Rudi Völler im Interview:"Im Basketball hat man eine bessere Chance gegen den FC Bayern"

Basketball - Marco Völler

Marco Völler, Basketball-Profi bei den Gießen 46ers.

(Foto: Richard Stephan/dpa)

Auch Rudi Völlers Sohn Marco spielt nun in der Bundesliga. Allerdings im Basketball. Ein Gespräch mit Völler Senior über Sportlerväter - und den gemeinsamen Angstgegner.

Von Philipp Selldorf

Leroy Sané ist der Sohn von Souleymane Sané. Gianluca Gaudino ist der Sohn von Maurizio Gaudino. Benjamin Kirsten ist der Sohn von Ulf Kirsten. Es gibt einige Söhne von bekannten Fußballern, die eine Generation später ebenfalls in der ersten oder zweiten Bundesliga debütierten. Auch Rudi Völler, 56, ehemaliger Nationalstürmer, Weltmeister 1990 als Spieler, WM-Zweiter 2002 als Teamchef, hat einen Sohn, der jetzt in der Bundesliga spielt. Sein Name: Marco Völler. Seine Position: Power Forward.

Marco Völler spielt neuerdings in der Basketball-Bundesliga, für die Giessen 46ers.

"Er hat sich das mit hartem Einsatz und größter Leidenschaft erarbeitet", sagt sein Vater Rudi im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Wochenend-Ausgabe). "Durch seine Leistung, nicht durch seinen Namen. Mit seinen 27 Jahren ist er ja im Sport nicht mehr der Jüngste, und dass er das doch noch geschafft hat, das ist wirklich eine tolle Geschichte."

Rudi Völler versucht, nicht zu oft in der Halle zu sein

Rudi Völler hat diese tolle Geschichte bewusst aus einiger Distanz verfolgt. Weil er weiß, dass er als Fußball-Promi im Zweifel sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. "Es ist nicht so einfach mit unserem Namen, das habe ich gemerkt, wenn ich in den Hallen war", erzählt Rudi Völler, deshalb sei er da "am Anfang lieber ein bisschen vorsichtig" gewesen. "Darauf habe ich auch geachtet, als er noch in Gotha in der zweiten Liga gespielt hat: Ich versuche oft zu kommen, aber nicht zu oft. Das soll sein Ding sein, und das soll es auch bleiben."

Am vorigen Wochenende war Völler in Gießen erstmals in der Halle, beim Spiel der 46ers gegen die Braunschweiger Löwen. Sozusagen seine Premiere als Bundesliga-Papa - obwohl es bereits Marcos drittes Spiel in der ersten Liga war. "Am letzten Wochenende hat es gepasst, da konnte auch mein Jüngster mitkommen, der studiert in Berlin und hat gerade Semesterferien. Ich hatte ein gutes Gefühl für dieses Spiel. Und so kam's ja auch: Gießen hat gewonnen." Ebenso übrigens wie Völlers Klub Bayer Leverkusen, wo er als Sportdirektor wirkt, am gleichen Wochenende gegen Borussia Dortmund.

Ein gemeinsamer Angstgeger: den FC Bayern

Auch die Karriere von Marco Völler begann ursprünglich auf dem Fußballplatz. Sein Vater erinnert sich: "Früher war er auch ein guter Fußballer, in jungen Jahren hat er, genau wie ich, bei Kickers Offenbach gespielt. Aber dann ist er auf einmal gewaltig in die Höhe geschossen, und es gab zu dieser Zeit in Deutschland diesen Basketball-Boom, da war er etwa dreizehn, vierzehn Jahre alt. Und dann ist er gewechselt. Was ja auch okay war. Basketball ist eine tolle Sportart."

Eines haben Fußballer und Basketballer in Deutschland übrigens gemeinsam: Sie alle spielen ungern gegen den FC Bayern München. Am Samstag, 20:30 Uhr, ist es für Marco Völler so weit, dann gastieren die Bayern-Basketballer zum Punktspiel in Gießen. "Uli Hoeneß hat da mit am Rad gedreht und wirtschaftlich hervorragende Arbeit gemacht", lobt Rudi Völler die Münchner. Eine Hoffnung hat er aber: "Im Basketball hat man, glaube ich, eine bessere Chance gegen sie."

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