Robert Harting:"Nichts von dem überrascht mich" 

Der Diskus-Olympiasieger befürwortet den russischen Ausschluss und plädiert dafür, nun Jamaika und Kenia genauer zu untersuchen.

Nach der Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verbandes hat Diskus-Olympiasieger Rober Harting rigorose Aufklärung auch in anderen Ländern gefordert. "Wir haben das mit Russland geklärt, jetzt müssen wir nach Kenia und Jamaika rein und die gleiche Untersuchung anstellen", sagte der 31 Jahre alte Berliner in einem Interview der FAZ (Samstag). "Das sind richtige Problemfälle in der Leichtathletik."

Athleten mit "Sport-Intelligenz" würden durchaus merken, "wenn jemand Leistungen bringt, die nicht sein können", meinte der mehrfache Welt- und Europameister, der nach knapp anderthalb Jahren Zwangspause im Februar sein Comeback geben will. "Nichts von dem, was jetzt rauskommt, überrascht mich", versicherte Harting Ebenso wie das IAAF-Council am Freitagabend hätte auch Harting für einen Ausschluss der Russen votiert. "Zum einen muss man Machtzentren zerschlagen; für Putin wäre das höchst peinlich. Zum anderen kann man von Athleten verlangen, dass sie sich für einen fairen Wettkampf einsetzen und nicht blind hinter einer Flagge herlaufen."

Angesichts der Tatsache, dass sich russische Athleten beim damaligen IAAF-Boss Lamine Diack von Doping-Sperren freikaufen konnten, schlug Harting vor: "Vielleicht sollte es ein neuer Ansatz der Doping-Bekämpfung werden, dass man proaktiv Sportler in solche Zirkel einschleust, um sie zu entlarven."

In der russischen Leichtathletik sah man das gleichwohl anders. Weltklasse-Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa zeigte sich enttäuscht von der IAAF-Entscheidung. "Ich bin schockiert", sagte die Olympiasiegerin und Weltrekordlerin. Hochsprungtrainer Jewgeni Sagorulko nannte das Verdikt der IAAF übertrieben. "Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen", kritisierte der Coach.

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