Qualifying in der Formel 1:Vettel vom neuen Teamkollegen abgehängt

Red Bull Formula One team driver Vettel of Germany prepares for qualifying session for the Australian F1 Grand Prix in Melbourne

Sebastian Vettel enttäuscht beim Qualifying zum Großen Preis von Australien in Melbourne.

(Foto: REUTERS)

Zum ersten Mal seit September 2012 verpasst Sebastian Vettel in einem Qualifying den Durchgang der besten zehn Fahrer und schafft es nur auf Startplatz zwölf. Sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo zeigt, was der Red Bull draufhat und wird Zweiter hinter Lewis Hamilton im Mercedes. Der 24-Jährige bemüht sich, den Erfolg herunterzuspielen.

Von René Hofmann, Melbourne

Für Sebastian Vettel hat die Formel-1-Saison 2014 mit einer Enttäuschung begonnen. In der Qualifikation zum Großen Preis von Australien an diesem Sonntag in Melbourne (Start 7 Uhr deutscher Zeit) tat der Weltmeister im letzten Durchgang zwar das, was er in den vergangenen erfolgreichen Jahren auch oft getan hatte: Er schaute die meiste Zeit über zu. Dieses Mal aber war er zum Zuschauen gezwungen.

Zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Belgien im September 2012 verpasste Vettel die letzte Runde des Ausscheidungsfahrens. Vettel schied mit seinem Red Bull als Dreizehnter des zweiten Durchgangs aus. An den Start darf er als Zwölfter, weil am Williams von Valtteri Bottas das Getriebe gewechselt wird, weshalb der Finne strafversetzt wird.

Wie viel mit dem Red Bull möglich war, bewies Vettels neuer Teamkollege: Der 24 Jahre alte Australier Daniel Ricciardo belegte bei seinem Heimrennen mit drei Zehntelsekunden Rückstand den zweiten Platz hinter Lewis Hamilton, womit er einen Doppelerfolg für Mercedes verhinderte. Als Dritter an die Startampel darf Nico Rosberg. Vierter ist der neue McLaren-Mann Kevin Magnussen, Fünfter Ferrari-Fahrer Fernando Alonso. Nico Hülkenberg (Force India) wurde Siebter, Adrian Sutil (Sauber) startet als Vierzehnter.

Die Qualifikation war von Regen geprägt. Am Samstagmittag hatte es einen Wetterumschwung gegeben. Dicke Wolken hatten sich über den Albert Park geschoben. Zum Ende des ersten Qualifikationsdurchganges fielen die ersten Tropfen. Nico Rosberg ließ sich daraufhin die Videoaufzeichnung seiner Qualifikationsrunde aus dem vergangenen Jahr vorspielen, als es ebenfalls geregnet hatte. "Die Bedingungen haben es für alle schwer gemacht", sagte Lewis Hamilton. Durch die neuen Regeln haben sich die Autos stark verändert. Sie sind auch deutlich anders zu fahren. Im Regen hatten dies vorher nur wenige Piloten überhaupt getan. "Das ist echt hart mit diesen Autos", sagte Rosberg.

Räikkönen setzt seinen Ferrari gegen die Mauer

Kimi Räikkönen rutschte mit seinem Ferrari 30 Sekunden vor Ende des zweiten Durchgangs in die Mauer und schied als Zwölfter aus. Gelbe Flaggen mahnten die Fahrer zur Vorsicht, was Vettel nicht half, der zu diesem Zeitpunkt versuchte, seine Zeit noch einmal zu verbessern. "Ein bisschen schade", fand das Vettel. Einen Grund, wieso er in dem Moment 2,4 Sekunden langsamer war als sein Teamkollege, gab er nicht. "Wir waren heute nicht gut genug", sagte der 26-Jährige und beklagte: "Es war schlechter als gestern mit der Fahrbarkeit." Teamchef Christian Horner gab an: "Es war ein Software-Problem. Er hatte keine Leistung, womit das Auto praktisch unfahrbar war. Das müssen wir ändern. Mit so einem Auto kannst du nicht ins Rennen gehen."

Vettels Ausscheiden quittierte das australische Publikum mit Beifall. Ricciardo wurde dagegen bejubelt. Das überraschende Debüt des Mannes an seiner Seite, quittierte Vettel nüchtern: "Das zeigt, was das Auto kann." Ricciardo wollte den deutlichen Erfolg gegen den viermaligen Weltmeister nicht überbewerten. "Das ist erst der Anfang", sagte er: "Für mich und das Team bin ich glücklich. Vor ein paar Wochen hat es danach noch nicht ausgesehen." Nach den enttäuschenden Testfahrten hatte Red-Bull-Teamchef Christian Horner zum Auftakt des Wochenendes in Melbourne noch prophezeit: "Kann sein, dass die Mercedes alle anderen zweimal überrunden." Danach sieht es nach dieser Qualifikation nicht mehr aus.

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