Qualifying:"Das Auto war unglaublich"

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Ferrari vor Mercedes: Nach der Pleite von Silverstone starten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen auf dem Hungaroring aus der ersten Reihe.

Von Elmar Brümmer, Budapest

Die Pole-Position in der Formel 1 den "Platz an der Sonne" zu nennen, das klingt ein bisschen altbacken. Aber es passt ganz gut zu Sebastian Vettel, der letzten Qualifikation vor der Sommerpause und den Umständen auf dem Hungaroring. "Das Auto läuft, die Sonne scheint, die Leute jubeln - so muss es sein", sagte der Führende der Fahrerweltmeisterschaft, nachdem sich die Kräfteverhältnisse offenbar innerhalb von zwei Wochen gewendet haben. Das allerdings hat viel mit der Streckencharakteristik zu tun: Auf dem Hungaroring ist die Motorenpower nicht so entscheidend.

In Silverstone hatten zwei silberne Mercedes in der ersten Startreihe gestanden, dasselbe gelang Vettel und seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen diesmal in Rot. 0,168 Sekunden blieb der Heppenheimer vor dem Finnen, beeindruckender ist die Steigerung der Rekorde auf der langsamen und kurvigen Piste vor den Toren Budapests, die das "staubige Monte Carlo" genannt wird: Die Bestzeit des vergangenen Jahres unterbot Vettel um 3,7 Sekunden, den 13 Jahre alten Rundenrekord von Rubens Barrichello pulverisierte er um 2,2 Sekunden. "Das Auto war unglaublich", freute sich Vettel nach der 48. Pole-Position seiner Karriere, "wir haben hart gearbeitet und einen guten Schritt nach vorn gemacht. Das Auto im richtigen Fenster zu haben, wenn die Sonne scheint - darum geht es. Es ist zu viel geredet worden nach dem letzten Rennen. Deshalb war es gut, die Antwort auf der Strecke zu geben."

"Das ist nicht das leichteste Wochenende für uns", sagt Hamilton

Mercedes musste eine empfindliche Niederlage hinnehmen, gleichwohl man schon geahnt hatte, dass Budapest zu den Strecken gehören würde, auf denen Ferrari stark ist. "Sie waren heute zu schnell für uns", bilanzierte Valterri Bottas, der als Dritter um 0,254 Sekunden hinter Vettel lag, vor Lewis Hamilton. Der Brite haderte ausgerechnet in seinen beiden entscheidenden Runden mal mit der Fahrzeugbalance, mal mit den Reifen und leistete sich einen Ausrutscher in Kurve vier, nachdem er die Runde abbrechen musste.

Damit konzentriert sich alles auf die ersten Meter des Rennens, denn nach dem Start kann man in Ungarn nur schwer, oder wie Mercedes-Teamaufsichtsrat Niki Lauda sagte "grundsätzlich nicht" überholen. "Es wird sich ein Zug bilden. Daher müssen wir es über die Strategie versuchen", ahnt Hamilton, "das ist nicht das leichteste Wochenende für uns."

Enttäuschungen gab es auch sonst reichlich: Die hoch gehandelten Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo mussten sich mit den Rängen fünf und sechs zufrieden geben, die ersten drei Startreihen sind fein säuberlich nach Teamfarben sortiert.

© SZ vom 30.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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