Relegation zur Bundesliga:Hoffenheim gerettet, Lautern geschlagen

1899 Hoffenheim, Bundesliga Relegation, Abraham

David Angel Abraham darf sich freuen: Sein 0:1 brachte Hoffenheim in Kaiserslautern auf den richtigen Weg. 

(Foto: REUTERS)

Damit war zum Ende der Bundesliga-Saison kaum noch zu rechnen: Die TSG Hoffenheim schafft tatsächlich den Klassenerhalt. Die Kraichgauer gewinnen auch das Rückspiel der Relegation mit 2:1 gegen Kaiserslautern und bleiben damit in der ersten Liga. Die Pfälzer sind im entscheidenden Moment einfach nicht konzentriert genug.

Es hörte sich wohlklingend an, was die Lauterer Fans an diesem Abend auf dem Betzenberg veranstalteten. Sie sangen, beinahe das ganze Spiel über - es war herzerwärmend, was diese treuen Anhänger aufführten. Verdient hätte der FCK den Aufstieg allein schon wegen seiner bemerkenswerten Kulisse, doch sportlich reichte es einfach nicht. Am Ende, als die Pfälzer Zuschauer immer noch sangen, jubelten die Gäste.

Die Chaos-Saison von 1899 Hoffenheim hat also doch noch ein positives Ende gefunden, für den 1. FC Kaiserslautern ist das erhoffte Wunder hingegen ausgeblieben: Hoffenheim gewann das Relegations-Rückspiel um den letzten Startplatz in der Bundesliga in der Pfalz 2:1 (1:0) und verhinderte den Absturz in die Zweitklassigkeit. Bereits das Hinspiel hatte das Team von Trainer Markus Gisdol mit 3:1 für sich entschieden.

Das "kleine Kraichgauer Fußball-Wunder", wie Gisdol es zuvor genannt hatte, machten die Innenverteidiger David Abraham (44.) und Jannik Vestergaard (67.) jeweils per Kopfballtor (67.) perfekt - die 4600 mitgereisten Hoffenheim-Fans feierten ihr Team und den neuen Coach im Fritz-Walter-Stadion euphorisch - auch wenn die FCK-Fans alles taten, um noch lauter zu sein.

"Nie mehr zweite Liga", hallte aus dem 1899-Block - das war deutlich zu vernehmen. Beim Tabellendritten der 2. Liga, der den direkten Wiederaufstieg verpasste, herrschte hingegen bittere Resignation. Das Freistoßtor von Alexander Baumjohann (65.) reichte nicht, da konnten die Anhänger singen wie sie wollten.

"Das Entscheidende war, dass meine Spieler ihre eigenen Interessen zurückgestellt haben. Wir waren heute ein Team und über beide Spiele die bessere Mannschaft," bilanzierte der überglückliche Gisdol. "Mein Team ist bis zum Schluss marschiert, ich bin sehr stolz, wie wir uns trotz der Niederlage präsentiert haben. Man sieht, bei uns wächst was zusammen - wir müssen uns etwas verbessern, um nächste Saison aufzusteigen," sagte FCK-Trainer Franco Foda.

Seit Wiedereinführung der Relegation im Jahr 2009 setzte sich zum dritten Mal in fünf Vergleichen der Erstligist durch. Dabei vergab Hoffenheim bereits vor Abrahams Treffer die große Chance zur Vorentscheidung: Sejad Salihovic scheiterte nach 28 Minuten vom Elfmeterpunkt an FCK-Torwart Tobias Sippel, der zuvor Kevin Volland im Strafraum zu Fall gebracht hatte (27.).

Salihovic scheitert vom Punkt

Beim 2:1 bei Borussia Dortmund hatte Salihovic sein Team am letzten Bundesliga-Spieltag mit zwei Elfmetertreffern noch in die Relegation geführt. Vor 49.780 Zuschauern, die schon vor dem Anpfiff für ohrenbetäubenden Lärm sorgten, entwickelte sich auf dem legendären Betzenberg zunächst ein zerfahrenes Spiel. Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) zückte bereits nach fünf Minuten gegen Ariel Borysiuk die erste Gelbe Karte, den anschließenden Freistoß schoss Salihovic nur knapp über das Lauterer Tor (6.).

"Bastion Betzenberg - Back to Glory", forderte der FCK-Anhang auf einem Banner, FCK-Trainer Franco Foda hatte seine Elf für das nächste "Wunder vom Betzenberg" auf drei Positionen umgestellt - der viermalige Meister kam aber kaum zu klaren Torgelegenheiten. "Aufstiegs-Experte" Mohamadou Idrissou, der zuvor mit drei Vereinen den Sprung in die Bundesliga geschafft hatte, verpasste nach zehn Minuten eine Ecke von Alexander Baumjohann nur knapp.

Hoffenheim versuchte, die technische Überlegenheit auszuspielen. Volland scheiterte nach 22 Minuten noch an der kompakten FCK-Innenverteidigung, ehe er fünf Minuten später nur regelwidrig zu stoppen war. Sippel machte sein Foul beim anschließenden Strafstoß wieder wett. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde der Klassenunterschied erstmals deutlich.

Zunächst scheiterte Salihovic per Kopf erneut an Sippel (42.), ehe Abraham die Hoffenheimer aus kurzer Entfernung belohnte - Gisdol, der rechtzeitig zum "Endspiel" auf den lange verletzten Mittelfeldspieler Tobias Weis zurückgreifen konnte, hielt es kaum in seiner Coaching-Zone. Nach der Pause zeigte sich zunächst das gleiche Bild: Kaiserslautern überzeugte zwar kämpferisch, gegen die technisch besseren Gäste fehlten aber die rechten Mittel.

Eine Standardsituation brachte kurzzeitig etwas Hoffnung. Baumjohann vollendete aus 22 Metern unhaltbar für 1899-Torwart Koen Casteels, ehe Vestergaard das 2:1 erzielte. Beim FCK überzeugten Sippel und Baumjohann, bei Hoffenheim verdienten sich Vestergaard und Volland die Bestnoten.

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