Sami Khedira vor dem Fußball-EM:"Wir haben diesmal die Taktik, um Spanien zu schlagen"

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Trotz großer Konkurrenz im defensiven Mittelfeld besteht für Sami Khedira von Real Madrid kein Zweifel, dass er bei der EM in der deutschen Startformation stehen wird. Im SZ-Interview spricht er über die unsichtbaren Geheimnisse der Defensivkunst, über Manndeckung gegen Andrés Iniesta und das Zusammenspiel von den Trainern Joachim Löw und José Mourinho.

Vor drei Jahren noch war er Europameister der Unter-21-Jährigen und Spieler des VfB Stuttgart in der Bundesliga. Dann kam die Weltmeisterschaft 2010 und Sami Khedira war plötzlich einer der begehrtesten Mittelfeldspieler der Welt. Kurz darauf wechselte er zu Real Madrid. Auch dort wurde der "moderne Sechser", wie er sich selbst im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung (Donnerstags-Ausgabe) bezeichnet, Stammspieler.

Auch deshalb zweifelt er für die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine keinesfalls an seiner Aufstellung. "Ich bin jetzt zwei Jahre Stammspieler bei Real Madrid. Ich habe eine Weltmeisterschaft als Stammspieler hinter mir und ich habe seither in der Nationalelf immer gespielt, wenn ich fit war", gibt sich Khedira unbeeindruckt der Konkurrenz in Form von Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Ilkay Gündogan und den Zwillingen Sven und Lars Bender.

Khedira erklärt, dass er von Real-Trainer José Mourinho viel gelernt habe. Etwa durch Lehrstunden, "wie man gedanklich an Fußball rangeht, wie man noch mehr über ein Spiel nachdenkt", so Khedira. Mourinho habe ihm immer wieder Szenen vorgespielt, in denen er hätte mitgehen sollen, aber hinten geblieben ist, oder auch Szenen, in denen es genau umgekehrt war. "Das hat mir ungemein geholfen, dieses Spiel noch besser zu verstehen." Gerade in seiner Position im defensiven Mittelfeld sei weniger manchmal sehr viel mehr, sagt Khedira. "Es ist cleverer, sich herauszunehmen, auf die Möglichkeit einer eigenen Torchance oder einer Vorlage zu verzichten", sagt der 25-Jährige.

All das kann er mit in die Nationalmannschaft nehmen, denn Bundestrainer Joachim Löw hat eine ähnliche Spielphilosophie. Was Khediras Rolle in der Liga und bei der EM unterscheidet? "Da geht es um kleine Details", sagt Khedira. Im Gegensatz zu Madrid versuche man in der Nationalmannschaft "noch stärker, den Torerfolg durch das mannschaftliche Spiel zu suchen." Außerdem könne er sich als Sechser öfter in Offensivaktionen einschalten, denn "hier arbeiten auch Mittelstürmer und die Außenspieler extrem viel nach hinten".

Eventuell kann Khedira vor einem neuerlichen Duell mit Spanien seinem Trainer Löw einige Hinweise geben, wie man den Welt- und Europameister diesmal schlagen könnte. Beim 2:1-Erfolg von Real in Barcelona endete er fast als Manndecker auf der Außenbahn gegen Andrés Iniesta, was das Spiel der Katalanen hemmte. Das sei zwar nicht der Plan gewesen, doch es hebe letztlich geklappt, "Iniesta hat uns nicht weh getan in diesem Spiel". Eine Strategie gegen die Spanier? "Das wird sich zeigen, ob wir überhaupt auf sie treffen. Aber wenn es soweit kommen sollte, bin ich mir sicher, dass wir diesmal die richtige Taktik haben werden, um sie zu schlagen."

Das komplette Interview des SZ-Reporters Boris Herrmann mit Sami Khedira lesen Sie in der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag oder auf Ihrem iPad.

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