Play-off-Auslosung zur EM-Qualifikation:Portugiesen rufen Mourinho zu Hilfe

Portugal spielt in den Play-offs zur Europameisterschaft gegen Bosnien-Herzegowina - und einige Nationalspieler wollen dafür offenbar die Hilfe von Enfant terrible José Mourinho. Die Türkei muss sich mit Kroatien messen, Giovanni Trapattoni trifft mit Irland auf Außenseiter Estland.

Schwere Lose für die Türkei und Portugal, vermeintlich leichte Aufgaben für Tschechien und Giovanni Trapattonis Iren: Während "Trap" angesichts des Play-off-Duells gegen Außenseiter Estland die Euro 2012 in Polen und der Ukraine fest im Blick hat, müssen die Türken gegen Kroatien und die Portugiesen gegen Bosnien-Herzegowina um die Teilnahme an der Endrunde zittern.

Portugal mit Deja-vu gegen Bosnien

Portugal mit Deja-vu gegen Bosnien:  Schon in den Play-offs zur WM 2010 trafen die beiden Mannschaften aufeinander. Jetzt will Edin Dzeko Revanche und sich für die EM qualifizieren.

(Foto: dapd)

Als die polnische Fußball-Legende Zbigniew Boniek im Sheraton Hotel in Krakau den Zettel mit der Aufschrift "Croatia" aus dem Lostopf angelte, musste der türkische Delegierte jedenfalls schlucken. Die "Vatreni" (Feurigen) waren, gemessen am Uefa-Koeffizienten, auf dem die Setzliste basiert, der schwerste mögliche Gegner.

In der Qualifikations-Gruppe A hatten die Türkei hinter der übermächtigen deutschen Mannschaft nur Platz zwei belegt. Erst am letzten Spieltag sicherten sie sich durch einen 1:0-Sieg gegen Aserbaidschan die Teilnahme an den Playoffs. Gut in Erinnerung ist Türken und Kroaten noch das Viertelfinal-Duell bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz. Damals setzten sich die Türken nach einem spannenden Spiel im Elfmeterschießen mit 3:1 durch, ehe sie im Halbfinale an Deutschland scheiterten. Für den in der Türkei heftig kritisierten Nationaltrainer Guus Hiddink gelten die Play-offs als Endspiele um seinen Job.

Portugal bekommt es in einer Neuauflage der Play-off-Partien von 2009 erneut mit Bosnien-Herzegowina zu tun. Die Portugiesen um Ronaldo hatten die Direkt-Qualifikation am letzten Spieltag durch ein 1:2 in Dänemark verpasst. Möglicherweise rufen sie jetzt José Mourinho zu Hilfe. In portugiesischen Medien wird derzeit darüber spekuliert, dass der Coach des spanischen Rekordmeisters Real Madrid das Team für die beiden Play-off-Spiele betreuen könnte.

Der aktuelle Nationaltrainer Paulo Bento steht in der Kritik und offenbar auch kurz vor seiner Ablösung. Die spanische Tageszeitung El Mundo berichtete, dass sich für den spektakulären Trainerwechsel nicht nur die meisten Portugiesen aussprechen, auch einige Nationalspieler wollen Mourinho offenbar für die Play-off-Spiele als Trainer.

Mourinho sollte schon vor einem Jahr als Interimstrainer sein Heimatland in der Qualifikation betreuen, doch Real Madrid hatte damals wegen der Doppelbelastung ein Veto eingelegt. "Ich verstehe nicht, warum mich Real nicht Portugal trainieren lässt, in einer Zeit, in der ich in Madrid fast nichts zu tun habe", hatte er damals verärgert gesagt.

Bei den Bosniern hoffen die ehemaligen Bundesligastars Edin Dzeko und Zvjezdan Misimovic sowie der Hoffenheimer Vedad Ibisevic jedenfalls auf die Revanche für die beiden knappen Niederlagen vor der WM 2010. "Das ist das schwerste Los, das wir kriegen konnten", sagte Ibisevic. "Aber es ist auch eine gute Chance, Revanche zu nehmen."

"Das ist das beste Los für uns"

Gute Aussichten auf die erste EM-Teilnahme seit 1988 haben die Iren. Giovanni Trapattoni trifft mit seinem Team auf Außenseiter Estland, das sich sensationell für die K.o.-Spiele qualifiziert hat. "Das ist das beste Los für uns", sagte der ehemalige irische Stürmer John Aldridge.

Im vierten Duell gelten die Tschechen gegen Montenegro als Favorit. Tschechien, einziger früherer Europameister (1976 als Tschechoslowakei) in den Play-offs, spielt zuerst zu Hause, ehe die Mannschaft um den ehemaligen Dortmunder Tomas Rosicky in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica um das Ticket für die EM streitet.

Neben den Gastgebern Polen und Ukraine haben sich bereits Titelverteidiger Spanien, der dreimalige Europameister Deutschland, Italien, Frankreich, die Niederlande, Griechenland, England, Dänemark, Russland und Schweden als bester Gruppenzweiter für die Endrunde (8. Juni bis 1. Juli 2012) qualifiziert. Die Auslosung der EM-Vorrundengruppen findet am 2. Dezember in Kiew statt. Die deutsche Mannschaft befindet sich dann in Lostopf zwei. Im schlimmsten Fall droht eine Gruppe mit Spanien, Portugal und Frankreich.

Die Play-off-Duelle für die EM 2012 im Überblick:

Türkei - Kroatien

Estland - Irland

Tschechien - Montenegro

Bosnien - Portugal

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