Radsport:Vuelta mit Sprit

Die Spanien-Rundfahrt schon nach zwei Etappen beendet: Vincenzo Nibali, Vuelta-Sieger von 2010 und Tour-Gewinner von 2014. (Foto: Javier Lizon/dpa)

Vincenzo Nibali wird bei der Vuelta disqualifiziert. Der Sieger von 2010 und Tour-Gewinner von 2014 betrügt auf so dreiste Art, dass sie keiner übersehen kann: Er lässt sich vom eigenen Team-Auto kilometerlang nach vorne ziehen.

Der Radsport ist bekannt dafür, dass die Muskelkraft der Fahrer von Fall zu Fall durch unerlaubte Hilfsmittel optimiert wird. Dopingmittel sind gängig, werden aber nicht immer sofort sanktioniert. Materialdoping, etwa eine Batterie im Rahmen, ist schwer nachweisbar, wird aber hin und wieder unterstellt, wie dem Schweizer Fabian Cancellara, der einmal einen sagenhaften Zwischenspurt einlegte und auf den Bildern der Helikopter-Kamera wirkte, als reiße ihn das Fahrrad auf- und davon. Genauso verführerisch ist das "Benzinfahren", und es wird sofort bestraft. Der Italiener Vincenzo Nibali ist deshalb soeben bei der Vuelta disqualifiziert worden.

Die Helikopter-Kamera sieht alles: Nach seinem Sturz auf der Fahrt nach Caminito del Rey setzt sich Nibali zunächst vor ein Verfolgerfeld, müht sich ein wenig, ehe sein Astana-Begleitfahrzeug zu Hilfe kommt, am Steuer Teamdirektor Alexander Schefer. Der überholt die Gruppe, und als er an der Spitze vorbei ist, rauscht Nibali auf und davon - er klemmt an Schefers Seitenfenster.

Was den Tour-de-France-Sieger von 2014 geritten hat, ist unklar. Derart dreist benzinzufahren, funktioniert jedenfalls nicht mehr, aber vielleicht hat er sich auch gar nichts gedacht. Anders als danach Bruno Valcic von der Renn- jury. Die Vuelta braucht ja Mitfavoriten wie Nibali für die Spannung, aber Nibali und Schefer war nicht mehr zu helfen. Valcic sagte: "Nach Ansicht aller Bilder gab es keine andere Möglichkeit."

© SZ vom 25.08.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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