Reaktion auf Krim-Krise:Deutsche Regierungsvertreter bleiben Paralympics fern

Die Bundesregierung entschließt sich zu einem "politischen Zeichen" bei den Paralympics: Aus Protest gegen das russische Vorgehen in der Krim-Krise reist kein Regierungsmitglied nach Sotschi.

Deutschland wird keine offizielle Delegation zu den Paralympics im russischen Sotschi entsenden. Damit wolle man angesichts des aktuellen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine ein "politisches Zeichen" setzen, erklärte die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, am Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin. Es habe einen entsprechenden Beschluss der Bundesregierung gegeben, sagte Bentele, die eigentlich am Donnerstag nach Sotschi reisen wollte. Nach Angaben eines Sprechers des Bundesinnenministeriums vom Donnerstag plant Innen-Staatssekretär Ole Schröder allerdings weiterhin, nach Russland zu fahren.

Die deutschen Sportler würden wie geplant an den Spielen der Sportler mit Behinderung teilnehmen, die am Freitag beginnen, sagte Bentele. Die blinde Biathletin gehörte von 1995 bis 2011 zur Nationalmannschaft und hat allein bei Paralympischen Spielen zwölf Mal Gold gewonnen.

"Es ist klar, dass das eine Enttäuschung für die Sportler ist, weil eine Unterstützung aus dem Lande schon für den Sportler wichtig ist", betonte Bentele. Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes äußerte Verständnis für die Entscheidung. "Das ist eine eindeutige Message an Russland", sagte Friedhelm Julius Beucher. "Das war eine politische Entscheidung, die auch meine persönliche Zustimmung findet."

Zuvor hatten die Grünen angesichts der Eskalation auf der Krim an die Bundesregierung appelliert, auf Besuche bei den Paralympics in Sotschi zu verzichten. Auch der Parlamentarische Staatssekretär im Innenministerium Ole Schröder (CDU) hatte einen Besuch der Paralympics geplant. Er sollte von einer kleinen Gruppe weiterer Ministeriumsvertreter begleitet werden.

Die US-Regierung und die britische Regierung hatten angekündigt, dass Regierungsmitglieder die Spiele nicht besuchen werden. Der russische Schwarzmeerort Sotschi liegt nur 450 Kilometer von der ukrainischen Halbinsel Krim entfernt, die zum Schauplatz eines offenen russisch-ukrainischen Konfliktes geworden ist.

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