Qualifikation:Kumbernuss gescheitert, Hacker raus

Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss hat den Einzug ins Finale verpasst. Die dreimalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 1996 scheiterte verletzungsbedingt an der Mindestweite. Auch Ruderer und Goldhoffnung Marcel Hacker erlebte eine böse Überraschung.

Mit Marcel Hacker blieb ein weiterer, vermeintlich sicherer, Medaillenkandidat weit hinter den Erwartungen zurück. Im Einer-Halbfinale der Ruderregatta auf dem See in Schinias verpasste der Vize-Weltmeister aus Kassel am Mittwoch überraschend den Einzug in den Endlauf. Saft und kraftlos musste er sich dem Favoriten Olaf Tufte und dem Bulgaren Ivo Yanakiew geschlagen geben. "Ich war fit, aber der Kopf hat nicht mitgespielt. Bei dem hohen Anfangstempo war für mich nichts zu holen", sagte Hacker.

Hacker

Enttäuschung über das überraschende Ausscheiden: Marcel Hacker

(Foto: Foto: dpa)

Nach einem passablen Start konnte der Olympiadritte von Sydney auf der zweiten Streckenhälfte nichts mehr zusetzen. Obwohl der Bulgare noch den schweren Hoffnungslauf vom Vortag in den Beinen hatte, zog er kurz nach der 1000-Meter-Marke an Hacker vorbei. Zwei Jahre nach dem WM-Triumph in Sevilla wollte Trainer Andreas Maul einen Rückzug seines Schützlings nicht kategorisch ausschließen: "Nun müssen wir sehen, wie Marcel, die Sponsoren und der Deutsche Ruderverband darauf reagieren."

Beim Kugelstoßen im antiken Olympia haben der EM-Dritte Ralf Bartels und Nadine Kleinert als einzige von insgesamt sechs deutschen Teilnehmern die Qualifikation überstanden. Gescheitert sind die dreimalige Weltmeisterin und Atlanta-Olympiasiegerin Astrid Kumbernuss sowie der Wolfsburger Detlef Bock, Peter Sack aus Leipzig und Nadine Beckel aus Schwerin.

Bartels übertraf die erforderliche Qualifikationsweite von 20,40 mit 20,65 m um 25 Zentimeter und darf sich damit als Gesamtdritter ebenso wie Kleinert, die mit 18,65 m als Sechste souverän die Runde der besten 12 am Abend erreichte, Hoffnungen auf eine Spitzenplatzierung beim ersten Leichtathletik-Wettbewerb der Spiele in Athen machen.

"Das war meine beste Leistung bei einem internationalen Wettkampf bisher. Im Finale möcht ich an meine Bestweite von 20,88 m rankommen", meinte der 26-Jährige. Weiter als er stießen am Morgen nur der Olympia- und WM-Zweite Adam Nelson aus den USA mit 21,15 m und Joachim Olsen aus Dänemark mit 20,78. Keine Chance hatten der 25 Jahre alte Sack mit 19,09 m auf dem 28. Qualifikationsrang und der fünf Jahre ältere Bock mit 18,89 m auf Platz 33. mit 19,09 m.

Die durch eine Fußverletzung gehandicapte 34-jährige Kumbernuss kam in der Ausscheidung nicht über 17,89 m und Platz 16 hinaus. Die beste Vorkampfweite erzielte die WM-Zweite Nadeschda Ostapschuk aus der Ukraine mit 19,69 m vor der Jahresweltbesten Irina Korschanenko aus Russland mit 19,43.

Der 18. August 2004 wird als historisches Datum in die Olympia-Geschichte eingehen. Die US-Amerikanerin Kristin Heaston war um 8.33 Uhr die erste Frau, die an dem 320 Kilometer westlich von Athen gelegenen Austragungsort der antiken Spiele an den Start ging. Zuvor hatten in der Historie lediglich Männer sportliche Wettkämpfe bestritten. Anschließend machte der Weißrusse Andrej Michenewitsch mit 20,10 m den Auftakt für den ersten Männerwettkampf seit 1600 Jahren am Ursprungsort der Olympischen Spiele.

Bei den Spielen der Antike war die Teilnahme des vermeintlich schwachen Geschlechts unter Androhung von Todesstrafe verboten. Acht Minuten nach Heaston war Nadine Kleinert die erste Deutsche, die am heiligen Hain von Olympia in den Ring trat.

Neben Astrid Kumbernuss, deren baldiges Karriereende mit der Enttäuschung vom Mittwoch immer wahrscheinlicher wird, blieb auch Nadine Beckel aus Schwerin mit 17,11 m auf Rang 23 weit von der für die Final-Qualifikation geforderten Mindestweite von 18,50 m entfernt.

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