Regeländerungen in der Formel 1:Plan gegen übermächtigen Vettel

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Sebastian Vettel bejubelt seinen Erfolg in Sao Paulo - und lässt sein Rennauto kreisen. (Foto: Getty Images)

Im letzten Saisonrennen werden doppelte Punkte verteilt, schon kleinere Regelverstöße werden härter bestraft und es soll eine Ausgabengrenze für die Rennställe durchgesetzt werden. Der Automobil-Weltverband Fia plant zahlreiche Regeländerungen in der Formel 1. Auch die Reifen sind erneut Thema.

Mit einer Reihe bemerkenswerter Regeländerungen für die Formel 1 hat der Automobil-Weltverband Fia für Aufsehen gesorgt. So müssen die Rennställe auf Druck des Weltverbands von 2015 auf die Kostenbremse treten. Nach jahrelangem Streit will der Internationale Automobilverband zur übernächsten Saison eine Ausgabengrenze durchsetzen, um den drohenden finanziellen Kollaps zahlreicher Rennställe zu verhindern.

Zudem fällten die Formel-1-Gremien bei ihrem Meeting in Paris eine Reihe weiterer Beschlüsse. Im Finalrennen der Saison werden von 2014 an doppelte Punkte in der Fahrer- und Teamwertung verteilt. Damit soll der Kampf um die Plätze bis zum Saisonschluss forciert werden. Der Beschluss erhöht die Chance, dass die WM-Entscheidung erst im letzten Grand Prix fällt - und dass nicht wie in der vergangenen Saison Sebastian Vettel schon nach 17 von 19 Rennen den Weltmeistertitel sicher hat.

Außerdem gibt es künftig Fünf-Sekunden-Strafen schon für kleinere Regelverstöße. In welcher Form diese Strafen konkret angewendet werden, soll in einer weiteren Diskussionsrunde mit den Teams entschieden werden.

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Fahrer dürfen künftig eine feste Nummer zwischen 2 und 99 wählen, die sie ihre gesamte Karriere behalten. Die 1 bleibt für den Weltmeister reserviert, in der kommenden Saison also für Vierfach-Champion Sebastian Vettel. Entscheiden sich zwei Fahrer für dieselbe Nummer, erhält der Pilot mit der besseren WM-Platzierung der abgelaufenen Saison den Vorzug.

Der Weltverband will in den kommenden Tagen eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Fia, des Rechte-Inhabers und der Teams bilden, die über das Thema Kostenreduktion diskutieren sollen und bis Juni über entsprechende Regeländerungen entscheiden. Über die genaue Höhe des Ausgabenlimits und Details zu Kontrollen und möglichen Strafen gab die Fia zunächst nichts bekannt.

Schon seit langem diskutiert die Formel 1 über wirksamere Maßnahmen gegen die wachsenden Geldsorgen vieler Rennställe, die sich im Wettlauf mit den Topteams wie Red Bull und Ferrari finanziell überanstrengen. Inzwischen schreiben eine Reihe von Teams rote Zahlen und können bisweilen ihre Fahrer-Gehälter nicht mehr finanzieren. Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen drohte in der vergangenen Saison gar mit Streik.

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Etablierte Rennställe wie Lotus oder Sauber müssen sich die Dienste von sogenannten Bezahlfahrern sichern, die Sponsoren-Millionen mitbringen und so das Überleben ihrer Arbeitgeber sichern. Dennoch hatte es immer wieder Uneinigkeit über die genaue Ausgestaltung eines wirksamen Programms zur Kostenreduzierung gegeben. Unter anderem Branchenführer Red Bull hatte sich gegen eine Budgetgrenze gesperrt. Informelle Vereinbarungen zwischen den Teams erwiesen sich nur als bedingt wirksam. Nun will die Fia endgültig Klarheit schaffen.

Auch die Reifen sind wieder Thema in der Formel 1. Nach den vielen Platzern in der abgelaufenen Saison haben die Teams um Sebastian Vettels Rennstall Red Bull einen Vorschlag für mehr Sicherheit von Einheitslieferant Pirelli strikt abgelehnt.

Um die empfindlichen Pneus zu schonen, wollte Pirelli anscheinend alle Rennställe in der Saison 2014 zu mindestens zwei Boxenstopps verpflichten. Die Idee sei bei einem Meeting der "F1 Strategy Group" und der "Formula One Commission" in Paris allerdings am Widerstand der Teams gescheitert, da sie sich durch diese Vorgabe in ihrer Rennstrategie beschnitten gefühlt hätten. Das berichtet die BBC.

Besonders in der ersten Hälfte der Saison gab es in der Formel 1 zum Teil heftige Reifenplatzer, die Fahrer fürchteten um ihre Sicherheit. Pirelli war daraufhin stark in die Kritik geraten. Dagegen wurde dem italienischen Hersteller der zusätzlich gewünschte Reifentest für die kommende Saison genehmigt. Pirelli darf in der kommenden Woche in Bahrain (17. bis 19. Dezember) seine neuen Mischungen testen - unter anderem haben bereits die Top-Teams Red Bull, Ferrari und Mercedes ihre Teilnahme zugesagt.

Da 2014 in der Formel 1 neue Turbomotoren eingeführt werden, wird sich das Fahrverhalten der Boliden grundlegend ändern. Pirelli hatte deshalb auf einen weiteren Test gedrängt, um ähnliche Probleme wie in diesem Frühjahr zu vermeiden.

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