Phänomen Alex Meier:Gott mit Kanone

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Torschützenkönig trotz langer Ausfallzeit: Frankfurts Alex Meier. (Foto: Torsten Silz/AFP)

Obwohl er seit April verletzt ist, wird der Frankfurter mit 19 Treffern bester Torschütze der Saison. Die Fans feiern den treuen Meier, er selbst ist sehr gerührt.

Auf der Tribüne wurden Plakate mit der Nummer 14 darauf in die Luft gehalten, von den Rängen schallte es "Alex Meier, Fußballgott". Auf dem Rasen trug die Eintracht-Mannschaft ein Transparent vor sich her. "What if God was one of us? AM14" (Was, wenn Gott einer von uns wäre), stand da drauf. Eine Anlehnung an einen Song von Joan Osborne. Währenddessen humpelte Gott, respektive der Fußball-Gott, respektive der derzeit verletzte Torjäger, wie auch immer man Alexander Meier nennen will, zur Siegerehrung.

Seit mehr als sechs Wochen ist Meier nun schon verletzt. Nach einer Knie-OP wird er auch bis weit in die kommende Saison ausfallen. Die 19 Tore, die er bis zu seiner Verletzung erzielte, reichten aber, um Torschützenkönig dieser Bundesligasaison zu werden. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das macht mich einfach nur stolz. Das ist ein ganz besonderer Moment", sagte Meier, gewohnt zurückhaltend und leise. "Das ist sozusagen der erste Titel meiner Karriere. Ich habe eine Gänsehaut."

"Er muss die ganze Feier heute Abend bezahlen"

Bei Eintrachts Vorstandschef Heribert Bruchhagen richteten sich nicht nur die Armhärchen auf. "Wir sind alle sehr stolz auf Alex Meier", sagte er mit deutlich belegter Stimme, als er dem dienstältesten Eintracht-Profi (seit 2004) die Torjägerkanone überreichte. Wohlwissend, dass einer seiner Lieblingsspieler Geschichte geschrieben hatte. Noch nie hatte ein Bundesliga-Torschützenkönig die letzten acht Spieltage verpasst. Kein Wunder, dass Meier auch von höchster Stelle Lob einheimste. "Das ist eine tolle Leistung, Alex ist ein toller Spieler", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler, "ich freue mich für ihn, er hat es verdient."

Meier selbst hatte wohl tatsächlich bis Samstag selbst nicht geglaubt, die Kanone wirklich gewinnen zu können. Immer wieder hatte er gesagt, die meisten Tore würde ohnehin ein Spieler des FC Bayern München schießen. Doch Arjen Robben und Robert Lewandowski kamen nur auf je 17 Treffer. Und so gewann Meier. Und darf nun richtig tief in die Tasche greifen. "Er muss die ganze Feier heute Abend bezahlen", drohte Sturmpartner Haris Seferovic.

© SZ vom 24.05.2015 / sid, dpa, sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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