Rebensburg gewinnt in Maribor:Chaotisch, aber schnell

Rebensburg gewinnt in Maribor: Ungläubig: Viktoria Rebensburg staunt über ihren Sieg. Ihre Fahrt im zweiten Durchgang nennt sie ein "Vollchaos".

Ungläubig: Viktoria Rebensburg staunt über ihren Sieg. Ihre Fahrt im zweiten Durchgang nennt sie ein "Vollchaos".

(Foto: Jure Makovec/AFP)

Nach ihrem Sieg in Flachau gewinnt Viktoria Rebensburg auch den Riesenslalom-Weltcup in Maribor - und kann es selbst kaum glauben.

Viktoria Rebensburg war ganz sicher - das konnte nicht reichen. Die 26-Jährige aus Kreuth am Tegernsee hatte sich im Finale des Weltcup-Riesenslaloms von Maribor einen groben und ein paar kleine Schnitzer geleistet. Dass sie im Ziel vorne lag, musste eine Momentaufnahme sein. Doch nach ihr kam nur noch Eva-Maria Brem, und als die Österreicherin, Führende nach dem ersten Lauf, unten war, hatte Rebensburg das Rennen im frühlingshaften Slowenien plötzlich gewonnen.

"Es war von oben bis unten Vollchaos, das ist schon am dritten Tor losgegangen", sagte Rebensburg über ihre alles andere als perfekte Fahrt im Finale, das sie als Zweite des ersten Laufs angegangen war. "Ich habe es im Ziel überhaupt nicht glauben können", ergänzte sie, "weil ich dachte, ich bin Zehnte oder so. Das macht den Sieg umso schöner."

Nummer fünf in der deutschen Bestenliste

Es war Rebensburgs zweiter Erfolg in dieser Saison, der zweite binnen zwei Wochen nach dem Coup von Flachau/Österreich Mitte Januar und ihr insgesamt zwölfter im Weltcup. Damit ist die Olympiasiegerin von 2010 in der "ewigen" deutschen Bestenliste nun die alleinige Nummer fünf hinter Katja Seizinger (36 Erfolge), Maria Höfl-Riesch (27), Hilde Gerg (20) und Martina Ertl-Renz (14). Außerdem zog sie mit dem zehnten Erfolg in ihrer Spezialdisziplin mit der deutschen Rekordhalterin Ertl-Renz gleich.

Doch Rebensburg war zunächst noch viel zu sehr mit diesem verrückten Rennen beschäftigt, um sich über die Statistik Gedanken zu machen. Bereits mit ihrer ersten Fahrt auf aufgeweichter Piste war sie nicht recht zufrieden gewesen. "Die Skier", wären ihr da "fast weggeschwommen. Ich bin nicht so gefahren, wie ich mir das vorgenommen hatte." In der Pause zwischen den beiden Durchgängen lenkte sie sich mit Tennis ab, Australian Open, Finale der Damen. "Ich hab's die ganze Zeit verfolgt", sagte sie über den Triumph von Angelique Kerber, "und habe auch mal was getwittert, weil mich das Match so mitgerissen hat. Ich bin ein voller Sportfan, vor allem vom Tennis."

Nach schwachem Saisonstart hatte sie gar nicht mehr an ihre Chance geglaubt

Als Kerber sich nach großem Kampf ihren Traum erfüllt hatte, stürzte Rebensburg sich zum zweiten Mal den Hang hinab - und gewann. 0,32 Sekunden betrug ihr Vorsprung auf die Zweite, Ana Drev aus Slowenien. In der Disziplin-Wertung, die sie 2011 und 2012 jeweils gewann, brachte sie dieser Erfolg bis auf 32 Punkte an Brem heran, die nur Vierte wurde (0,41 Sekunden zurück). "Das hört sich gut an", sagte sie, "vor allem, weil ich nach dem durchwachsenen Saisonstart nicht mehr geglaubt hatte, dass ich da noch eine Chance haben würde."

Doch seit Ende 2015 passt bei Rebensburg endlich das Set-up, die mitunter so komplizierte Materialabstimmung. Im letzten Rennen des vergangenen Jahres fuhr sie als Dritte in Lienz erstmals in diesem Winter aufs "Stockerl", der Sieg in Flachau gab ihr dann "Energie, Motivation und große Leichtigkeit". Diese zeigte sie auch in Maribor. "So", sagte Rebensburg danach, "mache ich jetzt weiter - und gebe weiter Vollgas."

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