Es ging einfach alles zu schnell. Und das galt nicht nur für den Hasen, der in der 64. Spielminute die Partie mit einem beherzten Sprint über das Spielfeld unterbrochen hatte, er war sofort wieder verschwunden, ohne dass man ihn hätte einfangen können. Ähnlich war es der Mannschaft des FC Ingolstadt II auch schon in der ersten Spielminute ergangen. Die Spieler hatten wie langsame Igel gewirkt, als die Gäste des FC Bayern II in Führung gingen, durch ein beherztes Eingreifen des Matchwinners Kwasi Wriedt, der beide Tore zum 2:0-Erfolg erzielte. Nach dem 5:1-Erfolg der Mannschaft von Holger Seitz vier Tage zuvor beim VfB Eichstätt hat der Titelaspirant einen perfekten Start in die Regionalliga-Saison hingelegt, ehe die Mannschaft nun bis zum 5. August spielfrei hat - vor allem wegen der Reise der Profis in die USA, an der auch mehrere U23-Spieler teilnehmen werden. "Es war der erwartet schwere Gegner, es war eine unruhige Begegnung, wir haben am Ende aber verdient gewonnen", sagte Seitz.
Die jungen Bayern konnten zum zweiten Mal in jeder Beziehung ihre gute Frühform bestätigen. Nach der Blitz-Führung im Auftaktspiel (2.) gelang diesmal eine noch schnellere: Angreifer Wriedt erlief nach einer knappen halben Minute einen zu kurz geratenen Querpass, nach einem Pressschlag hatte er keine Mühe, einzuschieben. Auch in den folgenden Minuten wirkten die Münchner wacher. "Die meisten Mannschaften werden bewusst nicht viel dafür tun, ein eigenes Spiel mit dem Ball aufzuziehen. Somit werden wir zwangsläufig viel Ballbesitz haben", hatte Seitz vor dem Saisonstart gesagt. Selbst gegen die laufstarken Zweitvertretungen der Profivereine scheinen sie dieses Konzept durchzuziehen. Seitz' Mannschaft kontrollierte in der ersten Halbzeit das Spiel. Die Gastgeber zeigten sich zwar stabiler als noch bei der 1:2-Auftaktniederlage gegen Burghausen, die Mannschaft von Ersin Demir fand aber lange Zeit nur selten den Weg in den gegnerischen Strafraum. Fatih Kaya sorgte nach einer knappen halben Stunde mit einem Fallrückzieher-Schuss über das Tor kurz für Aufsehen (29.). Die beste Chance auf den Ausgleich entstand nach einem seltenen Fehler von Jungprofi Adrian Fein. Patrick Hasenhüttl kam nach schnellem Umschaltspiel aus etwa 20 Metern zum Schuss, Bayern-Keeper Christian Früchtl lenkte den Ball um den Pfosten (34.). Von da an gingen beide Teams mehr Risiko, die Torraumszenen häuften sich.
Trotzdem meinte Seitz später: "Wir sind defensiv sehr gut gestanden, haben die Null gehalten und vorne zur richtigen Zeit die Tore gemacht." Im Gegensatz zu den Ingolstädtern. Kaya vergab weitere gute Möglichkeiten (51., 59.), für die Bayern scheiterten der erneut stark aufspielende Südkoreaner Wooyeong Jeong (66.) sowie Maximilian Welzmüller mit einem Freistoß an FCI-Torwart Buntic (72.). Die Entscheidung leitete dann ein weiterer Spieler ein, der erst kürzlich mit einem neuen Vertrag ausgestattet wurde: Der 17-jährige Oliver Batista Meier, wenige Minuten zuvor eingewechselt, eroberte einen Ball im Mittelfeld und startete einen Konter, an dessen Ende Jeong Wriedt in der Mitte bediente - 2:0 (81.). "Jeder von uns ist bis in die Haarspitzen top motiviert. Wir versuchen von Anfang an Vollgas zu geben", sagte Wriedt. Das hatte der Angreifer auch schon in der ersten Spielminute bewiesen.