Radsport: Tour de France:Von Krakau bis Katar

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Bei der Präsentation der Tour de France 2011 fällt vor allem eines auf: Die Tour ist nach wie vor begehrt - trotz aller Doping-Skandale. Städte auf der ganzen Welt wollen Etappenorte sein.

Christian Zaschke

Radsportfans in aller Welt fiebern schon jetzt der nächsten Tour de France entgegen. Was sie umtreibt: Darf ihr Held Alberto Contador wieder mitradeln, der des Dopings beschuldigt wird, bloß weil man ein bisschen Clenbuterol in seinem Körper gefunden hat?

Alberto Contador, der Sieger von 2010, fehlte bei der Präsentation der Tour de France 2011. Dafür waren der britische Sprinter Mark Cavendish (links) und der luxemburgische Gesamtzweite Andy Schleck da. (Foto: dpa)

Dabei konnte er alles schlüssig erklären, es lag am Fleisch vom Metzger aus Irun. Naja, denken die Radsportfans, das wird schon alles irgendwie im Sinne des Radsports geregelt. Verzückt lauschten sie am Dienstag den Ausführungen des Tour-Bosses Christian Prudhomme, der die Strecke der Rundfahrt von 2011 vorstellte. Gleich zweimal geht es über den Col du Galibier. Und beim zweiten Mal radelt das - wie die Fans liebevoll sagen - Peloton gleich weiter bis nach Alpe d'Huez. Das sind die Namen, die das Herz des Radsportfans ein wenig schneller pochen lassen.

Ganz eingefleischte Radsportfans denken übrigens bereits an die Tour 2012, und auch für diese Fans hatte Prudhomme tolle Nachrichten: Krakau bewirbt sich als Startort für 2012. Ja doch, das Krakau in Polen. Außerdem bewerben sich Barcelona, Salzburg, Tirol und Katar. Ja doch, das Katar am Golf. Es gab sogar Anfragen aus Japan, erzählte Prudhomme.

Das beweist: Radsport ist angesagt, er funktioniert als Werbeträger in aller Welt. Die vielen Dopingfälle konnten seinem Image nichts anhaben, Hunderttausende werden die Straßen säumen, Millionen vor den Fernsehern sitzen, und die besonders Kundigen unter den Fans werden ein wenig bedauern, dass der gute Stephen Hines nicht dabei sein darf. Ist ne blöde Geschichte, der australische Zoll hat in einem an Hines adressierten Päckchen Clenbuterol gefunden, und da hat die australische Anti-Doping-Agentur Hines gleich für zwei Jahre gesperrt. Bisschen übermotiviert, diese Asada, denkt sich der Radsportfan. Clenbuterol ist doch ein Kälbermastmittel, kein Radfahrmittel.

Die wenigen Menschen, die nicht Radsportfans sind, könnten vermuten, dass moderne Stadtverwalter eher zwei Jahre auf alle Steuern verzichten würden als Gastgeber der Tour de France zu sein. Falsch vermutet. 250 Städte haben sich als Start- oder Zielort für eine Touretappe beworben; werden sie erwählt, zahlen sie dafür bis zu 90.000 Euro.

© SZ vom 20.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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