Relegation gegen Nürnberg:Seferovic rettet Eintracht Frankfurt

Nuremberg v Eintracht Frankfurt - German Bundesliga

Riesig erleichtert nach seinem Treffer: Frankfurts Haris Seferovic.

(Foto: REUTERS)

Die Eintracht darf nach dem Sieg im Relegations-Rückspiel in der Bundesliga bleiben. Nürnberg spielt zu lange auf 0:0 - und wird bestraft.

Von Markus Schäflein, Nürnberg

Nach dem 1:1 im Hinspiel hätte dem 1. FC Nürnberg im Relegations-Rückspiel gegen Eintracht Frankfurt ein 0:0 gereicht, um in die Bundesliga aufzusteigen. Club-Trainer René Weiler hatte es allerdings ins Reich der Theorie verwiesen, von Beginn an auf ein torloses Unentschieden zu spielen. Ein wenig mehr Bemühen, ein Tor zu erzielen, war diesmal vor den eigenen Fans im selbstredend ausverkauften Frankenstadion schon zu spüren - aber nicht allzu viel und nicht lange. In erster Linie war es dann doch eine erneute Abwehrschlacht, die der Zweitliga-Dritte gegen den Erstliga-16. anbot.

Frankfurt offenbarte einmal mehr seine Probleme mit der Durchschlagskraft, und je länger die Zeit verging, desto weniger theoretisch wurde es natürlich, auf 0:0 zu spielen - doch als die Nürnberger die Bälle nur noch hoch und weit wegschlugen, erwies sich Weilers Vermutung doch noch als zutreffend: Haris Seferovic traf in der 66. Minute für die Eintracht zum 0:1, sorgte für den Verbleib Frankfurts in der Bundesliga und eine schwere Zeit für die Nürnberger: Sie werden nach dem verpassten Aufstieg drastisch sparen müssen und etliche Stammkräfte verlieren.

Beide Fanlager hatten sich auf dieses Relegations-Rückspiel gewissenhaft vorbereitet. Während die Nürnberger Kurve eine riesige Choreografie mit der Aufforderung "Let's Rock" anbot und dem erkrankten Leierkastenmann, der sonst auf dem Weg zum Stadion das Vereinslied kurbelt, mit einem Plakat gute Besserung wünschte, hatten die Frankfurter Unmengen Geböller inklusive Raketen dabei. Während der Partie fielen dann auch die Nürnberger erneut durch ständigen Einsatz von Pyrotechnik auf, was die Strafzahlungen des 1. FCN für beide Relegationsspiele womöglich in einen sechsstelligen Bereich treiben wird.

Frankfurt wechselt auf drei Positionen

Frankfurts Trainer Niko Kovac hatte seine Mannschaft nach dem von mangelnder Durchschlagskraft geprägten Hinspiel auf drei Positionen verändert: Änis Ben-Hatira, Marc Stendera und Carlos Zambrano begannen anstelle der Offensivkräfte Alexander Meier und Stefan Aigner (beide Bank) und des gelbgesperrten Innenverteidigers Marco Russ. Stendera musste allerdings bereits nach elf Minuten verletzt vom Feld, für ihn kam Fabian.

Die Nürnberger hingegen vertrauten derselben ersten Elf wie im Hinspiel - und auch derselben Taktik. Der Club verlegte sich von Beginn an, was auch dem Druck der Frankfurter geschuldet war, aufs kompakte Verteidigen und aufs Kontern. Der Unterschied war, dass das Kontern diesmal gefährlicher wirkte.

Die erste Chance gehörte den Nürnbergern, für die Sebastian Kerk nach einer Hereingabe von Guido Burgstaller über die Querlatte schoss; damit verzeichnete der Club schon nach zwölf Minuten eine Chance mehr als am Donnerstag, als ein Eigentor von Russ ihre Führung gebracht hatte.

Goldenes Tor durch Seferovic

Mitte der ersten Hälfte wurde der Club kurz mutiger, zwang die Eintracht im Mittelfeld zu Fehlern und zog zielstrebiger als in Frankfurt Richtung Tor. Für die Frankfurter gab Seferovic einen Versuch ab (34.), Nürnbergs relegationserfahrener Torwart Raphael Schäfer, 37, parierte. Ansonsten endeten die Versuche der Hessen lange Zeit meist mit Verzweiflungsschüssen und Pässen ins Nichts.

Erst kurz vor der Pause wurden sie gefährlich, dann allerdings richtig: Schäfer rettete mit einer Faustabwehr bei einem wuchtigen Schuss von Szabolcs Huszti (44.), klärte in der Nachspielzeit gegen Ben-Hatira und ließ einen Versuch von Seferovic abprallen, so dass Innenverteidiger Georg Margreitter klären musste.

Nürnberg muss spät doch noch stürmen

Im zweiten Durchgang drängte Frankfurt weiter, doch mit den Torchancen war es erst einmal vorüber. Kovac reagierte und brachte doch noch Meier, den früheren Torjäger, der sich nach seiner Verletzungspause im Hinspiel weit entfernt von gewohnter Form gezeigt hatte. Für den Treffer sorgten aber zwei andere Offensivkräfte: Gacinovic setzte sich über die linke Seite im Eins-gegen-eins gegen Brecko durch und bediente Seferovic, der den Ball über die Linie ins Tor drückte.

Nach einer insgesamt 155-minütigen Abwehrschlacht jetzt noch auf Offensive umzustellen, war eine Herausforderung für den Club. Weiler versuchte es mit den neuen Offensivkräften Rurik Gislason und Danny Blum für Ondrej Petrak und Sebastian Kerk (75.) und der Umstellung auf eine Dreierkette. Die Nürnberger drängten nun tatsächlich mutiger, doch Kerks Schuss aus der 12. Minute blieb ihre einzige gute Torchance in zwei Relegationsspielen.

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