Rundgang durch Olympia-Park:Kaufen! Kaufen!! Kaufen!!!

Das Olympia-Gelände in London ist eine ganz wunderbare Umgebung mit einladenden Blumenwiesen, lustigen Brücken und hübschen Plätzen zum Verweilen. Wer einen Tag lang herumläuft, erkennt aber auch, worum es bei Olympia wirklich geht. Ein Besuch nach Stationen.

Jürgen Schmieder, London

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Olympia 2012: Eroeffnungsfeier

Quelle: dapd

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Das Olympia-Gelände in London ist eine ganz wunderbare Umgebung mit Blumenwiesen, lustigen Brücken und Plätzen zum Verweilen. Wer einen Tag lang herumläuft, erkennt aber auch, welche Tätigkeit das Organisationskomitee den Besuchern wirklich zu empfehlen versucht. Ein Besuch nach Stationen.

Von Jürgen Schmieder, London

Schlange stehen gilt, sofern man nicht Mitglied der britischen Komikertruppe "Monty Python" ist, grundsätzlich eher als zeitraubende Tätigkeit. Im Olympic Park in London dagegen kann das Anstellen recht erfrischend sein, wenn man es richtig macht. Man stellt sich hinter eine große Menge von Menschen und wartet darauf, dass sich hinter einem eine noch größere Menge von Menschen stellt. Dazu passt ein weitverbreiteter Witz über das Inselvolk: Was machen zwei Briten, wenn sie sich allein begegnen? Sie stellen sich hintereinander an. 

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Quelle: AP

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Einmal angestellt, beginnt man zu reden, entweder mit demjenigen vor einem oder demjenigen dahinter, über das langsam unheimlich anmutende gute Wetter, über die wunderbaren Bauwerke im Park und darüber, warum man das olympische Feuer nicht sieht. Plötzlich sind vor einem keine Menschen mehr.

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Dieser Olympic Park in London ist ein wunderbares Gelände, die Menschen flanieren über die Central Park Bridge, die über den Fluss Lea vom Stadion zum Aquatics Centre führt. Der Boden besteht aus bunten Flecken und sieht aus wie eine Hippie-Tapete aus den Sechzigern.

Olympics Day 1 - Around the Games

Quelle: Getty Images

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Die Besucher sitzen auf dem Rasen, von wo aus man einen schönen Blick hat auf die Basketballarena und das Olympische Dorf. Manche haben Picknickkörbe mitgebracht, ab und zu deutet jemand gen Himmel, wo die Wolken die Sonne immer noch nicht verdrängt haben. Irgendetwas muss man ja tun, wenn man beim Schwimmen war und erst in drei Stunden in die Hockey-Arena darf.

A couple from Hong Kong photograph themselves in front of the Olympic Stadium in Stratford, east London during the London 2012 Olympic Games

Quelle: Reuters

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Manche gehen hinüber zu den riesigen Blumenwiesen neben dem Olympiastadion. Der britische Botaniker James Hitchmough hat sie entworfen. Er ist ein dünner Mann mit kurzen grauen Haaren, schwarzer Brille und verschmitztem Grinsen, ihm ist durchaus zuzutrauen, dass er auch mal bei seinen Gewächsen übernachtet.

London 2012 - Olympische Spiele

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Die Wiesen sollen alle fünf Kontinente repräsentieren, Hitchmough ist deshalb um die Welt gefahren und hat einige doch recht beeindruckende Pflanzen mitgebracht. "Das Wichtigste ist der Samen, damit die Pflanzen auch hier dauerhaft wachsen können", sagt er. Dann deutet er auf eine Scharlachlichtnelke, die auch "Brennende Liebe" heißt oder Lychnis chalcedonica. Fast einen Meter ist sie hoch, die Blüten bilden eine knallrote Kugel. Normalerweise wächst die "Brennende Liebe" in der Mongolei oder in Südsibirien oder in Nordchina, nun blüht sie in Ostlondon.

London 2012 - Olympische Spiele

Quelle: dpa

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Die Menschen, die nicht so glücklich waren, an einen Picknickkorb zu denken, müssen sich ihre Verpflegung an den Ständen holen. Zwei der großen Olympia-Sponsoren, nicht wirklich bekannt für sportliches Menü, verweisen auf die Kalorienarmut einiger Speisen und Getränke. Von der Vielfalt der multikulturellen Londoner Küche ist im Park nur wenig zu sehen, immerhin gibt es Fish & Chips, die allerdings nicht so schmecken wie normalerweise in London - sondern so, wie sich die Menschen vom Festland das vorstellen.

Olympic Advertising Wraps London's Prime Buildings

Quelle: Bloomberg

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Nach dem Essen kann man hinübergehen in Richtung Hockey-Arena zu einem Gebäude, das "London 2012 Megastore" heißt. Dort sollen die Menschen Sachen kaufen, auf denen das Logo, das Maskottchen oder zumindest der Schriftzug "Team GB" abgebildet ist.

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Quelle: AFP

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Von außen betrachtet sieht der Megastore aus wie eine Basketballhalle, innen geht es zu wie auf dem Großen Basar in Istanbul - nur ohne Handeln, die Preise sind festgelegt: Eine Jogginghose kostet 50 Pfund, ein kleiner Pin acht Pfund, ein T-Shirt für ein Kleinkind zwölf Pfund. Vor der Kasse gibt es eine Schlange mit Vätern, die ihren Kindern erklären müssen, dass 200 Pfund ein ausreichender Betrag für einen kleinen Einkauf seien und dass es übertrieben wäre, das Foto mit einem Autogramm eines britischen Athleten für mehr als 300 Pfund auch noch zu kaufen.

Shoppers Visit The Westfield Shopping Centre In Stratford As Traders Are Boosted By The Increased Olympic Footfall

Quelle: Getty Images

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Wer durch dieses einzigartige Gelände läuft, vorbei an den Blumenwiesen und den Menschen auf dem Rasen und dann beim Ausgang Stratford feststellt, dass man erst ein riesiges Einkaufszentrum mit Geschäften für Juwelen und Designerklamotten und einen weiteren Olympia-Store passieren muss, dem wird klar, was die Organisatoren für einen idealen Zeitvertreib halten: kaufen, kaufen, kaufen. Bezahlen darf man übrigens nur mit der Kreditkarte eines Sponsors; es gibt einige Plakate, auf denen vermerkt ist, dass die Geschäfte stolz sind, nur die Karte dieser einen Firma zu akzeptieren.

A couple shelter from the rain at the Riverbank Arena at the London 2012 Olympic Games in the Olympic Park in east London

Quelle: Reuters

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Das Motto der Spiele lautet: "Inspire a generation". Durch sportliche Höchstleistungen sollen junge und auch nicht ganz so junge Menschen animiert werden, sich zu bewegen und auf ihre Gesundheit zu achten - auch die Journalisten. Deshalb haben die Organisatoren gleich neben dem Pressezentrum ein Fitnessstudio aufgebaut, in dem umsonst trainiert werden darf. Mehr als 20.000 Journalisten sind akkreditiert, Anmeldungen insgesamt nach vier Olympiatagen: 139.

© SZ.de/jbe
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