Radsport:Comeback zum Nulltarif

Der siebenmalige Toursieger Lance Armstrong will die Radsport-Welt zusammen mit dem Astana-Team erneut erobern - und verzichtet auf jegliche Gehaltszahlungen.

Die Comeback-Tournee von Lance Armstrong steht: Mit alten Weggefährten und geplanten Starts auf mehreren Kontinenten will der siebenmalige Toursieger die Radsport-Welt ein zweites Mal erobern. Drei Jahre nach seinem Rücktritt greift der Texaner im Astana-Team unter seinem alten Freund und Mentor Johan Bruyneel wieder ins Renngeschehen ein. Auftakt der "Lance-Armstrong-Show II" soll die Tour Down Under in Australien (18. bis 25. Januar) sein. Bei seiner Rückkehr geht es dem 37-Jährigen nicht nur um sportlichen Erfolg. Armstrong, der seine Pläne am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in New York der Weltöffentlichkeit präsentierte, will vor allem den Kampf gegen den Krebs in den Vordergrund stellen. Deshalb wird der Ausnahmeathlet, der einst selbst den Hodenkrebs besiegt hatte, seine Einsätze nicht nur auf Europa beschränken.

Radsport: Lance Armstrong (links) wird ab 2009 wieder als Profi in die Pedale treten.

Lance Armstrong (links) wird ab 2009 wieder als Profi in die Pedale treten.

(Foto: Foto: AP)

"Ich freue mich auf 2009"

"Ich kann nicht garantieren, dass ich die Tour zum achten Mal gewinne. Aber ich kann garantieren, dass meine Botschaft zu Herzen gehen wird", sagte Armstrong bei einer von Ex-Präsident Bill Clinton geleiteten Pressekonferenz in New York. "Ich freue mich auf 2009 und darauf, wieder Rennen zu fahren."

Dass Armstrong sein Comeback im Astana-Team gibt, war keine große Überraschung. Schließlich wird der von kasachischen Geldgebern gesponserte Rennstall von Bruyneel geführt, und mit dem Belgier hatte Armstrong einst schon bei US Postal und Discovery die Radsport-Geschichte umgeschrieben. "Armstrong wird eine neue sportliche Marke für Kasachstan setzen. Er ist ein großartiger Sportsmann", sagte Nikolaj Proskurin, Vizepräsident des kasachischen Radsport-Verbandes.

Ganz unproblematisch dürfte der Einstieg des einstigen Tour-Dominators bei Astana nicht sein, schließlich fährt bei dem Erfolgsteam neben den beiden Rundfahrt-Spezialisten Andreas Klöden und Levi Leipheimer auch der Spanier Alberto Contador, der erst am Sonntag als jüngster Fahrer überhaupt das historische Triple aus Tour-, Giro- und Vuelta-Sieg perfekt gemacht hatte.

Contador droht mit Abschied

Contador hatte jüngst bereits mit einem Abschied gedroht. "Ich habe es verdient, die Nummer eins des Teams zu sein, ohne darum kämpfen zu müssen. Mit Armstrong könnte es schwierige Situationen geben, in denen das Team Armstrong vorzieht, was mir schaden könnte", sagte der 25-Jährige. Contador verweist auf mehrere Angebote anderer ProTour-Teams. "Es gibt gewisse Spannungen im Team, aber ich hoffe, dass wir die unter Kontrolle bekommen", sagte Proskurin.

Neben der Tour Down Under will Armstrong offenbar auch bei der Kalifornien-Rundfahrt, bei Paris-Nizza, bei der Tour de Georgia, der Dauphine-Libere und als Höhepunkt bei der Tour de France starten. Laut VeloNews fährt der Weltmeister von 1993 zum Nulltarif und verzichtet auf jegliche Gehaltszahlungen. Armstrong meint es offenbar ernst. Vor gut zwei Wochen gewann er ein Mountainbike-Rennen in Snowmass/Colorado. Im November 2007 lief er den New-York-Marathon in der persönlichen Bestzeit von 2:46:43 Stunden.

Die Freude über das Comeback Armstrongs hält sich aber nicht nur bei Contador in Grenzen. ARD-Sprecher Rolf-Dieter Ganz hatte jüngst schon betont, dass man beim Sender keinen Wert auf eine Rückkehr des Ausnahmefahrers lege. Die französischen Sporttageszeitung L'Equipe hatte den Ausnahmefahrer 2005 des EPO-Dopings bezichtigt. Das Blatt berief sich dabei auf die Auswertung eingefrorenerer Blutproben durch das französische Doping-Untersuchungslabor LNDD von der Tour 1999. Der Radsport-Weltverband (UCI) wies die Vorwürfe als haltlos zurück.

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