150.000 Euro betrogen zu haben, da er bei der Tour de France trotz Nachfrage Doping abgestritten hatte. Im Nachhinein war er überführt worden.

Tennis, Frauen: Sieg für Sabine Lisicki, Niederlage für Andrea Petkovic: Die deutschen Tennisspielerinnen haben beim Heim-Turnier in Stuttgart einen durchwachsenen Auftakt erlebt. Die Berlinerin Lisicki zog durch ein 6:3, 6:4 gegen die Qualifikantin Nastassja Burnett (Italien) ins Achtelfinale ein. Die Weltranglisten-47. Lisicki trifft in der Runde der letzten 16 am Donnerstag entweder auf die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur (Australien/Nr. 6) oder auf die Serbin Jelena Jankovic. Am Dienstag waren bei der Sandplatzveranstaltung Andrea Petkovic und Qualifikantin Dinah Pfizenmaier ausgeschieden. Die Weltranglisten-131. Petkovic, die dank einer Wildcard ins Hauptfeld gerutscht war, unterlag der einstigen French-Open-Gewinnerin Ana Ivanovic (Serbien) mit 3:6, 2:6 und war danach "mega frustriert".

Pfizenmaier musste sich der an Position acht gesetzten Nadja Petrowa (Russland) mit 6:7 (2:7), 4:6 geschlagen geben. Insgesamt hatten in Stuttgart sieben deutsche Profis im Hauptfeld gestanden. Am Mittwoch greifen Mona Barthel (Neumünster), Julia Görges (Bad Oldesloe) und Wildcard-Inhaberin Annika Beck (Bonn) ins Geschehen ein. Die an Position drei gesetzte Hoffnungsträgerin Angelique Kerber (Kiel), die in der ersten Runde ein Freilos hatte, wird ihre Auftaktpartie erst am Donnerstag bestreiten - ebenso wie die topgesetzte Titelverteidigerin Maria Scharapowa. Die Russin nutzt das Turnier in der Schwabenmetropole als Vorbereitung auf die French Open (26. Mai bis 9. Juni). Das Grand-Slam-Tournament in Paris hatte Scharapowa 2012 gewonnen und damit ihren Karriere-Grand-Slam perfekt gemacht.

Tennis, Männer: Die Davis-Cup-Spieler Tobias Kamke (Lübeck) und Florian Mayer (Bayreuth) haben beim ATP-Turnier in Bukarest das Achtelfinale erreicht, auch Philipp Kohlschreiber (Augsburg) steht beim Turnier in Barcelona in der Runde der besten 16. Kohlschreiber bezwang beim mit rund 1,7 Millionen Dollar dotierten Sandplatzturnier in Barcelona den US-Amerikaner Alex Kuznetzov nach zweieinhalb Stunden Spielzeit mit 6:3, 6:7 (5:7), 7:6 (7:2). Im Achtelfinale trifft der an Nummer acht gesetzte Kohlschreiber auf den Sieger der Partie zwischen Martin Klizan (Serbien/Nr. 11) und Albert Montanes (Spanien). Jan-Lennard Struff scheiterte dagegen in der ersten Runde, der deutsche Meister aus Halle unterlag dem Spanier Albert Ramos 4:6, 6:7 (2:7). In Bukarest gewann der Weltranglisten-78. Kamke 6:1, 6:3 gegen den drei Positionen schlechter gelisteten Franzosen Paul-Henri Mathieu.

Der 26-Jährige verwandelte nach 65 Minuten den Matchball und spielt im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale gegen den an Nummer acht gesetzten Serben Viktor Troicki. Mayer (Nr. 5) setzte sich nach 84 Minuten mit 6:0, 7:6 (7:1) gegen den Qualifikanten Flavio Cipolla aus Italien durch und trifft nun auf den Belgier David Goffin. Qualifikant Matthias Bachinger (München) unterlag bei der mit gut 400.000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung dagegen dem Lokalmatadoren Victor Hanescu mit 4:6, 3:6. Daniel Brands (Deggendorf) hatte die Runde der letzten 16 bereits am Montag erreicht.

Basketball, BBL: Die EWE Baskets Oldenburg gehen als Tabellenzweiter in die Playoffs der Basketball-Bundesliga. Drei Tage vor dem Halbfinale im Final Four der EuroChallenge in der Türkei gewannen die Niedersachsen am Dienstagabend beim Tabellenletzten LTi Gießern 46ers klar mit 90:59. Für die Mittelhessen war es nach 46 Jahren, sechs Monaten und 22 Tagen das letzte Spiel in der Ersten Liga. Der Bundesliga-Dino steht nach einer nur knapp abgewandten Insolvenz schon lange als erster Absteiger fest. Bester Werfer bei Oldenburg war Mustafa Abdul-Hamid mit 15 Punkten. Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg verlor sein Nachholspiel bei den Eisbären Bremerhaven nach Verlängerung mit 89:94, bleibt aber Tabellenführer. Überragender Akteur bei den Gastgebern war Stanley Burrell mit 29 Zählern. Bei den Bambergern glänzte Sharrod Ford (28). Weiteres Selbstvertrauen für die Playoffs tankte auch ratiopharm Ulm. Der Vizemeister siegte beim Mitteldeutschen BC dank 17 Punkten von Steven Esterkamp mit 74:55. Ulm geht damit als Dritter in die Anfang Mai beginnende K.o.-Runde.

Fußball, Hannover 96: Hannover 96 hat mit Wunschkandidat Dirk Dufner eine prinzipielle Einigung erzielt. Der bisherige Manager des SC Freiburg soll beim niedersächsischen Fußball-Bundesligaclub die Nachfolge von Sportdirektor Jörg Schmadtke antreten. "Beide Seiten wollen, wir haben alle Punkte abgearbeitet. Jetzt muss das Ganze nur noch in Vertragsform gegossen werden", sagte Hannovers Vereinschef Martin Kind am Dienstag gegenüber dpa. "Ziel ist, dass wir den Vertrag am Mittwoch unterzeichnen." Dufner hatte am Montag nach sechs Jahren seinen Kontrakt in Freiburg aufgelöst und verhandelte am Dienstagvormittag mit Kind in Hannover. Der erfahrene Manager soll einen Dreijahresvertrag bis 2016 erhalten und bereits am Freitag beim Auswärtsspiel von Hannover 96 in Fürth dabei sein. "Allerdings zunächst nur als Gast. Der offizielle Dienstantritt ist für Montag geplant", berichtete der 96-Clubchef.

Der aus dem Schwarzwald stammende Dufner freut sich auf seinen neuen Job. "Hannover ist ein toller Verein und wäre für mich eine tolle neue Herausforderung", erklärte der 45 Jahre alte Rechtsanwalt auf "Sport1.de". "Irgendwann hast du das Gefühl: 'Ich möchte was Neues machen'. Dass es jetzt die Chance eventuell gibt, bei Hannover 96 anzufangen, ist für mich was Großartiges. Da würde ich mich - so es denn klappen sollte - sehr darauf freuen", fügte er hinzu. Dufner stand auf der Kandidatenliste laut Kind "ziemlich weit oben. Er erfüllt unser Anforderungsprofil. Entscheidungsfreudigkeit ist gefragt", sagte Kind. In Hannover muss Dufner vor allem die nächste Saison planen. Der Verein hat noch keine neuen Spieler verpflichtet, zudem laufen die Verträge von mehreren Profis zum Saisonende aus. Der bisherige 96-Sportdirektor Schmadtke, der mit Trainer Mirko Slomka nicht auf einer Wellenlänge lag, hatte vorige Woche um seine Freistellung gebeten. Derzeit hat der frühere Bundesliga-Spieler, der unter anderem auch für Freiburg im Tor stand, noch keinen neuen Club.

Huub Stevens, Bundesliga: Huub Stevens will noch mal als Trainer in die Fußball-Bundesliga zurückkehren. "Es kann sein, dass ich noch mal angreife. Ich denke darüber nach. Das Gefühl kommt wieder, dass es kitzelt", sagte der Niederländer der Bild-Zeitung gut vier Monate nach seiner Entlassung bei Schalke 04. Einen Verein in den Niederlanden werde er sich nicht mehr antun, sagte der 59-Jährige, "aber wenn in der Bundesliga etwas passt..." Für seinen Rauswurf bei den Königsblauen zeigte er Verständnis: "Wir hatten damals einen Durchhänger in der Bundesliga. Die Verantwortlichen haben entschieden. Das passiert. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Schalke zum Saison-Ende Platz vier nicht erreicht."

Mark Webber: Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollege Mark Webber wird die Entscheidung über seine weitere Zukunft in der Formel 1 im Sommer treffen. "Ich habe noch nie Pläne vorher gemacht", sagte der Australier im Interview bei Servus TV. Der 36-Jährige hat nach 200 Grand-Prix-Rennen aber noch nicht genug: "Ich bin immer noch hungrig und will noch gute Leistungen zeigen." Webbers Vertrag bei Red Bull läuft am Saisonende aus. Als sein möglicher Nachfolger an der Seite von Weltmeister Vettel wird der Finne Kimi Räikkönen gehandelt. Spätestens seit dem Großen Preis von Malaysia gilt das Verhältnis der beiden Red-Bull-Piloten Vettel und Webber als völlig zerrüttet. Vettel hatte sich bei dem Rennen über eine Order der Teamleitung hinweggesetzt, den in Führung liegenden Webber in einem waghalsigen Manöver überholt und so seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Webber war daraufhin außer sich und wollte die Entschuldigung des dreimaligen Weltmeisters nicht akzeptieren.

Basketball, NBA: J.R. Smith von den New York Knicks ist in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA zum wertvollsten Ersatzspieler gewählt worden. Der Guard setzte sich im Voting unter Sportjournalisten mit 484 Punkten vor Jamal Crawford (352) von den Los Angeles Clippers durch. Zum "Sixth Man" des Jahres können nur Spieler gewählt werden, die sich in der Saison bei Spielbeginn häufiger auf der Ersatzbank als in der Startformation befinden. Der 27-jährige Smith, der in 80 Spielen im Schnitt 18,1 Punkte erzielte, erhielt 72 von 121 möglichen Erststimmen. "Ich wollte allen zeigen, dass ich ein Teamspieler bin und sich alles um das Team dreht", sagte Smith auf einer Pressekonferenz. Auf Platz drei landete Jarrett Jack (Golden State Warriors), Vierter wurde Kevin Martin von Oklahoma City Thunder.

Tennis, Daniel Brands: Tennisprofi Daniel Brands (Deggendorf) hat beim ATP-Turnier in Bukarest das Achtelfinale erreicht. Die Nummer 67 der Welt setzte sich am Montag gegen den 43 Positionen schlechter gelisteten Tatsuma Ito mit 6:3, 6:4 durch. Im ersten Tour-Duell mit dem Japaner verwandelte Brands nach 1:05 Stunden seinen ersten Matchball. In der Runde der letzten 16 trifft Brands nun auf den an Nummer sechs gesetzten Italiener Fabio Fognini oder Gael Monfils aus Frankreich. Neben Brands stehen in Florian Mayer (Bayreuth/Nr. 5), Tobias Kamke (Lübeck) und Matthias Bachinger (München) drei weitere Deutsche im Hauptfeld der mit gut 400.000 Euro dotierten Sandplatzveranstaltung. Bachinger schaffte am Montag durch ein 6:4, 6:2 gegen Florent Serra (Frankreich) über die Qualifikation den Sprung ins 32er-Feld.

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