Pokalsieg für Real Madrid:Usain Bale sprintet zum ersten Titel

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Jubel in Weiß: Gareth Bale feiert sein 2:1 im Pokalfinale für Real Madrid

(Foto: AFP)

Mit dem imposantesten Sprint der Saison sichert Gareth Bale den Sieg für Real Madrid im Pokalfinale gegen Barcelona. Für den sündhaft teuren Zugang ist es wenige Tage vor dem Spiel gegen den FC Bayern in der Champions League eine Befreiung.

Von Carsten Eberts

Dieser Sprint! Wer ihn noch nicht gesehen hat, gar nicht erst weiterlesen. Erst gucken.

Nun ließe sich über die Sprintfähigkeiten von Barcelonas Jungverteidiger Marc Bartra debattieren, der mit Vorsprung in das Laufduell mit Gareth Bale ging. Der den Madrilenen mit einem Armrempler zu einem großen Bogen zwang, selbst geradeaus weiterlief - um 30 Meter später trotzdem mit zwei Metern Rückstand den Strafraum zu erreichen.

Aber nein: Es drehte sich alles um diesen Antritt. Um die Leichtigkeit, mit der Bale seinen Kontrahenten abschüttelte wie einen Kleinwagen, der nur die Staubwolke und die Rücklichter eines Lamborghinis sieht. "So etwas habe ich noch nie gesehen", jubilierte sein Teamkollege Xabi Alonso. "Er ist physisch sehr stark", lobte auch Barça-Coach Gerardo Martino: "Es ist wirklich ungewöhnlich, dass ein Spieler kurz vor dem Ende die Kraft für so einen Lauf hat."

Bales Sprint in der 86. Minute und das Tor zum 2:1 durch die Beine von Barça-Torwart José Pinto bescherte Real Madrid den ersten Titel der Saison. Zwei weitere sind möglich, auch wenn dazu in der Liga (Barcelona und Atlético) und in der Champions League (zunächst der FC Bayern) große Gegner geschlagen werden müssen. "Wir ziehen Stärke aus dieser Partie, diesem Sieg und diesem Titel, um uns den anderen Wettbewerben zu stellen", sagte Real-Coach Carlo Ancelotti.

Sein Kommentar zu Gareth Bale: "Es ist ein sehr wichtiges Tor für ihn, vielleicht sogar das bislang wichtigste in seiner Karriere."

"Ich musste einfach sprinten"

Bale war im Sommer für einen Betrag irgendwo zwischen 90 und 100 Millionen Euro von Tottenham nach Madrid gewechselt. Ob er damit der teuerste oder zweitteuerste Spieler der Vereinsgeschichte war (vor oder nach Cristiano Ronaldo), beschäftigte die Gazetten monatelang. Vor allem hatte Bale jedoch Zweifel aufkommen lassen, dass er seine horrende Ablösesumme auch nur annähernd wert sein könnte. Ein guter Spieler ist er, dieser Bale, ein schneller obendrein. Aber so viel Geld?

Insofern war dieser Sprint für Bale eine Befreiung. Sein erstes wichtiges Tor für Real - gleich im Pokalfinale, im Clásico, gegen den Erzfeind aus Barcelona. An einem Tag, an dem Madrid sogar auf Ronaldo verzichten musste, der verletzt auf der Tribüne saß. "Ich musste einfach sprinten", erklärte Bale nach der Partie: "Bartra hat mich geschubst und versucht, meinen Weg zu blockieren. Aber er hat es nicht geschafft." Bartra musste nach dieser Aktion mit Krämpfen ausgewechselt werden.

In der spanischen Presse - die Wortspielen generell nicht abgeneigt ist - war schnell von "Usain Bale" die Rede. Der Verweis gilt Usain Bolt, dem schnellsten Sprinter der Welt. Bei Bales Verpflichtung im vergangenen Sommer und den Debatten über dessen Sprintfähigkeiten hatte Bolt dem Spieler scherzhaft ein gemeinsames Training angeboten. "Ich weiß, dass ich Gareth Bale noch schneller machen kann", sagte Bolt damals.

Nun hat Bale gezeigt, dass er die Tipps des Jamaikaners gar nicht braucht.

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