RB Leipzig:Weltklasse, aber zu spät

Trotz der Gala in Monaco droht Leipzig die K.-o.-Runde zu verpassen - denn am letzten Spieltag ist der deutsche Klub auf Schützenhilfe angewiesen: Ausgerechnet die desolat wirkenden Monegassen müssten beim FC Porto punkten.

Von Javier Cáceres, Berlin

Der Blick zurück fiel den Leipzigern nicht leicht nach ihrer 4:1-Gala bei der AS Monaco. Um genau zu sein: Er tat ihnen sogar weh. "Es ist natürlich bitter", sagte Mittelfeldspieler Kevin Kampl am Dienstagabend: "Man überlegt schon: Wo haben wir die Punkte liegen gelassen?"

Nun, ein Blick in die noch nicht allzu lange Geschichte der diesjährigen Champions League offenbart: fast überall, wo es möglich gewesen wäre, Punkte mitzunehmen.

In Leipzig (1:1 gegen Monaco), in Istanbul (0:2 bei Besiktas) und vor allem "beim verkorksten Spiel in Porto", wie Mittelstürmer Timo Werner das damalige 1:3 bezeichnet. Ärgerlich ist das deshalb, weil Leipzig es nun nicht mehr in der so genannten eigenen Hand hat, ins Achtelfinale einzuziehen. Und es ist daher auch kaum ein Trost, dass die Leipziger das Ziel, das sie sich in ihrer ersten europäischen Saison gesetzt hatten, vorzeitig erreicht haben. Denn nach dem Ausflug an die Côte d'Azur steht fest: RB wird die Vorrunde in der Gruppe G mindestens als Dritter beenden und somit "in Europa überwintern", also im Jahre 2018 mindestens Europa League spielen.

Im direkten Vergleich wäre Leipzig dem FC Porto unterlegen

Dass allerdings die Leipziger Chancen auf eine Fortschreibung der Champions-League-Tour eher gering sind, hat damit zu tun, dass Porto und Besiktas am späten Dienstagnachmittag 1:1 gespielt hatten. Durch das Resultat, das die Leipziger per Liveticker verfolgt hatten, ist Leipzigs letztem Gegner Besiktas (6. 12.) der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen. Und Porto würde sich mit einem Sieg gegen die bereits sicher ausgeschiedenen Monegassen den zweiten Platz sichern: Hier wäre der direkte Vergleich mit Leipzig entscheidend, und da ist der Bundesliga-Zweite unterlegen. "Eins kann ich versprechen: Wir werden unser letztes Spiel gewinnen", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl, der sich immerhin über "den besten Auftritt" Leipzigs in der Champions League freuen konnte. Im Vergleich zum Bundesligaspiel vom Samstag in Leverkusen (2:2), als man eine zweimalige Führung verspielte, sei "ein wirklich großer Entwicklungsschritt zu sehen gewesen", sagte der Coach.

Dabei waren keine größeren Aufregungen zu verzeichnen gegen die AS Monaco, die in der vergangenen Saison immerhin das Halbfinale der Champions League bestritten hatte. "Durch die frühen Tore war es für uns ein relativ entspanntes Spiel", berichtete Mittelfeldspieler Diego Demme. Wichtig dabei - vor allem beim zweiten Tor, das Timo Werner nach energischem Ballgewinn erzielte: das "perfekte Umschaltspiel", von dem Sportdirektor Ralf Rangnick später schwärmte. Rangnick steht übrigens in Leipzig nach Medienberichten kurz vor einer Verlängerung seines Vertrags über 2019 hinaus.

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