Premier League:"Nicht fair"

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In England weiten sich die Proteste gegen die Erhöhung der Kartenpreise aus. Am vorigen Sonntag verließen Tausende Fans des FC Liverpool bereits eine Viertelstunde vor dem Abpfiff das Stadion.

Die organisierten englischen Fußball-Fans planen bei ihrem Kampf um akzeptable Kartenpreise landesweite Aktionen. Kevin Miles, Vorsitzender der Football Supporters Federation (FSF), kündigte im Telegraph ein Treffen von Fanvertretern aller 20 Premier-League-Vereine an, auf dem weitere Schritte diskutiert werden sollen. "Es gibt viele Optionen", sagte Miles, "der Liverpooler Protest hat sehr erfolgreich auf die Probleme aufmerksam gemacht - die Klubs müssen gezwungen werden, zuzuhören." Beim Heimspiel der von Jürgen Klopp trainierten Liverpooler am Samstag gegen den AFC Sunderland (2:2) hatten Tausende Anhänger das Stadion bereits in der 77. Minute verlassen, um gegen die angekündigte Erhöhung von Ticketpreisen zu demonstrieren.

Bislang zeigen die Vereine den Zuschauern die kalte Schulter. Vorige Woche erst haben sich die Klubvertreter gegen die von den Fans geforderte Preissenkung für Auswärtstickets ausgesprochen. Laut Telegraph sind vor allem die Spitzenteams FC Arsenal, FC Chelsea, Liverpool, Manchester City und Manchester United sowie Tottenham Hotspur und West Ham United gegen diesen Schritt.

Bei West Ham United kostet eine Karte bis zu 95 Pfund

Wer zum Beispiel die deutschen Nationalspieler Per Mertesacker und Mesut Özil im Emirates Stadium des FC Arsenal sehen will, muss bis zu 97 Pfund (126 Euro) bezahlen, Jahreskarten sind ab 1014 Pfund (1315 Euro) zu haben. Bei West Ham werden bis zu 95 Pfund (123 Euro) fällig. In Liverpool hatte die Ankündigung, künftig bis zu 77 Pfund (100 Euro) zu verlangen, zu den Protesten geführt. "Der normale Arbeiter kann sich das nicht mehr leisten, das ist nicht fair", klagte Klublegende Jamie Carragher, der sich an der Aktion beteiligte. In der Arbeiterstadt Liverpool sei eine Preiserhöhung ein verheerendes Signal.

Zum Vergleich: Die teuerste Karte für ein Heimspiel von Bayern München in der Bundesliga kostet 70 Euro. Der Telegraph rechnete am Beispiel von Bastian Schweinsteigers ManUnited vor, dass die Ticketpreise dort seit 1990 (inflationsbereinigt) um 350 Prozent gestiegen sind. Und das, obwohl die Klubs viel weniger als damals von den Zuschauereinnahmen abhängig sind - in der vergangenen Saison erzielten sie weniger als zwanzig Prozent ihres Umsatzes im Bereich Ticketing. Kein Wunder, dass viele nun "enough is enough" (genug ist genug) rufen. Und zwar nicht mehr nur an Liverpools Anfield Road.

© SZ vom 10.02.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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