Remis gegen Darmstadt:Draxler beruhigt die Schalker Nerven

FC Schalke 04 v SV Darmstadt 98 - Bundesliga

Rettete Schalke einen Punkt: Der von Juventus Turin umworbene Julian Draxler.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der FC Schalke 04 trennt sich von Aufsteiger SV Darmstadt 98 1:1 (0:1).
  • Erst in der zweiten Hälfte kommen die Gelsenkirchener besser ins Spiel, Julian Draxler erzielt den Ausgleich.
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Von Jörg Strohschein, Gelsenkirchen

Die Spieler des SV Darmstadt 98 schauten fast ein wenig verwundert drein, als sie den Rasen der Gelsenkirchener Arena verlassen hatten. Der Aufsteiger hatte die Partie tatsächlich mit einem 1:1 beendet und einen Punkt beim FC Schalke 04 gewonnen. "Wir können jetzt alle zufrieden nach Hause fahren und uns über das Unentschieden freuen", sagte Darmstadts Angreifer Marcel Heller.

Die Lilien hatten dem Ruhrgebietsklub das Leben über 90 Minuten äußerst schwer gemacht. Sie attackierten den Gegner in jeder sich bietenden Gelegenheit und warfen sich in jeden Zweikampf. Es war ein Auftritt voller Leidenschaft, der allerdings wenig spielerische Akzente zu bieten hatte. "Hätten wir versucht, mit Schalke mitzuspielen, wäre das ein Desaster geworden", sagte Darmstadts Trainer Dirk Schuster. "Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten alles gegeben."

Die alten Probleme bei Schalke scheinen zurück

Es war immerhin genug, um die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter vor große Probleme zu stellen. Im ersten Bundesliga-Spiel der neuen Saison, in dem die Schalker ihre spielerischen Möglichkeiten gegen den über weite Strecken überaus defensiv eingestellten Aufsteiger zeigen mussten, geriet das Team zu häufig an seine Grenzen. "Wir haben eine Mannschaft gesehen, die Moral beweist und die an sich glaubt", schickte Breitenreiter erst einmal vorweg. "Allerdings hätten wir in der Spieleröffnung schneller und schärfer spielen müssen."

Die alten Probleme schienen damit zurück an die Oberfläche gekommen zu sein. Die erste Enttäuschung war mit diesem Ergebnis perfekt, dabei hatte die Saison überaus vielversprechend begonnen. Die beiden ersten Pflichtspiele beim MSV Duisburg (5:0) im Pokal und bei Werder Bremen (3:0) hatten die große Hoffnung geweckt, dass sich unter André Breitenreiter die Tristesse und der veraltete Defensivfußball der Vorsaison endgültig aus Gelsenkirchen verabschiedet habe.

Allerdings sorgte Darmstadt 98 dafür, dass die ausufernde Begeisterung recht schnell abebbte. "Es werden noch einige Dämpfer kommen. Aber wir tun alles dafür, dass wir wieder mehr positive Ergebnisse erzielen", sagte Schalkes Offensivspieler Eric-Maxim Choupo-Moting.

Draxler mit dem Ausgleich

Darmstadt war vor allem darum bemüht, das Schalker Aufbauspiel zu behindern. Und zu diesem Zweck scheuten sich die Gäste auch nicht, zwei Fünfer-Abwehrketten tief in der eigenen Hälfte aufzubauen und dadurch die Gestaltungsräume der Schalker bestmöglich einzuengen. Diese destruktive Taktik zeigte gerade in der Anfangsphase Wirkung. Spielmacher Johannes Geis war dadurch gezwungen, viele riskante Diagonalbälle auf seine Kollegen zu spielen - die die Darmstädter zumeist problemlos abfangen konnten.

Und wenn sich Schusters Mannschaft die seltene Gelegenheit bot, suchte sie ihre Chance in der Offensive. Konstantin Rausch sorgte nach neun Minuten für kollektive Ernüchterung in der Arena, als er mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze die Führung der Lilien erzielte. Den Schalkern fiel in der Folge trotz umfangreichen Ballbesitzes nicht viel ein. Julian Draxler versuchte es mit zwei fulminanten Distanzschüssen, ansonsten wirkte die Mannschaft recht ratlos ob der unangenehmen Gegenwehr des Gegners.

Darmstadts Trainer Schuster fährt zufrieden nach Hause

Darmstadt hätte durchaus noch für größeres Entsetzen in der ersten Halbzeit sorgen können, hätte Mario Vrancic nach einem Konter nach 34 Minuten allein vor Torhüter Ralf Fährmann die Nerven behalten. Die Schalker Einfallslosigkeit setzte sich fort, bis Franco Di Santo zwei Minuten nach Wiederbeginn einen Geistesblitz hatte und einen Flachpass in den Darmstädter Strafraum spielte, den Julian Draxler aus kurzer Entfernung zum Ausgleich verwandelte. Es entwickelte sich ein etwas offeneres Spiel, weil auch die Lilien sich vorgenommen hatten, etwas konstruktiver an der Partie teilzunehmen.

An der Dominanz der Schalker änderte sich nichts, auch die größeren Chancen hatte jetzt die Mannschaft von Breitenreiter. Johannes Geis zirkelte nach 78 Minuten einen Freistoß gegen die Querlatte des Darmstädter Tores, Neustädters Kopfball zehn Minuten vor dem Ende rettete Torhüter Christian Mathenia gerade noch mit einer Glanztat. Die Schalker versuchten in den letzten Minuten noch einmal alles, um doch noch den Siegtreffer zu erzielen - doch die Lilien warfen sich mit letzter Kraft in jeden Zweikampf und retteten sich über die Zeit.

"Wir sind voll in den roten Bereich reingefahren, aber wir haben verdient einen Punkt mitgenommen", sagte Schuster und machte sich sichtlich zufrieden auf den Heimweg.

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