Schalke - Mainz:Erst verschossen, dann getroffen

Klaas-Jan Huntelaar vergibt bereits zum vierten Mal hintereinander einen Elfmeter, erzielt dann aber doch noch in bester Torjägermanier Schalkes 2:1-Siegtreffer gegen den widerspenstigen FSV Mainz.

Von Philipp Selldorf, Gelsenkirchen

Es wurde weiterhin viel über Julian Draxler gesprochen, bevor Schalke 04 in der heimischen Arena den FSV Mainz 05 in Empfang nahm, hier und da erinnerten auf den Tribünen einzelne - keineswegs freundschaftlich motivierte - Transparente an den Abtrünnigen, aber der kurzfristige Verlust des Nationalspielers war nach den 90 Minuten allenfalls noch ein Randthema. Man war viel zu sehr damit beschäftigt, sich glücklich zu schätzen über das hart erkämpfte und erzitterte 2:1 gegen den widerständigen FSV. Die lebendige und spannende Partie hatte den Betrachtern auch selten Gelegenheit gegeben, des verlorenen Sohns zu gedenken. Seine Inspiration fehlt, aber es geht auch ohne ihn, diese nicht sehr originelle Erkenntnis ist geblieben.

Schon nach vier Minuten war der Mainzer Daniel Brosinski so freundlich, den Schalkern die Gelegenheit zum komfortablen Start zu eröffnen. Der Rechtsverteidiger holte Dennis Aogo am Strafraumrand äußerst ungeschickt von den Beinen, zum fälligen Elfmeter trat Klaas-Jan Huntelaar an. Den Augenzeugen schwante Böses. Huntelaar? Ist das nicht der Mann, der zuletzt drei Elfmeter hintereinander verschossen hatte? Nun ist er der Mann, der sogar vier Elfmeter hintereinander verschossen hat, Loris Kariuss boxte den frevelhaft halbhoch geschossenen Ball zur Seite, und es wird Huntelaar kein Trost sein, dass außer ihm schon andere vier Strafstöße in Serie vergaben: Marco Pantelic, Bruno Labbadia und Nuri Sahin.

Vierter Fehlschuss in Serie - wie Pantelic, Labbadia, Sahin

Den Schock über die verschenkte Führung steckten die Schalker zunächst gut weg, sie brachten die Mainzer, angetrieben vom dynamischen Mittelfeld-Duo Geis/ Goretzka und dank starkem Flügelspiel über Aogo und Caicara systematisch in Schwierigkeiten, doch nach einem halben Dutzend vergebener Chancen ließ der Schwung nach. Als die Mainzer womöglich glaubten, das Gröbste überstanden zu haben, erzielte Matip nach einem Eckstoß von Geis mit dem Kopf das 1:0. Diese Führung war zwar verdient, aber stets gefährdet. Mallis Ausgleichstreffer nach starker Vorarbeit von Latza belohnte die Mainzer kurz vor der Pause.

Als sich im zweiten Durchgang allmählich Nervosität im Publikum breit machte, rehabilitierte sich Huntelaar für sein Missgeschick, indem er sich mit der Kraft seines Hinterns des Gegenspielers entledigte und in Torjägermanier den Ball ins Eck schoss. Fortan rangen beide Teams hart um den Spielstand, Mainz drängte gewaltsam und rief im Schalker Strafraum Turbulenzen hervor, die Hausherren vergaben in Gestalt von Meyer und Sané die schönsten Konterchancen. Am Ende sanken alle erschöpft zu Boden.

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