Philipp Lahm:"Der wird es"

Am Rande der Münchner Jahreshauptversammlung wird klar: Es ist offenbar keine Frage mehr, ob Philipp Lahm Sportdirektor des FC Bayern wird - sondern bloß noch, wann es so weit ist. Selbst Mitte 2017 ist nun möglich.

Von Benedikt Warmbrunn

Das letzte überlieferte längere Gespräch zwischen Franck Ribéry und Philipp Lahm fand im Sommer statt, und es war nicht angenehm. Lahm habe dem Franzosen gesagt, dass er seine Hände besser bei sich behalten solle. Er hoffe, dass es in Zukunft nicht mehr passiere. Ribéry hatte sich damals zum wiederholten Male zu Handgreiflichkeiten gegen Dortmunder Spieler hinreißen lassen, keiner sprach das so streng an wie Lahm. Und Lahm berichtete von seinen strengen Worten auch gerne der Allgemeinheit. Weswegen sich am Wochenende die Frage stellte: Gab es zuletzt noch einmal ein längeres Gespräch zwischen Ribéry und Lahm, in dem es um die Zukunft ging? Und wenn ja, war das noch das Gespräch zwischen zwei Spielern?

Franck Ribéry verlängert bis Sommer 2018

Zwei harte Meldungen gab es am Wochenende beim FC Bayern, wobei sie bei der einen Meldung anschließend selbst versuchten, sie wieder zu enthärten. Die nicht enthärtbare Meldung war: Ribéry, 33, verlängert seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um ein Jahr bis 2018. "Dieser großartige Klub und die Stadt sind meine Heimat geworden, sowohl sportlich als auch privat", teilte Ribéry angemessen rührselig mit. Die zweite, am Wochenende wieder schwammig geredete Meldung war: Der nächste Sportdirektor des FC Bayern heißt Philipp Lahm. Und zwar schon im Sommer 2017, also ein Jahr, bevor sein Vertrag endet.

"Uns ist allen klar, dass ein Sportdirektor auch beim FC Bayern vonnöten ist", sagte Klubboss Karl-Heinz Rummenigge auf der Jahreshauptversammlung am Freitagabend: "Wir werden in nicht allzu ferner Zukunft einen haben. Wir haben da auch einen im Hinterkopf, der wird es werden. Aber der muss momentan noch Fußball spielen." Seit Juli ist der Posten frei, seit der damalige Sportvorstand Matthias Sammer darum bat, seinen Vertrag aufzulösen. Und einen Nachfolger übergangsweise für ein Jahr zu holen, sagte Rummenigge, sei nicht möglich. Er nannte Lahm nicht mit Namen, aber es war auch so deutlich genug - zu deutlich, wie ihnen im Verein später auffiel.

Noch in der Nacht sagte Hoeneß, der neue Präsident, dass er das so nicht verstanden habe. Er sagte aber auch: "Das ist kein Thema, das wir vor Weihnachten lösen müssen." Lahm selbst betonte nach dem 2:1 gegen Leverkusen, wie wichtig ein Sportdirektor sei. Ob der nächste Sportdirektor noch selbst spiele? "Vielleicht." Er wolle jetzt erst mal in seinen Körper hineinhorchen, dann werde er sich entscheiden: "Ich habe immer gesagt, dass ich dem Verein verbunden bin. Es wird sicher irgendwann Gespräche geben, dann wird man weitersehen."

Und sollten diese Gespräche in den Wochen nach Weihnachten geführt werden, bliebe ja immer noch ein halbes Jahr Zeit, um den neuen Kader planen. Genug Zeit für den neuen Sportdirektor und seine erste schwere Aufgabe: einen Ersatz für einen international gefürchteten Rechtsverteidiger zu finden.

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