Pokal-Auslosung:Felix, der Unglückliche, entschuldigt sich

Ski-Star Neureuther zieht ein schweres Los für seinen Lieblingsklub: Die Bayern müssen in der zweiten Runde zum Pokalverteidiger VfL Wolfsburg. "Wir haben etwas gut zu machen", sagt Sportvorstand Sammer.

Seit wann haben Feen, und seien es auch nur so genannte Losfeen, Sixpacks und kurze Haare? Eben. Felix heißt ja auch nicht Glücksbringer, sondern der Glückliche. Okay, so sah Felix Neureuther wirklich nicht aus, als er am späten Freitagabend in einem Glaskasten auf dem Oberrang der Münchner Arena stand und nur noch zwei Kugeln ziehen konnte. Neureuther wusste genau, dass nur noch die Kugeln mit dem Logo des FC Bayern München und des VfL Wolfsburg im Behälter lagen.

Sein Herzensklub würde also in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf den Titelverteidiger treffen, es ging nur noch um die Frage, wer Heimrecht haben würde. Neureuther zog also, und mit seiner Laune war es endgültig vorbei. Wie schon beim Supercup vor zwei Wochen müssen die Bayern nach Wolfsburg. Wenig später postete der Ski-Star ein Video auf Facebook. Neureuther sitzt da, die Schultern gesenkt, auf der Tribüne des leeren Stadions, steht auf, geht auf die Kamera zu und sagt: "Es tut mir leid." Gut in Szene gesetzt, diese Entschuldigung.

Neureuther scheint bestens vernetzt zu sein in der Fußballszene. Bastian Schweinsteiger, mittlerweile nach England ausgewanderte Bayern-Legende, ist seit Jahrzehnten sein Kumpel, doch auch sonst scheinen viele Bundesligaprofis den 31-Jährigen zu kennen. Den ganzen Tag hatte er schon SMS mit Wünschen bekommen. Richtig erfüllen konnte er wohl keine wirklich. Zwei bekannte Beispiele: Die SpVgg Unterhaching (Wunsch: Bayern, Dortmund oder wenigstens 1860 München) empfängt den neureichen Zweitligisten RB Leipzig; Der FC Augsburg (Wunsch: Heimspiel) muss nach Freiburg. Und bei Gladbach und Schalke hätte man wahrscheinlich auch niemanden gefunden, der sich dieses Duell vorher gewünscht hätte.

Neureuther selbst hatte sich für die zweite Runde ein Münchner Derby gewünscht. Stattdessen müssen die Löwen (Wunsch: machbares Heimspiel) nun am 27. oder 28. Oktober nach Mainz. Und Bayern nach Wolfsburg, wo sie zuletzt zweimal verloren.

Trainer Pep Guardiola, der sich die Auslosung im Pressekonferenz-Raum der Arena angeschaut hatte, verließ sofort nach der Entscheidung kommentarlos den Raum. "Es gibt einfachere Lose. Wir haben etwas gut zu machen", sagte Sportvorstand Matthias Sammer und binsenweisheitete: "Wenn man den Pokal wieder gewinnen wolle, müsse man auch in Wolfsburg bestehen."

Nur in Wolfsburg scheinen sie dieser Tage irgendwo neben dem Stadion eine Selbstvertrauens-Quelle aufgetan haben. "Es ist das eingetreten, was wir uns gewünscht haben: Wir haben ein Heimspiel. Ich muss nicht extra betonen, dass es gegen den FC Bayern eine schwere Aufgabe wird - aber diese Wiederholung des Supercups ist eine tolle Partie für den Pokalwettbewerb", sagte Manager Klaus Allofs.

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