Rosberg-Sieg bei Formel-1-Qualifying:"Ich brauchte das"

Formel 1 Rosberg Hamilton

Nico Rosberg steht diesmal vor Lewas Hamilton - auch auf den Fotos.

(Foto: Getty Images)
  • Kleiner Sieg, große Genugtuung: Nico Rosberg besiegt zum ersten Mal in dieser Formel-1-Saison Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton im Qualifying.
  • Nirgends ist das so wichtig wie in Barcelona, weil das Überholen hier fast unmöglich ist.
  • Ferrari bleibt trotz neuer Teile auf Abstand. Sebastian Vettel: "Natürlich wären wir gerne näher dran."
  • Hier alle Ergebnisse vom Qualifying aus Barcelona

Von René Hofmann, Barcelona

Für Nico Rosberg ist es ein Teilerfolg. Zum ersten Mal in dieser Formel-1-Saison eroberte der 29 Jahre alte Mercedes-Fahrer die Pole-Position. In den Großen Preis von Spanien an diesem Sonntag (Start: 14 Uhr/RTL, Sky und Liveticker auf SZ.de) startet er vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton und Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel. Die drei okkupierten bei den vier Rennen bisher schon öfter die drei begehrtesten Plätze an der Startampel, aber noch nie in dieser Reihenfolge: Bei allen Gelegenheiten zuvor hatte Hamilton ganz vorne gestanden. Von dort aus waren ihm drei Siege geglückt.

"Das ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Rosberg und bekannte: "Ich brauchte das." Der WM-Zweite des vergangenen Jahres hat 2015 noch keinen Grand Prix gewonnen. In der Fahrerwertung liegt er mit 66 Punkten 27 Zähler hinter Hamilton und lediglich einen vor Vettel.

"Wenn du immer Zweiter wirst, glaubst du selbst nicht mehr dran"

Vor der Qualifikation hatte Niki Lauda, der Aufsichtsrats-Chef des Mercedes-Teams, Rosbergs Lage so beschrieben: "Für Nico ist es wichtig, dass er Lewis abfängt. Wenn du immer Zweiter wirst, glaubst du irgendwann selbst nicht mehr daran, dass du es schaffen kannst." Nach der Qualifikation war Lauda angetan: "Die Demütigungen der ersten Rennen sind vorbei. Heute war der Nico einfach besser. Er hat alles richtig gemacht. Super Leistung."

Vor drei Wochen in Bahrain, beim Rennen zuvor, hatte Rosberg die Chance auf die Pole-Position verspielt, weil er in der Qualifikation zu viel ans Rennen gedacht hatte. In Barcelona blieb er auf den Sprint konzentriert. Seine beiden ernsthaften Runden im finalen Qualifikationsdurchgang waren schneller als Hamiltons, am Ende wies die Zeitenliste für ihn einen Vorsprung von 0,26 Sekunden aus.

Hamilton räumte die kleine Niederlage unumwunden ein. "Ich habe mein Bestes gegeben, war aber einfach nicht schnell genug. Nico hat einen guten Job gemacht", sagte der 30 Jahre alte Brite, der sich bereits am Vormittag, im dritten Training, einmal spektakulär gedreht hatte.

Anders als der Bahrain International Circuit, auf dem es zuletzt rund ging, bietet der Circuit de Catalunya wenige Möglichkeiten zu passieren. "Zu überholen ist hier sehr, sehr schwierig", so Hamilton, "aber am Start und bei den Boxenstopps bietet sich mir vielleicht eine Möglichkeit", sagte der Titelverteidiger mit Blick auf den Sonntag.

Hamilton, Rosberg und Vettel haben gegenüber den 17 anderen Grand-Prix-Teilnehmern einen Vorteil: Alle drei sparten in der Qualifikation einen Reifensatz, den sie nun im Rennen verwenden können.

Vettel: "Enttäuscht wäre das falsche Wort"

"Enttäuscht wäre das falsche Wort", ordnete Sebastian Vettel seinen dritten Startplatz ein, "es ist gut, dass wir noch direkt hinter Mercedes sind, aber natürlich wären wir gerne näher dran." Für dieses Vorhaben hatte die Scuderia aus Maranello viele neuentwickelte Teile nach Spanien gebracht: Ein neuer Frontflügel ziert die roten Autos und ein neuer Unterboden.

Die Umbauarbeiten aber brachten nicht so viel wie erhofft. Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen kam mit dem veränderten Fahrverhalten nicht zurecht. Frustriert ließ er seinen Ferrari vor der Qualifikation wieder zurückrüsten. In seinem Gebrauchtwagen wurde Räikkönen lediglich Qualifikations-Siebter. Die zweite Startreihe komplettiert als Vierter ein anderer Finne: Williams-Fahrer Valtteri Bottas.

Hülkenberg würde gern drei Minuten früher ins Rennen gehen

McLaren brachte zum ersten Mal in diesem Jahr beide Autos in die zweite Qualifikationsrunde. Dort aber gab es sowohl für Jenson Button wie auch für Fernando Alonso kein Weiterkommen. Der Spanier startet als 14. in sein Heimrennen, Button parkt eine Position vor ihm.

Eine Enttäuschung erlebte Nico Hülkenberg. Der Force-India-Fahrer blieb als 17. bereits im ersten Durchgang hängen - wie sein Teamkollege Sergio Perez. "Hier braucht man Balance und Abtrieb. Wir haben beides nicht", sagte Hülkenberg ernüchtert, "wir sind zu langsam, uns fehlt in den Kurven der Grip."

Auf die Frage, was von so weit hinten im Rennen möglich sei, wurde der 27-Jährige zynisch. Hülkenbergs Antwort: "Alles. Auch der Sieg. Aber dafür muss mich der Starter drei Minuten vor allen anderen losschicken."

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