Realitäten aus Madrid:Teure Monarchie

Zu den klassischen Problemen des Reichtums gehört die Frage, wie dieser Reichtum am besten zu schützen ist. Real Madrid befindet sich da gerade in einer besonders schwierigen Phase.

pb

Störenfriede zweifeln an der Rechtmäßigkeit des Immobilengeschäfts, mit dem der Kaufrausch vor vier Jahren begann. Außerdem hält die weiße Mannschaft zwar fast jeder für die beste der Welt und traut ihr zu, sämtliche Titel abzuräumen.

Allerdings will vermutlich genau deswegen jenseits des Vereins niemand für den absoluten Triumph geradestehen, obwohl Meisterschaft, Königspokal und Europacup binnen einer Saison zuletzt 1958 unter der Leitung des heutigen Ehrenpräsidenten Alfredo di Stefano erobert worden waren.

Weltrekord

Für die überfällige Wiederholung hat das Präsidium nach Verhandlungen mit den Teamkapitänen Raúl, Guti und Roberto Carlos 900.000 Euro pro Mann und Nase ausgelobt, selbstverständlich Weltrekord, und fahndet nach einem Unternehmen, das die Prämien versichert. Es mag aber niemand. Nicht mal für die je 510.000 Euro im Falle des Gewinns der Champions League finden sich Policen.

Da ist es tröstlich, dass unterdessen das Vermögen des allerreichsten Fußballers einen zuverlässigen Hafen erreicht hat. Den auf 75 Millionen Euro geschätzten Privatbesitz von David Beckham und seiner derzeit unterbeschäftigten Frau Victoria verwaltet künftig die Londoner Investmentbank Cazenove, die bereits die 50 führenden Firmen Großbritanniens berät.

Sie stach damit weitere Interessenten aus der Hochfinanz aus und darf sich nun darum bemühen, die Nummer eins der Geldrangliste einzuholen, den pensionierten Basketballer Michael Jordan, dem 130 Millionen Euro zugeschrieben werden. Dabei hilft neben weiteren Werbeverträgen ein Abkommen, das Beckham gerade bei einem Konkurrenten von Jordans Sponsor unterschrieben hat.

Queen als Kundin

Zu den Kunden von Cazenove zählt übrigens auch Queen Elizabeth II., deren verstorbene Schwiegertochter der blonde David in der Gunst des Volkes ersetzt. Damit kommt sich die internationale Monarchie einen weiteren Schritt näher.

Was den unadligen Münchner Fußballklub aus dem verblichenen Königreich Bayern betrifft, so könnte er Real Madrid am Mittwoch selbstlos eine Sorge vom Hals schaffen: Fliegt der Klub mit Krone raus, dann hat sich das mit den Prämien weitgehend erledigt.

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