Schalke gewinnt gegen Hannover:Neun Tore, acht gelbe Karten

FC Schalke 04 v Hannover 96 - Bundesliga

Knäuel der Freude: Schalke jubelt beim Sieg gegen Hannover

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Unterhaltsamer kann ein Rückrundenstart nicht verlaufen: Hannover 96 kommt in Gelsenkirchen zu vier Toren - doch die Schalker erzielen noch einen Treffer mehr. Ein hartes Spiel wird am Ende durch einen sehenswerten Fallrückzieher gekrönt.

Was für ein Start: Der FC Schalke 04 hat Neu-Trainer Jens Keller im irren Rückrunden-Eröffnungsspiel einen glücklichen Premierensieg in der Fußball-Bundesliga verschafft. Die Königsblauen zitterten sich am Freitagabend zu einem turbulenten 5:4 (1:0) gegen Hannover 96 und beendeten ihre Negativserie von sechs Liga-Spielen ohne Sieg. Nach schwachem Beginn verzückten die beiden Teams die 60 811 Zuschauer in der Schalker Arena mit neun Toren in 48 Minuten.

Jefferson Farfan (44. Minute), Julian Draxler (49.), Marco Höger (64.), Ciprian Marica (67.) und der wechselwillige Lewis Holtby (88.) trafen für die Gastgeber. Sergio Pinto (55.), zweimal Szabolcs Huszti (59./68.) und Mame Diouf (90.+2) schlugen für Hannover zu. Die Schalker sind damit vorerst Fünfter, 96 bleibt Elfter.

"Für die Zuschauer war es ein Spektakel - für mich als Trainer war es nicht ganz so angenehm", bekannte Keller. "Heute war es wichtig, die drei Punkte zu holen. Puh, durchatmen jetzt", sagte der starke Holtby erleichtert. Keeper Timo Hildebrand war dagegen angesäuert wegen der vier Gegentore: "Katastrophe", meinte er. Der Gegner blies Trübsal. "Wir schenken die Tore einfach zu leicht her", urteilte Jan Schlaudraff. "Leider hat es nicht zum Punkt gereicht, trotzdem denke ich, dass wir gleichwertig waren", sagte Torschütze Pinto enttäuscht.

Holtby wühlt, Höger trifft

Beim Bundesliga-Debüt von Keller als Schalke-Coach zeigte sich sein Team wie unter Vorgänger Huub Stevens: Brandgefährlich in der Offensive und wacklig in der Abwehr. Schon vor dem Auftakt war Kellers Beförderung von vielen Zweifeln begleitet gewesen. Das 0:5 gegen den FC Bayern in einem Testspiel in Katar hatte in der Winterpause für weitere Unruhe gesorgt. Gegen die auswärtsschwachen Niedersachsen mussten die Gastgeber ohne die gesperrten Jermaine Jones und Klaas-Jan Huntelaar sowie die verletzten Ibrahim Afellay und Joel Matip auskommen.

Zumindest Holtby, der vor einem Winter-Transfer nach Tottenham steht, war fit. Die Umstellungen machten den Hausherren zu Beginn zu schaffen. Nach zwei Chancen durch Höger (3.) und Marica (6.) ging vorn erstmal nichts. Aber auch die ebenfalls personell geschwächten Gäste brachten im Angriff zunächst kaum etwas zustande. So musste ein Standard helfen. Einen weiten Einwurf von Christian Fuchs verlängerte 96-Innenverteidiger Mario Eggimann unfreiwillig zu Farfan, der aus spitzem Winkel einschoss.

Holtby hätte noch vor der Pause erhöhen können, doch Eggimann rettete in höchster Not. Kurz nach Wiederanpfiff war abermals Eggimann Ausgangspunkt für das zweite Schalker Tor. Von ihm prallte der Ball zu Holtby, der den völlig freien Draxler bediente. Der Youngster ließ Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler keine Chance. Die Vorentscheidung? Von wegen. Innerhalb von vier Minuten waren die Niedersachsen zurück im Spiel. Pintos Schuss wurde von Roman Neustädter unglücklich abgefälscht. Dann stand Huszti plötzlich mutterseelenallein und vollstreckte mit einem scharfen Flachschuss zum 2:2.

Nun schien Schalke zu wanken, aber nur kurz. Holtby wühlte den Ball im Strafraum zu Höger durch, und der hatte aus acht Metern wenig Mühe - 3:2. Und kaum waren wieder drei Minuten vergangen, durfte erneut in königsblau gejubelt werden. Marica traf ziemlich ungestört nach Sololauf zum 4:2. Aber auch das gab den Schalkern keine Sicherheit. Im Gegenzug drosch Huszti den Ball zum zweiten Mal in die Maschen, wieder musste Keller um seinen Premierensieg zittern. Die Schalker Abwehr wackelte ebenso bedenklich wie die 96-Defensive. Doch Hannover konnte nicht mehr nachlegen. So machte Holtby nach einem Konter den Sack zu. Dioufs Traumtor per Fallrückzieher kam zu spät.

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