Reaktionen auf den Rassismus-Vorfall beim FCK:"Wer solche Fans duldet, gehört bestraft"

Nach den antisemitischen Schmähungen gegen Kaiserslauterns Stürmer Itay Shechter ist die Empörung groß. Die jüdische Gemeinde verurteilt den Ausfall - und fordert schärfere Reaktionen.

Entsetzen, Entschuldigungen und Ermittlungen: Die antisemitischen Beleidigungen gegen den israelischen Fußball-Profi Itay Shechter vom Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern belasten den deutschen Fußball.

Antisemitische Beschimpfungen erschuettern Kaiserslautern

FCK-Profi Itay Shechter sah sich mit antisemitischen Beschimpfungen konfrontiert.

(Foto: dapd)

Der designierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach verurteilte die Schmähungen gegen Shechter: "Gemeinsam mit dem Präsidenten ist es mir wichtig, für den gesamten DFB zu unterstreichen, dass solche Vorgänge in keinster Weise zu tolerieren sind und wir dem bereits im Ansatz entschlossen entgegenwirken müssen", sagte Niersbach. "Antisemitismus und Rassismus dürfen im Fußball keinen Platz haben."

"Wir werden dafür sorgen, dass diese Typen bestraft werden", hatte FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz in einer ersten Reaktion betont. Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck war entsetzt. "Das ist widerlich", sagte er. "Dafür schämt man sich."

Mit deutlichen Worten hatte zuvor die Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland gefordert, dass der DFB und der 1. FC Kaiserslautern Stellung beziehen. "Wer bei uns Antisemitismus und Hitlergruß ausleben will, gehört ins Gefängnis und auf keinen Fußballplatz. Der DFB muss sich hier schneller und lauter äußern. Und beim 1.FC Kaiserslautern muss jetzt sofort viel klarer und energischer gehandelt werden", sagte Zentralrats-Präsident Dieter Graumann in einer Stellungnahme. "Wer solche Fans hat, ist gestraft. Wer solche Fans duldet, gehört bestraft. Das sollte viel entschlossener und offensiver vertreten werden."

Gerade als begeisterter Fußballfan sei er "total schockiert" über den Vorfall. Wenn ausgerechnet der Sport missbraucht werde, um Rassismus und Judenhass zu transportieren, dann sei das eine Schande und ein Skandal für den ganzen deutschen Fußball, so Graumann.

Die Ermittlungen der Polizei laufen derweil. Die Polizei kann nach Angaben eines Polizeisprechers die möglichen Täter noch nicht identifizieren, es seien aber schon viele Hinweise eingegangen. Die Hinweise in Bezug auf Täter und Tatrelevanz müssten aber noch überprüft werden, auch die Auswertung von Bildmaterial sei noch nicht abgeschlossen, so ein Polizeisprecher. "Wir sind dran und arbeiten mit dem FCK Hand in Hand." Der FCK scheint indes schon sicher zu sein, wer die Täter sind: "Es handelt sich um einschlägig vorbestrafte, mit Stadionverbot belegte Personen aus der Hooligan-Szene", sagte Klubsprecher Christian Gruber.

Ein erstes Zeichen hat die offizielle FCK-Fanvertretung gesetzt. Sie hat sich im Namen der gesamten Anhänger entschuldigt. "Die Äußerung, die gegenüber der Mannschaft von einem Einzelnen getroffen wurde, spiegelt in keinster Weise die Meinung der Fangemeinschaft des 1. FC Kaiserslautern wider", hieß es in einer Mitteilung: "Die Fanvertretung distanziert sich von rassistischen, diskriminierenden und antisemitischen Äußerungen in jeglicher Form."

Die Reaktionen der Anhänger wurden auch von der Lauterer Klubführung mit Wohlwollen und Erleichterung registriert. "Wir haben einen überwältigenden Zuspruch von unseren Fans bekommen, die sich in mehreren tausend Mails gegen diese widerwärtige Weltanschauung ausgesprochen und gleichzeitig das Vorgehen des Vereins unterstützt haben", sagte Klubchef Stefan Kuntz, dessen Verein offensiv mit dem Thema umgegangen ist, um die Täter in keiner Weise zu schützen.

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